Duisburg. Drei Dreier zum Auftakt bescheren Dietmar Hirsch die Tabellenführung, aber Detlef Pirsig und Friedhelm Vos halten den Startrekord.
Drei Siege zum Auftakt in Folge wirkten auf den Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg wie ein Stabhochsprung an die Spitze der Tabelle. Nach dem 2:0 im Derby bei Rot-Weiß Oberhausen dachten viele Fans: „Oh, wie ist das schön. Sowas hat man lange nicht gesehen.“ Aber wie lang ist es tatsächlich her, dass der MSV von ganz oben die Konkurrenz grüßte?
Die spontane Antwort verrät, wie sehr die zuletzt eher dunklen Jahre nachwirken. Im Arbeitsspeicher sind Erinnerungen an eine solche Erfolgsserie ohnehin nicht abgelegt. Doch es zeigt sich: Erfolgreiche Dreisprünge zu Beginn einer Saison sind gar nicht so furchtbar selten wie es scheint. Seit dem Bundesliga-Aufstieg 1963 gelang dem Spielverein gleich fünf Mal ein perfekter Start. Das 1:0 in Gütersloh, das 5:0 gegen Türkspor Dortmund und das 2:0 über RWO schon eingerechnet. Ein gutes Omen ist so ein Kickstart übrigens nur bedingt: Zweimal gelang danach ein Aufstieg, zweimal nicht.
Mit Schwung ins Pokalfinale
Zuletzt schob sich der MSV in der Saison 2010/11 mit drei Siegen an die Tabellenspitze. Milan Sasic sah als Trainer des damaligen Zweitlisten aus Duisburg die Dreier gegen den VfL Osnabrück (3:1), FC Ingolstadt (4:1) und 1860 München (2:1). Die Serie riss dann am vierten Spieltag durch ein 0:1 in Aue. Am Saisonende waren die Meidericher dann Tabellenachter, erreichten aber auch das Pokalfinale.
In der Saison 2006/07 startete der Spielverein ebenfalls perfekt. Damals fuhr Rudi Bommer ein 2:1 gegen TuS Koblenz (2:1), Unterhaching (1:0) und Erzgebirge Aue (4:2) ein. Für eine Tabellenführung reichte das nicht. Der MSV belegte hinter dem Karlsruher SC Platz zwei. Die Serie riss dann am vierten Spieltag mit dem 3:3 im Spitzenspiel beim KSC. Torwarttrainer Sven Beuckert wird sich vielleicht an diesen Auftakt erinnern. Er war damals Ersatzkeeper hinter Georg Koch. Was er sicher noch weiß: Die Meidericher stiegen in dem Spieljahr in die Bundesliga auf.
Zweimal zu Amateurzeiten
Davor gab es den Dreiklang zur Saisoneröffnung zu Amateurzeiten des MSV, und das gleich zweimal in Folge. Zunächst machten die Meidericher in der Spielzeit 1987/88 deutlich, dass auch in der Oberliga ein guter erster Eindruck durch nichts zu ersetzen ist: Auf das 7:1 gegen Bergisch Gladbach, folgte ein 2:1 über die Amateure des 1. FC Köln sowie das 2:0 über den VfB Langenfeld. Detlef Pirsig und Friedhelm Vos führten die Meidericher souverän durch die Saison. In der Schlussabrechnung führte man die Tabelle mit acht Punkten Vorsprung vor Schwarz-Weiß Essen an. Was nicht gelangt: Der Spielverein scheiterte in der Aufstiegsrunde zur zweiten Liga. Zum Kader damals gehörten: Ewald Lienen, Thomas Strunz, Michael Tönnies und Uwe Kober.
Pirsig und Vos machten es im Jahr darauf noch einmal, und dieses Mal so richtig. Zunächst: Der MSV gewann zum Saisonstart nicht nur drei Mal, sondern sieben Mal. Die vom MSV begossenen Pudel kamen aus Langenfeld (2:1), Remscheid (2:1), Wermelskirchen (3:1), Viersen (4:0), Leverkusen (A) (3:1), Bad Honnef (3:1) und Viktoria Köln (2:1). Im Heimspiel gegen den Wuppertaler SV (1:2) riss das Band. Die Kessen-Zwillinge wissen, wie das war. Sie gehörten zum ausgesprochen gut besetzten Kader. Thomas Strunz wechselte nach der Saison zu Bayern, der MSV in die Zweite Liga.
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Da haben Dietmar Hirsch und seine Jungs noch ein Stück zu gehen, sowohl was die Sieben auf einen Streich, als auch was den Aufstieg angeht. In Sachen Euphorie haben sie aber die Helden von damals längst überholt. Zu den Partien in der Oberliga kamen mitunter weniger als 1000 Zuschauer. Den Aufstieg feierten die Zebras vor 17.000 Zuschauer gegen die Reinickendorfer Füchse (4:2). Schon beim Heimdebüt in diesem Jahr herrschte mit knapp mehr als 18.000 Fans mehr Andrang.
Immerhin, drei Auftaktsiege ohne Gegentor gab es noch nie. Gleich vier Spiele in Folge ohne Gegentor glückten dem MSV in der Saison 2016/17 mit Trainer Ilia Gruev. In den 38 Partien ging der Drittliga-Meister satte 18 Mal vom Platz, ohne dass Torhüter Mark Flekken einen Ball aus seinem Netz fischen musste. Allein zwölf Mal gelang das in der Hinrunde. Das letzte Mal Tabellenführer war der MSV am 32. Spieltag der Spielzeit 2019/20. Von da an ging’s bergab. Jetzt soll und muss es bergauf gehen.