Schon während des Pressegesprächs nach seinem eigenen Halbmarathon-Durchgang klopften dem 38-Jährigen zahlreiche „Finisher“ auf die Schultern und bedankten sich für das Schultern des enormen Aufwandes, den so eine Großveranstaltung mit sich bringt - besonders im Winter. „Es ist nicht alles reibungslos gelaufen, aber insgesamt haben wir sehr viel positives Feedback bekommen“, so Gosebrink.
Stau an der Startnummernausgabe beim Marathon in Wesel
894 Startende zählte die Veranstaltung insgesamt, 156 davon haben sich bereits Anfang Januar den ersten Marathon des Jahres in Deutschland zugetraut. Im Hinblick auf viele andere Laufveranstaltungen ist das noch eine „überschaubare“ Zahl und trotzdem musste der Start um eine halbe Stunde verschoben werden, weil noch viele Teilnehmende in den Schlangen auf ihre Startnummern warteten.
Die schönsten Bilder vom Marathonlauf in Wesel
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Einer der Gründe: Während bei vielen Laufveranstaltungen die Teilnehmer das Angebot nutzen und ihre Startunterlagen bereits am Vortag abholen, war dies am Auesee kaum der Fall, weil viele Teilnehmende von weiter weg anreisten und das erst am Starttag. „Der Samstag war gut für hiesige Nachmelder, aber in den drei Stunden haben lediglich knapp 50 Teilnehmer ihre Startnummern abgeholt. Das ist wenig“, so Gosebrink.
Und auch am Sonntag warteten die 14 Ausgabehelfer bis knapp 8.15 Uhr an den Tischen, ehe der große Ansturm kam und über 800 Menschen quasi gleichzeitig ihre Startnummern abholen wollten. „Das war nicht so schön für die Läufer. Aber wir hatten den verschobenen Start mit Blick auf die langen Schlangen um 9.10 Uhr rechtzeitig verkündet und die Leute konnten sich im warmen Zelt aufhalten. Wir haben aber auch schon Ideen, wie wir die Ausgabe zügiger gestalten können“, so Gosebrink. Einige Teilnehmende verzogen sich vor dem Start dann sicherlich länger als nötig in den Toilettenwagen. Denn der war ebenfalls beheizt und mit warmem Wasser ausgestattet, was viele Besucher des Auestadions überraschte und erfreute.
Die Sache mit dem Catering gleicht einem Blick in die Glaskugel. Aber man kann bei den Zulieferern ja auch nicht alles unbegrenzt vorbestellen
Jens Gosebrink - Chef-Organisator des 2. Weseler Marathons
Waren es bei der ersten Auflage des Marathons 2020 noch 50 Kisten Bier, so wurde diesmal nur ein Dutzend Kisten Gerstensaft nachgefragt. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gab es dafür kurzzeitig einen Leerlauf an Heißgetränken - auch verursacht durch verspätet angelieferte Kaffeemaschinen. „Letztes Mal hatten wir so viel übrig, diesmal wurden uns der Kuchen und die Laugenstangen aus den Händen gerissen“, so Gosebrink. „Die Sache mit dem Catering gleicht einem Blick in die Glaskugel. Aber man kann bei den Zulieferern ja auch nicht alles unbegrenzt vorbestellen.“
Luft nach oben gab es auch noch bei der „Zielführung“. Denn während der breite Musik-Weg mit großem Werbebanner auf die nächste Runde um den Auesee führte, musste man für den kleinen Zieltunnel links abbiegen. Da sind einige Läuferinnen und Läufer, zumeist ebenfalls in ihrem „Tunnel“, erst einmal vorbeigelaufen. „Das werden wir ändern“, so der Chef-Organisator.
Sicherlich einfacher machen würde zumindest die Organisation der Verpflegung eine Verlegung der Veranstaltung an einen Termin mitten im Jahr. Das könnte - in der Theorie - auch eine größere Schar an Hobbyläufern anziehen, die sich über mehrere Monate gezielt auf so eine Distanz vorbereiten müssen. „Das wäre für uns aber nicht zielführend, denn dieser Marathon hat als Alleinstellungsmerkmal, dass er der erste des Jahres in Deutschland ist. Sobald die Saison losgeht, gibt es zig Marathon-Veranstaltungen in Deutschland.“, so Gosebrink. „Was wir aber auf jeden Fall verändern müssen, ist, dass wir die Anmeldung nicht erst im Oktober, sondern spätestens im August öffnen. Viele Ausdauersportler planen ihre komplette Saison ein Jahr im Voraus.“
Falls es die Rahmenbedingungen zulassen, kann Gosebrink übrigens nur jedem Chef-Organisator empfehlen, bei der eigenen Veranstaltung selbst zu starten. „Dafür muss natürlich mit dem Team alles koordiniert sein. Aber mir hat es geholfen, den Kopf etwas freizubekommen und auch die Strecke noch einmal zu begutachten“, so der Weseler. „Mein Kilometerschnitt von 3:58 Minuten hat zwar mehr weh getan, als er eigentlich sollte, aber da merkt man erst einmal, wie erledigt man ist.“
Das ist aber nicht der Grund, warum sich die Lauffreunde für eine mögliche dritte Auflage einen neuen Chef-Organisator suchen müssen - zumindest für die zeitliche Zielgerade. „Ich starte im Dezember bei der Ironman-WM in Neuseeland und komme erst Anfang Januar wieder“, sagt Jens Gosebrink, der davon ausgeht, dass es trotzdem eine Wiederholung des Weseler Marathons geben wird. „Wir haben uns intern noch nicht wieder zusammengesetzt. Aber wie ich gehört habe, war unser Hauptsponsor und Namensgeber Hülskens sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Wir müssen die Verantwortung bei der Organisation auf noch mehr Schultern verteilen. Dann bin ich optimistisch, dass wir den Marathon auch 2025 wieder in Wesel anbieten können.“
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