Hamminkeln. Nikolay Glouhtchev ist nicht mehr Coach des Fußball-Bezirksligisten Hamminkelner SV, Nachfolger hat sich als „Feuerwehrmann“ bewährt.
Der Fußball-Bezirksligist Hamminkelner SV steht seit dem Wochenende auf einem Abstiegsplatz, nachdem das Team einen Zehn-Punkte-Vorsprung verspielt hat. Jetzt zog der Tabellenviertletzte die Reißleine und trennte sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Nikolay Glouhtchev. Ein mickriger Punkt aus den vergangenen sechs Spielen bei 6:23-Toren wurden dem 52-Jährigen, der sowieso seinen Abschied im Sommer in Richtung 1. FC Bocholt II angekündigt hatte, zum Verhängnis. Dabei war der negative Höhepunkt der desolate Auftritt vergangenen Freitag bei der DJK Twisteden (1:5). Glouhtchevs Nachfolger Erdal Dasdan springt jetzt schon ein.
„Er hat ordentliche Arbeit geleistet“
„Beim HSV ist man nicht mehr davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit zwischen Mannschaft und Nikolay Glouhtchev in dieser Situation die notwendigen physischen und mentalen Kräfte noch einmal freisetzen könnte“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. „Die ganze Entwicklung ist schon länger in diese Richtung gegangen“, sagt Vorsitzender Jürgen Palberg. Er hofft, mit dieser Maßnahme das Ruder noch herumreißen zu können. Dabei betont er, dass die Parteien nicht im Streit auseinander gegangen seien. „Wir sind Nikolay Glouhtchev auch zu Dank verpflichtet, er hat ordentliche Arbeit geleistet“, so Palberg.
Dieser Offenbarungseid des Teams in Twisteden lässt auch Jan-Christian Sweers noch Tage später recht fassungslos zurück. „In dem Spiel hat man überhaupt nicht gesehen, dass wir die Punkte brauchen, eher im Gegenteil. Deshalb kann man die Mannschaft von der ganzen Entwicklung nicht freisprechen. Es musste etwas passieren, ein Reiz von außen“, stellt der Sportliche Leiter des HSV fest, der zugleich auch als Co-Trainer arbeitet. Bei der Trennung von Glouhtchev bleibt seine Person komplett außen vor.
Keine Überraschung für Glouhtchev
Für Glouhtchev kommt die Entscheidung der Vereinsverantwortlichen nach seinen knapp zwei Spielzeiten nicht überraschend. „Allein schon aufgrund der Negativserie der vergangenen Wochen“, sagt der nun Ex-Trainer. Er habe aber nichts anders machen können und die Mannschaft auch immer noch erreicht. „So eine Entlassung gehört nun mal zum Fußball-Geschäft, ich drücke dem HSV die Daumen für den Klassenerhalt“, so der 52-Jährige.
Auch Erdal Dasdan, der den HSV jetzt sechs Spiele früher als eigentlich geplant übernimmt, erlebte erst vor kurzem einen Rauswurf. Das Ende der Zusammenarbeit mit dem westfälischen Bezirksligisten Viktoria Heiden und der Wechsel im Sommer zum HSV waren bereits kommuniziert, als Heiden sich Anfang des Jahres vorzeitig vom 42-Jährigen trennte. Nach der HSV-Anfrage musste er nicht lange überlegen. Beobachtet hat er seine neue Truppe zweimal, im Pokal gegen Lowick (1:3) und in der Meisterschaft gegen Praest (4:1). „Die Mannschaft ist eigentlich zu stark, um auf einem Abstiegsplatz zu stehen“, fasst er seine Eindrücke zusammen.
Am Mittwoch steht für ihn die erste Trainingseinheit mit dem neuen Team an, die Vorbereitung auf die Heimpartie am Sonntag gegen die SF Broekhuysen beginnt. Und was will er bis dahin ändern? „Ich werde viele Gespräche führen, die Spieler müssen die Köpfe freibekommen“, erläutert Dasdan. Er sieht sich natürlich als Coach, aber auch „ein Stück weit als Psychologe“. Diese Rolle kommt einem neuen Übungsleiter nach einer Talfahrt, wie sie der HSV hinter sich hat, immer zu. „Die Mannschaft ist auch unfassbar verunsichert“, erläutert Jan-Christian Sweers.
Sieben Siege in Folge gefeiert
Dass Erdal Dasdan den „Feuerwehrmann“ kann, das hat er bei Eintracht Coesfeld bewiesen. Beim Landesligisten stieg er ein, als dieser drei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer besaß. „Da haben wir dann sieben Siege in Folge gelandet“, erinnert sich der in Wesel lebende Coach. Dies kann ihm beim HSV nicht gelingen, schließlich stehen nur noch sechs Partien aus.
„Wir sind aber dazu verdammt, in jedem Spiel zu punkten. Da gibt es keine Ausreden mehr, auch nicht das Alibi durch den Trainer“, so Dasdan. Der Einstieg sofort und nicht erst im Sommer war für ihn keine Frage. „Ich übernehme die Mannschaft ja sowieso, jetzt habe ich es selbst in der Hand, die Entwicklung noch ins Positive zu rücken.“ Denn von einem ist er überzeugt, die Mannschaft besitze die Qualität für den Klassenerhalt.