Oberhausen. Der Vorjahressieger des Großen XXXL-Rück-Radrennens freut sich jetzt auf die Ausgabe in Oberhausen am 4. Oktober.

Als Tim Schlichenmaier bei der letztjährigen Auflage des Oberhausener Pfingstradrennen als erster Fahrer nach 1:37 Stunden die Ziellinie überfuhr, ballte er in bester Boris-Becker-Manier die Faust. Auch die Bierdusche bei der anschließenden Siegerehrung hat sich bei dem 28-Jährigen genauso ins Gedächtnis gebrannt, wie die tolle Atmosphäre auf und neben der Strecke. „Die Stimmung von Seiten der Zuschauer war etwas ganz Besonderes, das einen immer zusätzlich motiviert und die letzten Kraftreserven raus kitzelt. Das Ruhrgebiet ist immer eine Reise wert.“

Nun hätte Schlichenmaier am Pfingstsonntag eigentlich seinen Titel bei der 70. Auflage des XXXL-Rück-Preises sehr gerne verteidigt. Doch die Corona-Pandemie hat dem Fahrer und seinen Teamkollegen vom RSC Kempten einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Organisator Michael Zurhausen hat mich über die Absage informiert. Die Enttäuschung ist im ersten Moment natürlich groß, auch wenn man damit rechnen musste“, so Schlichenmaier, dessen Chance auf eine Titelverteidigung aber nicht gänzlich ad acta gelegt sind.

Michael Zurhausen gibt sich kämpferisch

Denn Stand heute will das Organisationsteam an einem Alternativtermin für das Radrennen am 4. Oktober arbeiten. „Dafür lieben wir den Sport zu sehr, als dass wir nicht alles versuchen würden“, gibt sich Zurhausen kämpferisch. Und für Tim Schlichenmaier gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. „Die Hoffnung stirbt zuletzt und ich bin zuversichtlich, dass in diesem Jahr noch Rennen stattfinden werden. Fakt ist aber auch, dass wir als Fahrer natürlich aktuell ziemlich im Ungewissen sind.“

Auch interessant

Deftige Bierdusche für den Sieger.
Deftige Bierdusche für den Sieger. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Denn, so der in Mittelbrüden (Baden-Württemberg) geborene Schlichenmaier, weiß auch, dass mit jeder Absage oder Verschiebung ein bisschen mehr Zuversicht und Motivation nachlassen. „Natürlich besteht die Gefahr, dass ein reines Trainingsjahr vor uns liegt. Doch diese Situation betrifft ja nicht allein den Radsport. Was wir brauchen, ist einfach Klarheit.“ Dreimal die Woche tritt der Sprinter aus Bayern gemeinsam mit seinem Trainingspartner Andreas Mayr in die Pedale, um bloß nicht außer Form zu kommen. „Das ist auch wichtig für den Kopf, dass man sich eine gewisse Routine beibehält, um für den möglichen Wettkampf gewappnet zu sein.“

Acht Runden vor dem Ende abgesetzt

2019 zeigte sich der RSC Kempten von Beginn an stark beim Rennen in Oberhausen. Acht Runden vor dem Ende setzte sich mit Tim Schlichenmaier, seinem Teamkollegen Christopher Schmieg und drei weiteren Fahrern eine Fünfergruppe ab, wobei sich Schlichenmaier als schnellster einen Vorsprung herausfuhr, den er bis zum Schluss nicht mehr abgeben sollte.

Auch interessant

Organisator Michael Zurhausen (r., mit Schlichenmaier) hofft auf Oktober.
Organisator Michael Zurhausen (r., mit Schlichenmaier) hofft auf Oktober. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Ein Sieg, der umso schöner ausfiel, war der Sieger doch einige Jahre zuvor bei seiner Premiere in Oberhausen bei der Bergabfahrt gestürzt. „Das war noch, als es die alte Runde und nicht die 700 Meter lange Zielgerade an der Mellinghofer Straße gab“, erinnert sich Schlichenmaier, der die Nacht im Krankenhaus verbringen musste.

Sturz bei der ersten Teilnahme in Oberhausen

Somit fiel der erste Eindruck von Oberhausen also eher schmerzhaft aus, oder? „Ja, ich hatte schon schönere erste Male“, nimmt es Schlichenmaier heute mit einem Lachen, um direkt anzufügen. „Ich hatte noch eine Rechnung offen, was sicherlich mit dafür gesorgt hat, dass ich letztes Jahr gewonnen habe. Somit hatte der Sturz doch sein Gutes.“ Und vielleicht wird Tim Schlichenmaier im Herbst seiner Rennlaufbahn ein weiteres Kapitel mit Oberhausener Überschrift hinzufügen. „Ich wäre auf jeden Fall sofort dabei.“