Wesel. Nicht nur für Lauritz Meis vom Fußball-Landesligisten PSV Lackhausen aus Wesel wird der Test bei Schalke 04 am Mittwochabend ein besonderer.

Schalke 04 – das war für Lauritz Meis vor mehr als zwei Jahrzehnten einfach ein Gefühl. „Meine Sympathie für Königsblau ist mir nicht in die Wiege gelegt worden, ich habe sie einfach gespürt“, sagt der heute 30-jährige Landesliga-Fußballer des PSV Lackhausen. Im Jahr 1999 war der defensive Mittelfeldspieler mit der E-Jugend des Weseler Spielvereins im alten Parkstadion. „Schalke hat da zwar gegen den Hamburger SV mit 1:4 verloren. Trotzdem fand ich alles sehr beeindruckend. Das blieb haften.“ Und zwar so fest, dass Lauritz Meis seitdem treu zu Schalke 04 steht.

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Das wird sich auch am kommenden Mittwochabend (Anstoß: 18 Uhr) nicht ändern. Lauritz Meis kehrt ins Parkstadion zurück. Diesmal aber nicht auf die mittlerweile verwitterten Ränge – seit 2001 spielt Schalke ja bekanntlich in der modernen Arena nebenan. Meis wird mit dem PSV ein Testspiel auf dem Rasen des Parkstadions gegen den Bundesliga-Absteiger bestreiten.

PSV Lackhausen: Acht Monate Spielpause

„Da schließt sich irgendwie der Kreis, und ich freue mich auch tierisch drauf. Dass es nach fast acht Monaten Spielpause wegen der Corona-Pandemie sicher schwer wird für uns mit wenig Training und keiner Spielpraxis, ist natürlich jedem klar“, versichert Meis. Den Schalker Sturz in die Zweite Liga hat er im Kopf verwunden: „Alle hatten ja lange genug Zeit, sich darauf vorzubereiten – auch wenn es dann doch traurig war, als der Abstieg definitiv feststand.“

Der eine oder andere bekannte Knappe wird genau aus diesem Grund am Mittwoch nicht mehr mit dabei sein. Arsenal-Leihgabe Sead Kolasinac etwa oder Kult-Angreifer Klaas-Jan Huntelaar. „Dafür freue ich mich nun auf Simon Terodde. Er wird zwar mehr gegen unsere Innenverteidiger spielen. Ich denke aber, dass ich ihm als Sechser auf dem Rasen auch über den Weg laufen werden“, betont Lauritz Meis.

Bei Schalke 04 seit vier Tagen im Training: Torjäger Simon Terodde, zuletzt für den Hamburger SV unterwegs.
Bei Schalke 04 seit vier Tagen im Training: Torjäger Simon Terodde, zuletzt für den Hamburger SV unterwegs. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

Terodde zählt im königsblauen Kader neben den ehemaligen Bundesliga-Spielern Marcin Kaminski (VfB Stuttgart) und Danny Latza (FSV Mainz 05) zu den bekanntesten Neuzugängen einer Schalker Elf, die sich nach dem Sturz in die Zweitklassigkeit schwer im Umbruch befindet.

Schalke 04 trainiert seit Donnerstag

Weiterer kleiner Vorteil für den PSV: Das Team von Trainer Dimitrios Grammozis hat auch erst am vergangenen Donnerstag wieder das Training aufgenommen und befindet sich vor dem nächste Woche traditionell in Mittersill/Österreich startenden Trainingslager in der Aufbauphase.

Die Weseler haben sich mit ein wenig Spieltraining, das ja seit einigen Wochen wieder möglich ist, fitgehalten. Zuvor gab es Laufaufgaben. „Das war streckenweise nicht einfach, die Motivation gerade auch in der dunklen Jahreszeit ohne Perspektive auf Fußball aufrecht zu erhalten“, gibt Lauritz Meis zu.

Kontakt zu Luxemburg beim Studium in Trier

Ein Erstliga-Einsatz lag für PSV-Defensivkicker Meis in seiner bisherigen Karriere zumindest schon einmal im Bereich des Möglichen. Meis hat in Trier Wirtschaftssoziologie studiert und in jungen Jahren für den Rheinlandligisten FSV Tarforst gespielt.

„Luxemburg ist da nicht weit entfernt. Es gab Spieler damals beim FSV, die Angebote aus der ersten Liga Luxemburgs hatten. Wir haben in der Vorbereitung öfter auch gegen Luxemburger Erstliga-Teams gespielt und meist nicht schlecht ausgesehen“, erinnert sich der Weseler. Vergleichbar mit der Bundesliga ist Fußball-Luxemburg allerdings kaum. Die Liga ist halbprofessionell, nur einige Teams besitzen deutsches Drittliga-Niveau. „Ein Angebot hatte ich damals nicht. Ich habe mich aber in Trier eh mehr aufs Studium konzentriert“, gibt Meis zu, „und als kleiner Junge war ich auch schnell Realist und habe gesehen, dass es für einen Einsatz in einer Ersten Liga im Fußball nicht reichen würde.“

PSV Wesel und der Erlebniswert Parkstadion

Seit 2017 ist Lauritz Meis, der bei der Stadtverwaltung in Wesel für Haushalt und Controlling zuständig ist, wieder für den PSV im Einsatz. Und damit in seiner Heimat. Nach langer Pause steht am 21. und 22. August bekanntlich der Landesliga-Saisonstart ins Haus. „Wir haben unseren Kader noch verbessert und wollen oben mitspielen. Der SV Sonsbeck und Blau-Weiß Dingden sehe ich als unsere größten Konkurrenten“, hebt der PSV-Kicker hervor.

Ob die Oberliga ein Thema sein kann? „Es ist sicher zu früh, das schon zu beurteilen. Wir müssen erst einmal sehen, wie sich die Konkurrenz personell aufstellt und wie die Mannschaften nach der extrem langen Spielpause aus den Startblöcken kommen“, so Lauritz Meis.

Bis dahin ist noch etwas Zeit. Mittwochabend auf Schalke erwartet Meis keinen wirklich aussagekräftigen Fußballtest der Vorbereitung: „Im Parkstadion geht es mehr um den Erlebniswert.“ Gut die Hälfte der PSV-Landesligaspieler hält es im Übrigen mit Königsblau. Hoch verlieren mag deshalb aber trotzdem niemand im grün-weißen Dress.