Oberhausen. Kult-Trainer Georg Mewes spricht über seine vier Monate bei Sterkrade 06/07, die Corona-Pause und seine neuen Ziele mit Fichte-Lintfort.

Am 24. Juni soll es offiziell werden: Dann will das Präsidium des Fußball-Verbandes Niederrhein einen Antrag zum Abbruch der aktuellen Saison stellen. Neben vielen Aufsteigern soll es demnach keine Absteiger geben. Auch einige Oberhausener Teams dürften dann durchatmen und endgültig Gewissheit haben, in welcher Liga sie kommende Saison kicken. Dies betrifft auch Bezirksligist Sterkrade 06/07, der sich vor der Corona-Zwangspause mit Platz 16 in der roten Zone befand.

„Den einen Punkt Rückstand hätten wir aufgeholt. Wir waren ganz klar im Aufwind und hatten uns besonders in der Defensive erheblich verbessert“, hätte Georg Mewes den Abstiegskampf lieber sportlich für sich entschieden. Der 71-Jährige hatte im Dezember 2019 als Interimstrainer das Zepter an der Dorstener Straße übernommen, um den Verein zum Klassenerhalt zu führen. „Wenn der Antrag so angenommen wird, ist es unterm Strich die beste Lösung. Natürlich wird der eine oder andere meckern, aber 90 Prozent der Vereine können damit sicherlich leben“, so Mewes.

Mewes macht sich wegen 06/07 „keine Sorgen“

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Seit Juni hat der neue Trainer Lars Mühlbauer in Sterkrade angefangen und den Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. Bereits im Mai hatte Mühlbauer gesagt, dass er mitten in der Vorbereitung zur neuen Saison steht. „Ich gehe einfach mal optimistisch davon aus, dass wir drin bleiben und nicht absteigen werden. Die Planungen laufen für die Bezirksliga.“ Der 42-jährige Übungsleiter wird von Björn Hlavaty als Co-Trainer unterstützt. Als Torwart-Trainer fungiert Frank Langela, der am Tackenberg eine Institution ist.

Mewes traut Mühlbauer einiges zu: „Er ist ein erfahrener Mann, der 06/07 wieder auf Kurs bringen wird. Viele gute Spieler sind geblieben, so dass ich mir da keine Sorgen mache und dem Klub alles Gute wünsche.“ Und auch wenn er die Saison sportlich nicht zu Ende bringen konnte, blickt „Schorsch“ Mewes zufrieden auf seine vier Monate beim Bezirksligisten zurück.

Nur das Wetter hat nicht mitgespielt

„Es war von Anfang an klar, dass ich nur der Notstopfen bin. Und diese Aufgabe habe ich sehr gerne übernommen“, so der Kult-Trainer, wobei eine Sache ihn dann doch gestört hat. „Das Wetter war die vier Monate natürlich nass und kalt. Gerade als es wieder wärmer wurde, war plötzlich Schluss.“

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Auch deshalb will der Oberhausener in Zukunft nicht mehr als Linienchef fungieren, sondern wird ab dem 1. Juli die sportliche Leitung bei Fichte Lintfort übernehmen. „Der Austausch mit den Verantwortlichen und den Spielern ist schon jetzt sehr intensiv“, so Mewes, der besonders eine Sache beim Landesligisten schätzt. „Es geht hier sehr familiär zu. Ich will keiner sein, der sich selbst zu wichtig nimmt. Nur als Gemeinschaft schaffen wir das.“

Kritik am Profifußball

Dabei hat dem Fußballverrückten das runde Leder über die letzten Wochen und Monate sehr gefehlt. „Man hat gemerkt, was einem der Fußball im täglichen Leben bedeutet. Gerade hier im Amateurbereich wird der Sport nochmal ganz anders gelebt, gerade weil es nicht ausschließlich ums Geld geht.“ Auch deshalb ist das Interesse von Mewes, was den Profifußball angeht über die Jahre stetig gesunken. „Da geht es um Geld-Summen, die nichts mehr mit der Realität zu tun haben.“

Mewes hofft, dass die Corona-Krise bei vielen Vereinen, ob im Profi- oder Amateurbereich, zu einem Umdenken führt und mehr auf den eigenen Nachwuchs gesetzt wird. „Dies schafft auch mehr Identifikation. Für den Spieler selbst, aber auch für die Fans.“