Oberhausen. Der Oberhausener Ironman-Weltmeister Timo Schaffeld war am Rhein-Herne-Kanal für den guten Zweck unterwegs. Und wurde lautstark unterstützt.
Am Tag danach war Timo Schaffeld bereits am frühen Morgen unterwegs. „Ja, nur eine lockere Runde, damit ich wieder meine Muskeln spüre“, so der 24-Jährige mit einem Lachen. Knapp 24 Stunden zuvor hatte der AK-18/24 Triathlon-Weltmeister von 2018 für den guten Zweck am „Wings for Life World Run“ teilgenommen. Um für das Alsbachtal Spenden zu sammeln. Am Ende legte Schaffeld in 3:30 Stunden 50,2 Kilometer zurück.
Das Ungewöhnliche an diesem Lauf war, dass es keine vorgegebene Distanz gab, die zurückgelegt werden musste. Per App schalten sich die rund 200.000 Läufer weltweit zeitgleich in ein Programm ein und starteten auf einer von ihnen ausgewählten Laufstrecke. 30 Minuten nach dem Start fährt in diesem Programm ein Auto, das sogenannte „Catcher Car“, los. Timo Schaffeld begann seinen Lauf am Platz der guten Hoffnung am Centro Richtung Marina, um im Anschluss immer am Rhein-Herne-Kanal und den Sehenswürdigkeiten der Stadt entlang zu laufen.
Timo Schaffeld: „Das war schon richtig cool“
Dabei durfte sich der Student nicht nur der Unterstützung seiner Familie, dem RWO-Endurance-Team und seiner Sponsoren sicher sein, sondern auch den Anfeuerungsrufen vieler Menschen am Wegesrand, wie im Kaisergarten oder am Olga-Park. „Das war schon richtig cool. Viele haben mir zugerufen ‚Hey, da läuft ja der Timo‘ und haben geklatscht. Und dabei kannte ich viele davon gar nicht“, freute sich Schaffeld, der eigentlich um kurz nach 16 Uhr um ein Haar das Rennen beendet hätte.
„Die Muskeln hatten zugemacht. Im ersten Moment dachte ich, jetzt ist es vorbei. Aber mein Physio hat einmal knicks, knacks gemacht und schon ging es wieder.“ Schließlich hatte sich der Oberhausener für den guten Zweck ein bestimmtes Ziel vorgenommen. „Ich wollte 50 Kilometer schaffen. Vorher war nicht ans Aufhören zu denken.“ Und das trotz technischer Schwierigkeiten. „Zwischendurch hatte sich die App leider verabschiedet. Aber von den 200.000 Teilnehmern war ich nicht der einzige, der technische Probleme hatte.“
„Eine willkommene Abwechslung“
Dass dieser virtuelle Lauf zwar nicht zu vergleichen ist, mit einem echten Wettkampf und realer Konkurrenz im Nacken, ist dem Luftwaffenoffizier zwar bewusst. Dennoch sei „dieser Lauf eine willkommene Abwechslung gewesen. Und vielleicht werde ich in diesem Jahr noch einen machen.“ Schließlich ist es weiterhin offen, ob und wie die Wettkampfsaison wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr überhaupt mal Fahrt aufnimmt.
Spendenaktion für Alsbachtal läuft weiter
Auch wenn der Spendenlauf von Timo Schaffeld beendet ist, läuft die Spendenaktion für das Oberhausener Alsbachtal weiter. „Ich hoffe, dass es am Ende 5000 Euro werden“, so der Triathlon-Weltmeister. Unter folgender Bankverbindung kann für Timo Schaffelds Lauf am Rhein-Herne-Kanal gespendet werden: Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Alsbachtal e. V.; Stadtsparkasse Oberhausen; IBAN: DE30 3655 0000 0000 1649 05. Verwendung: Wings for Life. Für Rückfragen kann man sich bei Timo Schaffeld unter www.facebook.com/timo.schaffeld melden. Es kann auch über die Oberhausen-Crowd gespendet werden: www.oberhausen-crowd.de/ wingsforlife.
Dennoch will Schaffeld das Beste aus der Situation machen, um nicht nur in Form zu bleiben, sondern auch, um seine Motivation hoch zu halten. „Ich absolviere 100 bis 120 Laufkilometer pro Woche, sitze ungefähr 15 Stunden auf dem Rad und mache zwei, drei Stunden Zugseil-Training als Ersatz fürs Schwimmen“, berichtet Schaffeld. An einen Heim-Triathlon, wie ihn jüngst Weltmeister Jan Frodeno mit eigener Gegenstromanlage im hauseigenen Pool absolvierte, ist bei ihm aber nicht zu denken. „Nein, dafür reicht das Budget dann doch nicht. Aber es geht auch so.“
Wettkampf-Zukunft weiter ungewiss
Eigentlich wollte sich Schaffeld in diesem Jahr auf die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km auf dem Rad und über den Halbmarathon mit 21,1, km) fokussieren. Doch nachdem die Wettkämpfe auf Mallorca und im Kraichgau abgesagt beziehungsweise verschoben wurden, rückt die Qualifikation für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft Ende November in Taupo (Neuseeland) in weite Ferne. „Aktuell sind es drei Quali-Wettkämpfe, die noch nicht abgesagt wurden, wo ich gegebenenfalls teilnehmen werde. Doch ob überhaupt die WM in diesem Jahr ausgetragen werden kann, da habe ich so meine Zweifel.“