Oberhausen. RWO-Neuzugang Oğuzhan Kefkir spricht über den Elfmeter im Niederrheinpokal-Finale, sein neues Team, Trainer Jörn Nowak und die Saisonziele.

Es lief bereits die Nachspielzeit, als sich Oğuzhan Kefkir den Ball schnappte und in seinem letzten Spiel für Rot-Weiss Essen vom Elfmeterpunkt einnetzte. Es war die endgültige Entscheidung im Finale des Niederrheinpokals, welches RWE mit 2:0 gegen Rot-Weiß Oberhausen gewann. „Das war ein besonderes Spiel für mich und sehr emotional“, berichtet der 31-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Schließlich traf Kefkir in dieser Partie gegen seinen neuen Verein, wird er doch in der kommenden Saison das Kleeblatt auf der Brust tragen.

„Da geht einem natürlich viel durch den Kopf. Auf der einen Seite hatte ich viele schöne Jahre in Essen. Auf der anderen Seite spielst du gegen deinen zukünftigen Verein“, so der RWO-Neuzugang. „Aber man kennt mich, man weiß, wie ich ticke. So wie ich bei RWE bis zum letzten Tag alles gegeben habe, wird es auch bei RWO der Fall sein. Solange ich für einen Verein spiele, gibt es von mir 100 Prozent.“

Oguzhan Kefkir: 144 Spiele für Rot-Weiss Essen

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Doch nicht nur deshalb habe er den Elfmeter schießen wollen. „Ich wollte mich bei den Fans bedanken, weil ich dort viel erlebt habe. Deshalb fand ich diesen Abschluss einfach passend. Auch für RWO würde ich bis zum letzten Tag Verantwortung übernehmen.“ Insgesamt 145 Pflichtspiele bestritt der gebürtige Wuppertaler für die Essener. Während es in der Saison 2020/21, auch mit wichtigen Toren von Kefkir selbst, bis ins Viertelfinale des DFB-Pokals ging, gelang 2022 der Aufstieg in die 3. Liga und damit nach 14 Jahren die Rückkehr in den Profifußball.

„Das war sicherlich die erfolgreichste Zeit meiner Karriere, die mich auch privat geprägt hat. Als ich dort anfing, habe ich geheiratet und meine Tochter kam zur Welt“, erzählt Kefkir, dessen Vertrag nach vier Jahren an der Hafenstraße aber dennoch nicht verlängert wurde. So musste sich der Flügelspieler eine neue Herausforderung suchen, die er schließlich bei den Kleeblättern fand. „Als die Anfrage kam, haben wir uns zusammengesetzt und sind schnell auf einen Nenner gekommen. Der Verein verfolgt Ziele und ist ambitioniert. Das deckt sich auch mit meinen Vorstellungen.“

Viele bekannte Gesichter beim Trainingsauftakt von RWO

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Seit Donnerstag hat RWO die Vorbereitung auf die neue Spielzeit aufgenommen. Dass er keine große Eingewöhnungszeit brauchen wird, liegt laut Kefkir auch an der neuen Mannschaft, wo er auf viele bekannte Gesichter gestoßen ist. „Einige kenne ich persönlich sehr gut, wie Tanju Öztürk, Robin Benz oder Marius Kleinsorge. Und auch sonst kennt man sich ja, wenn man in der Vergangenheit gegeneinander gespielt hat.“

Und natürlich ist auch der neue RWO-Trainer Jörn Nowak kein Unbekannter für Kefkir. „Er hat mich ja damals nach Essen geholt und wir hatten immer ein gutes Verhältnis.“ Dennoch, so gibt der Familienvater zu, sei auch er etwas überrascht gewesen, als er von der Trainerentscheidung bei den Rot-Weißen gehört habe. „Aber sehr positiv“, so Kefkir, der als einer der wenigen RWO-Spieler Nowak ja bereits an der Seitenlinie erlebt hat, als er für zwei Spiele RWE betreute.

Ein Aufstieg in die 3. Liga erfordert Geduld

„Am Ende sind wir aufgestiegen. Also muss er vieles richtig gemacht haben“, sagt Kefkir mit einem Lächeln. „Ich freue mich jetzt Jörn komplett als Trainer zu erleben.“ Der Routinier, der beim VfL Bochum ausgebildet, später für den KFC Uerdingen, Borussia Dortmunds U23 und den VfR Aalen kickte, will „mit seiner Erfahrung der Mannschaft helfen und Verantwortung übernehmen. Ich habe schließlich einiges erlebt.“ Dazu gehören neben 139 Einsätzen in der Regionalliga West und 160 Partien in der 3. Liga auch acht Spiele in der 2. Liga. Und eben zwei Aufstiege in die 3. Liga.

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Doch was braucht es um den Traum von der dritten Liga wahr werden zu lassen? „Vor allem Geduld. Man darf sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Gerade die Teams von unten darf man nicht unterschätzen. Zudem muss man konstant sein.“

Auf welcher Position sich der RWO-Neuzugang am wohlsten fühlt

Was mit RWO in der neuen Saison möglich sein wird, da will Kefkir keine übereilten Ziele raushauen. „Dafür ist es noch zu früh. Aber klar ist auch, wir sind nicht hier, um nur ein bisschen zu kicken. Wenn was drin sein sollte, wollen wir das Maximum erreichen. Dafür spielt man ja Fußball.“

Auf welcher Position er dabei künftig bei RWO auflaufen wird, auch das wird die Zukunft zeigen. „Bei RWE habe ich bis auf der Torwartposition nahezu überall gespielt“, berichtet Kefkir. „Da wo der Trainer Bedarf hat, dort werde ich auch alles geben. Das ist für mich eigentlich keine Frage mehr. Aber ich fühle mich schon auf den Außenbahnen am wohlsten.“