Oberhausen. Dennis Charlier spricht über die Gründe für seinen Rücktritt als Trainer von Fußball-Landesligist Sterkrade-Nord. Nachfolgesuche hat begonnen.
Diese Nachricht überrascht nach den vergangenen Wochen nicht: Dennis Charlier ist am Montag als Trainer des Fußball-Landesligisten Spvgg. Sterkrade-Nord zurückgetreten (wir berichteten). Nach einer Negativ-Serie von nur einem Punkt aus den vergangenen fünf Partien und der Gefahr von der Ober- bis in die Bezirksliga durchgereicht zu werden, entschied der 36-Jährige von seinem Posten zurückzutreten. „Am Ende muss man ehrlich sagen, dass ich es nicht geschafft habe, unsere neuformierte Mannschaft in der Landesliga zu etablieren und sie nach dem Abstieg aus der Oberliga wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen“, erklärt Charlier gegenüber dieser Redaktion.
Sterkrades sportlicher Leiter Georg Mewes, der noch versucht hatte, Charlier umzustimmen, bedauert seine Entscheidung zutiefst: „Es ist sehr schade, weil die Zusammenarbeit mit ihm unheimlich viel Spaß gemacht hat. Trotz unseres Altersunterschiedes muss ich sagen, dass Dennis nicht nur ein Trainer oder Kollege, sondern ein Freund ist.“
Sterkrade-Nord: Neuaufbau in der Landesliga gescheitert
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2011 wechselte der damals 24-jährige Charlier vom damaligen Niederrheinligisten 1. FC Bocholt als talentierter Abwehrspieler an die Lütticher Straße. 2020 stieg er als Co-Trainer sensationell mit der Sportvereinigung in die Oberliga auf – an der Seite seines Freundes Julian Berg, der die Schmachtendorfer nach der Trennung von Markus Kowalczyk im März 2019 übernommen hatte. Im Herbst vergangenen Jahres trat Berg nach einem miserablen Start im zweiten Oberliga-Jahr zurück.
Fortan übernahm der vorherige Assistent Bergs und hätte Sterkrade-Nord nach einer starken Rückrunde fast noch zum nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt geführt. Nun scheiterte Charlier beim Neuaufbau in der Landesliga. „Die Tatsache, dass ich noch mit einigen Spielern aus dem jetzigen Kader zusammengespielt habe oder sie mich noch aus meiner Zeit als Co-Trainer kannten, war sicher nicht von Vorteil“, weiß „Challe“.
Dennis Charlier: „Wir hatten keine schlechte Stimmung“
Nicht durchgegriffen?
Im Abstiegsjahr suspendierte Charlier mit Steven Henning, Boran Sezen und Serhat Sat drei Spieler während der laufenden Saison und stärkte so den Zusammenhalt in der Mannschaft. In dieser Spielzeit versuchte er es über den harmonischen Weg. Vermutlich auch, weil der dünne Kader keine andere Entscheidung zuließ. „Das hat nicht funktioniert“, gesteht Charlier ehrlich ein, erwidert aber Spekulationen um mangelndes Gemeinschaftsgefühl in der Kabine.
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„Wir hatten keine schlechte Stimmung.“ Dass er die Mannschaft nicht mehr erreichte, hatte Charlier vor ein paar Wochen erkannt, wie er sagt. Er habe noch alles versucht, um den Schalter umzulegen. Das gelang nicht. Deshalb nun sein Entschluss. Zu einem Zeitpunkt, an dem der Verein noch alle Möglichkeiten hat zu reagieren. „Die Entscheidung tut weh. Aber so kann ich den Verantwortlichen die Möglichkeit geben, einen Impuls zu setzen“, so der Ur-Nordler.
Sterkrade-Nord: Trainingsauftakt am 10. Januar
Mewes sieht die Schuld bei den Spielern auf dem Platz und betont die akribische Arbeit, aber vielleicht zu liebe Art Charliers. „Die Spieler konnten froh sein, solch einen lieben und netten Trainer gehabt zu haben. Von mir hätten sie etwas anderes gehört“, sagt „Schorsch“ mit gewohnt lockerer Zunge. Der 73-Jährige muss sich jetzt auf Trainersuche begeben.
Montagabend traf er sich mit dem Vorstand. Dort warf Mewes erste Namen in den Raum. „Als der Rücktritt Charliers bekannt wurde, stand mein Handy nicht mehr still. Scheinbar ist Sterkrade-Nord immer noch ein gefragter Verein“, merkte Mewes süffisant an. Zeit bei der Suche hat er jedenfalls.
Trainingsauftakt ist derweil am 10. Januar. Dann dürften die Zügel an der Lütticher Straße mit großer Wahrscheinlichkeit angezogen werden.