Hamminkeln. Was Dingdens Trainer Jürgen Stratmann beim Erfolg seines Fußball-Landesligisten über Überruhr bemängelt. Gästekapitän muss frühzeitig runter.
Der Auftritt von BW Dingden am Samstagnachmittag im Heimspiel gegen Blau-Gelb Überruhr lässt sich mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf auf zweierlei Arten betrachten. Einerseits gerieten die Offensivbemühungen des Gastgeber vor rund 200 leicht fröstelnden Zuschauern am Mumbecker Bach über weite Strecken wenig meisterlich. Andererseits: Wer am Ende in der Fußball-Landesliga gegen einen keineswegs zu unterschätzenden Kontrahenten souverän mit 3:0 (1:0) gewinnt und seinem Trainer trotzdem noch reichlich Grund zur Kritik lässt, der sollte eben auch in der Lage sein, sich an der Spitze zu etablieren.
„Was wir gerade in der zweiten Halbzeit im letzten Drittel gespielt haben, war mir oft viel zu ungenau. Da haben mir dann einfach auch so ein bisschen die Zielstrebigkeit und die Leichtigkeit gefehlt“, bemängelte BWD-Coach Jürgen Stratmann wenige Tage nach seiner Ankündigung, den Verein im kommenden Sommer wieder zu verlassen. Trotzdem, so Stratmann, sei es „ein souveräner Sieg“ gewesen: „Und im Endeffekt haben wir einfach drei weitere Punkte im Sack.“
Dingden fährt den dritten Sieg in Serie ein
Es war nach dem 1:7-Debakel in Bottrop Ende Oktober bereits der dritte Dingdener Sieg in Serie. Die bittere Schlappe im Jahn-Stadion hat Blau-Weiß, das darf mittlerweile konstatiert werden, keineswegs aus der Bahn geworfen, sondern vielleicht sogar für gewisse Defizite sensibilisiert. Defensiv zeigten sich die Hausherren am Samstag gegen einen Essener Aufsteiger, der vorne durchaus Qualität und Geschwindigkeit mitbrachte, jedenfalls sehr stabil. Keeper Johannes Buers musste nur ein einziges Mal in Minute 20 gegen Tristan Richter ernsthaft eingreifen. Ansonsten hatten Michael Leyking und Christian Gurny, der für den gelbgesperrten Robin Volmering einmal mehr in der Innenverteidigung ran musste, im Zentrum alles im Griff.
Defensiv Schwerstarbeit musste außen auch Lukas Valler gegen den trickreichen Brasilianer Alison Rafael Leite dos Santos verrichten, doch der 20-Jährige hatte trotzdem noch die Kraft, sich immer wieder in die Dingdener Angriffsbemühungen einzuschalten. Wie vor dem 1:0, als Valler nach Doppelpass mit Jonas Schneiders in die Mitte passte, wo der ansonsten glücklose Mohamed Salman auf Kevin Juch ablegte und der Kapitän aus 14 Metern überlegt und platziert über den Innenpfosten vollstreckte (14.).
Ibrahim Bayraktar erweist Überruhr einen Bärendienst
Es war der Schlusspunkt einer dominanten Anfangsphase. Nach dem Führungstreffer kam deutlich weniger von Dingden und bis in die zweite Hälfte entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der Überruhrs Torjäger und Kapitän Ibrahim Bayraktar seinen Team schließlich einen Bärendienst erwies. Nach einer gelben Karte wegen Foulspiels hörte Bayrakter nicht auf zu meckern und wurde von Schiedsrichter Luke Awater schließlich mit der Ampelkarte vom Feld geschickt (58.).
In Überzahl ließ BWD nun überhaupt nichts mehr anbrennen. Mit einem satten Strahl aus der zweiten Reihe, der ebenfalls den Weg ins Tor über den Innenpfosten fand, stellte Christian Görkes kurz darauf auf 2:0 (63.). Dingden hatte im Ansatz noch weitere gute Möglichkeiten, traf aber erst wieder in der Nachspielzeit per Foulelfmeter. Der nach dem zweiten Treffer für Salman eingewechselte Kemoh Sacko wurde erst im Sechzehner gelegt und verwandelte anschließend selbst kompromisslos (90+1).