Die Enttäuschung ist beim MSV Duisburg nach dem 1:3 bei Waldhof Mannheim groß. Trainer Torsten Ziegner fand im Anschluss klare Worte.
Mit einem „Sch…“-Gefühl geht der Fußball-Drittligist MSV Duisburg in die Sommerpause. Das sagte Trainer Torsten Ziegner nach der 1:3 (0:2)-Niederlage bei Waldhof Mannheim zum Saisonkehraus am Samstag. Der Coach befand vor 9.414 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion, seine Mannschaft habe „auf ganzer Linie enttäuscht“. Ziegner beklagte die mangelnde Einstellung und das fehlende spielerische Vermögen. Dass den Gästen acht Spieler verletzt oder gesperrt fehlten, erwähnte Ziegner bei der Nachbesprechung mit keinem Wort.
Es mag sein, dass es für die Meidericher, die als Tabellenzwölfter durchs Ziel laufen, um nichts mehr ging. Den Klassenerhalt hatte der Spielverein schon vor Wochen gesichert. Der Coach wollte das nicht gelten lassen und sein Präsident Ingo Wald erklärte auch gleich warum: „Ich bin ärgerlich. Nach dem 2:2 gegen Saarbrücken gab es eine gewisse Euphorie und die hätten wir gerne mitgenommen.“ Die Niederlage zum Abschluss verpasse da einen Dämpfer. Wald dachte dabei auch an den Verkauf von Dauerkarten für die nächste Spielzeit.
Wie sehr der aufopfernde Kampf am vergangenen Sonntag gegen Saarbrücken gewirkt hatte, zeigte sich vor Spielbeginn: Mehr als 1500 mitgereiste Fans bereiteten der Mannschaft einen weiß-blauen Fahnen-Empfang.
MSV Duisburg: Jander mit zwei entscheidenden Fehlern
Ebenfalls vor Spielbeginn gab es ein weiteres positives Signal. Der 20-jährige Caspar Jander führte als jüngster Kapitän der Vereinsgeschichte die Zebras aufs Feld. Jander, einer der Publikumslieblinge der Saison, sagte nachher: „Es war für mich eine Riesenehre. Ich habe die Binde für diesen großen Verein mit so viel Tradition mit Stolz getragen. Das war schön.“
Weniger Spaß hatte Jander, der wie er sagte: „alles gegeben hatte“, an dem Spiel selbst. Ganz persönlich und ganz allgemein. Beim 0:2 (18.) durch Thomas Pledl hatte Jander seinen Gegenspieler nicht konsequent genug attackiert. Mit einem kapitalen Fehlpass hatte das Talent Mannheim das 0:3 durch den Sekunden zuvor eingewechselten Berkan Taz (72.) aufgelegt. „Es ist schade, dass wir dieses Spiel verloren haben und dass mir dieser Fehler unterlaufen ist.“ Ein anderer aus der Schar der „jungen Wilden“ hatte vor dem 0:1 gepatzt. Linksverteidiger Baran Mogultay (19) stand bei einem Konter grundfalsch und sah vom Torschützen Dominik Martinovic (7.) nur die Hacken.
MSV Duisburg: Stierlin bemängelt "völlig verschlafene erste Halbzeit"
Niclas Stierlin, der nach der Pause kam, hatte eine „völlig verschlafene erste Halbzeit“ gesehen. Für die zweite Halbzeit habe man sich noch was vorgenommen, sagte der Mann auf der Sechs. Es hätte auch was gehen können: Wenn Schiedsrichter Wolfgang Haslberger (57.) nach einem Foul an Julian Hettwer einen Elfmeter gepfiffen hätte oder Kolja Pusch (58.) mit seinem Distanzschuss nicht nur die Latte getroffen hätte. Mannheim unterbrach die beste Phase der Zebras mit Standing Ovations.
» Lesen Sie dazu: MSV-Noten: Machtloser Braune, Abschiedstor von Bouhaddouz
Trainer Christian Neidhart holte die Lebewohl-Spieler Marc Schnatterer und Marco Höger vom Platz. Die Fans erhoben sich. Die Kollegen auf dem Platz standen Spalier. Es wurde viel geherzt und gedrückt. Dem MSV-Coach ging das zu weit und er protestierte wegen Zeitverzögerung. Die einzige Folge: Torsten Ziegner sah Gelb. Danach fanden die Meidericher nicht mehr zu einem geordneten Rhythmus. Immerhin, Aziz Bouhaddouz bescherte den Meiderichern zum Abschied einen Ehrentreffer (88.). Der Stürmer sagte über die Niederlage: „Wir hätten uns gern mit einem Sieg oder Punkt von den Fans verabschiedet. Aber das Spiel passt zur Saison.“ Der 36-Jährige erhält keinen neuen Vertrag mehr. Zum Abschied sagte er nicht „leise Servus“. Bouhaddouz: „Ich wünsche der Mannschaft, dem Verein und den Fans für die nächste Saison alles Gute.“
Die neue Spielzeit beginnt mit der Vorbereitung ab dem 26. Juni. Bis dahin sollte die schlechte Laune verflogen sein.