Oberhausen. BCO ist Tabellenführer der Poolbillard-Bundesliga und sieht sich als verdienter Meister. Doch die Entscheidung darüber ist offen.
„Wir haben eine Hängepartie“. Andreas Roschkowsky, Kapitän und Sprecher des Poolbillard-Bundesligisten BC Oberhausen, ist mit seinen Teamkameraden im Ungewissen. Zwei Spieltage vor Saisonschluss wurde die Meisterschaft eingefroren. Ergebnis offen. Der BCO ist Tabellenführer mit 32:2 Punkten nach zwölf von 14 Spielen. St. Augustin rangiert als einzig ernsthafter Verfolger mit 31:4 Zählern dahinter. „Es gibt keine Neuigkeiten, wie die Meisterschaft fortgesetzt oder gewertet wird, alles ist auf Eis gelegt“, so Kapitän „Roschi“.
Die BCOler sind so selbstbewusst, dass sie sagen: „Wir hätten den Titel verdient, auch wenn nicht weiter gespielt wird. Eine Annullierung der Spielzeit wäre unfair.“ Kann man nachvollziehen. Nach sechs Jahren ohne DM-Titel wollte der BCO es diese Saison wissen. Zu Buche stehen zehn Siege, zwei Punkteteilungen und keine Niederlage. In Oberhausen spielte der BCO gegen St. Augustin 4:4, im Februar gewannen die Oberhausener dort 6:2 und übernahmen damit erstmals die Spitze. Die wurde dann im Heimkampf gegen den als stark eingeschätzten, tatsächlich aber erschreckend schwach aufgestellten Dauer-Meister BSV Dachau 8:0 und gegen Joker Neustadt mit 5:3 bestätigt.
„Wir sind sehr, sehr gut drauf“
Jetzt wären am 25./26. April die beiden letzten Spiele in Hamburg und gegen Schwerte angesetzt. „Wir sind sehr, sehr gut drauf und hätten mit unseren beiden Niederländern antreten können“, ärgert sich Roschkowsky, dass der Titel nicht wie vorgesehen sportlich sauber und termingerecht eingefahren werden kann. Mit Niels Feijen und dem wiedergenesenen Marc Bijsterbosch wären die Auftritte bei Schlusslicht Hamburg und in Schwerte wohl zu bewältigen gewesen.
„Bei allem Respekt vor Schwerte, bei denen wir uns immer schwer getan haben, dort hätten wir den Meistertitel eingefahren“, ist sich der Oberhausener sicher. So hofft er darauf, dass nach dem Stichtag 19. April, den die Bundesregierung als Knackpunkt für eine mögliche Lockerung der Kontaktsperre angegeben hat, die Saison doch noch irgendwie zu Ende gespielt werden kann. „International wurde alle Turniere von Rang und Namen abgesagt, so dass wir im Mai Zeit hätten, diese Spiele auszutragen.“ Die Europameisterschaft im Mai in Finnland wurde bereits abgesagt.
International ist alles abgesagt
Und: „Alle unsere Spieler sagen, dass die Saison so gewertet werden soll, wie sie bislang gespielt wurde – wenn es nicht mehr weiter gehen kann.“ Eine Annullierung der Bundesliga-Spielzeit, zumindest, was die Meisterfrage angeht, würde der BCO nicht verstehen.
Anders sähe es in der Abstiegsfrage aus, doch das ist zumindest in Sachen Bundesliga nicht das Thema der Oberhausener Queue-Künstler. „Dort ist das Thema offen, das wäre Wettbewerbsverzerrung. Wir aber haben keine entscheidenden Spiele gegen die von oben mehr, die auch nicht.“
BCO II fehlte Zusammenhalt
BCO II in der Regionalliga hingegen sei an sich und damit am Klassenerhalt gescheitert. „Die können das aus eigener Kraft nicht mehr schaffen“, bedauert Roschkowsky, dass der Zusammenhalt im Team nicht immer so war, wie es nötig gewesen wäre.
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Aber zurück zur Ersten: „Wir müssen jetzt Ostern abwarten und dann schauen, was die Regierung sagt.“ Bis dahin will Roschkowsky am eigenen Tisch so viel trainieren, wie es nur geht. Das Vereinsheim an der unteren Marktstraße ist geschlossen, „und wir halten uns strikt daran“, folgt der BCO den derzeitigen Regeln. Denn nach einer schwierigen Knieoperation ist der Teamsprecher noch lange nicht wieder bei 100 Prozent und will das unbedingt sein, wenn es doch noch einmal zu einem Endspurt um den Titel am Tisch kommen sollte.