Duisburg. Der MSV Duisburg setzt beim Neuanfang viele positive Akzente. Doch beim Trainer und den Spielern ist auch Demut angesagt.
Das war doch schon mal gar nicht so verkehrt. Dietmar Hirsch, der Trainer des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg, war sogar „sehr zufrieden“ mit dem 7:1-Sieg über den Oberligisten SV Sonsbeck. Sein Gesamturteil lautete: „Alles gut.“ Geschäftsführer Michael Preetz sagte über den Mittwoch im Willy-Lemkens-Sportpark: „Es war fröhlich. Wir haben schon in Teilen guten Sport angeboten bekommen.“
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Gleich im ersten Test hatte seine Mannschaft die Rolle eines Favoriten ausgesprochen überzeugend gespielt. Genau mit diesem Part haben sich die Meidericher in der kommenden Spielzeit auf der Regionalliga selbst besetzt. Die vierte Klasse soll eine Episode bleiben.
„Wenn man hier sieben Tore im ersten Test sieht, dann ist das Begeisterung. Es geht nicht nur um das Ergebnis. Es geht auch um die Art und Weise, wie die Jungs hier gespielt haben: mit viel Freude und Feuer drin. “
Ein Beispiel dafür: Wie viele viertklassige Klubs locken 2400 Zuschauer zu einem Testspiel in brütender Hitze? Hirsch fand den Zuspruch „mega“. Und fügte hinzu: „Man hat in den letzten Jahren genug auf die Fresse bekommen. Wir wollen jetzt Leben in den Verein bringen. Das können wir nur auf dem Platz.“ Der Rasen in Sonsbeck bot dafür ein geeignetes Geläuf: „Wenn man hier sieben Tore im ersten Test sieht, dann ist das Begeisterung. Es geht nicht nur um das Ergebnis. Es geht auch um die Art und Weise, wie die Jungs hier gespielt haben: mit viel Freude und Feuer drin. So kann das weitergehen.“
Chefstürmer Gerrit Wegkamp trug erst mit zwei Toren in der ersten Halbzeit zum klaren Erfolg bei und bestätigte dann die Einschätzung seines Trainers: „Die Mannschaft macht einen super ersten Eindruck. Alle haben Bock zu kicken. Alle haben Bock zu arbeiten.“ Präsident Ingo Wald, der zur Testspiel-Premiere an den linken Niederrhein mitgereist war, bekam nostalgische Gefühle: Das Spiel erinnere ihn an 2019, als man mit Trainer Torsten Lieberknecht in der Vorbereitung ins Sonsbeck gespielt habe, sagte Wald nachher. Der MSV gewann damals 6:0. Später stürmte die Truppe an die Tabellenspitze der Dritten Liga und wurde Herbstmeister. Den Aufstieg aber verfehlte man. Nur so zur Mahnung und Warnung. Dazu passt Hirschs Einschätzung des ersten Erfolgs: „Aber wir müssen Tag für Tag hart arbeiten. Wir haben eine große Verantwortung.“
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Gerrit Wegkamp, so viel lässt sich sagen, hört zu, wenn Hirsch spricht. „Ich glaube, darauf wird es ankommen, dass wir uns nicht nur aufs Kicken verlassen, sondern dass wir auch ans Arbeiten denken. Wenn wir die zwei Komponenten zusammenbekommen, dann können wir auch eine gute Runde spielen“, sagte der Stürmer
MSV Duisburg: Hirsch will Euphorie nicht bremsen
Bei aller Glückseligkeit über den satten Erfolg: Es war nun nicht mehr als ein erster Test nach anderthalb Wochen im Training. Sekt muss noch nicht im Keller eingelagert werden. Hirsch freilich will das gute Gefühl keineswegs herunterregeln: „Ich bin nie ein Euphorie-Killer. Euphorie bremsen – warum? Bei allem Respekt für andere Klubs: Das ist schon ein geiler Verein. Wir haben Spaß, alle zusammen beim MSV zu sein.“
Ein Sonderlob hatte er für seine Nachwuchsspieler Jan-Simon Symalla und Batuhan Yavuz, die beide in der zweiten Halbzeit spielten, auf dem Zettel: „Ich möchte noch einmal die beiden aus der U 19 hervorheben. Da merkst du überhaupt keinen Leistungsabfall oder irgendwas.“ Hirsch fügt dann aber hinzu: „Trotzdem sind alle demütig. Wir wissen, dass wir gerade in der Regionalliga sind. Das war ein erster Anfang.“ Diese Botschaft ist beim spielenden Personal angekommen.
Wie erwähnt hat Gerrit Wegkamp bei den Kabinenansprachen aufmerksam die Ohren gespitzt: „Wir müssen demütig sein. Ich kenne die Liga. Das ist keine Amateurliga. Wenn wir uns da nicht wehren, dann werden wir unser blaues Wunder erleben.“
Dietmar Hirsch hat die Mission Wiederaufstieg mit einem Marathon verglichen. Der Test am Mittwoch gehörte zu den Dehnübungen vor dem Warmlaufprogramm vor dem Startschuss. Deshalb hört man gern Gerrit Wegkamp sagen: „Die Zielsetzung wird sein, dass wir aufsteigen. Aber es bringt uns nichts, dass in jedem Interview zu sagen. Wir müssen das vorleben. Wir müssen das Woche für Woche auf dem Spielfeld zeigen. Nur vom Reden ist noch niemand aufgestiegen.“