Oberhausen. Raphael Steinmetz ist Angreifer bei RWO und Trainer des A-Ligisten SW Alstaden. Er ist vom Sportverbot doppelt betroffen.
Die Welt befindet sich im Ausnahmezustand. Das öffentliche Leben ist auf ein Minimum heruntergeschraubt worden, das gilt selbstredend auch für Fußball-Profis. Die Jungs von Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen bilden keine Ausnahme. Gleich doppelt ist dabei Raphael Steinmetz betroffen. Der 25-Jährige ist nicht nur Spieler, sondern auch Trainer: Steinmetz coacht den A-Kreisligisten Schwarz-Weiß Alstaden. Von einer Doppelbelastung kann derzeit jedoch keine Rede sein. Die Sportredaktion unterhielt sich mit ihm über viel zu viel Freizeit, Laufpläne und virtuelles Kicken.
Bis vor kurzem waren Ihre Tage voll mit Fußball. Tagsüber Training mit RWO, abends an der Kuhle. Und jetzt?
Steinmetz: Fußball ist natürlich immer noch ein Thema, auch wenn man aktiv derzeit nicht am Ball sein kann und darf. Mein Trainer Mike Terranova hat mir und den Mannschaftskollegen für die trainingsfreie Zeit individuelle Laufpläne erstellt. So können wir uns jeden Tag bewegen und richtig Gas geben, wenn es wieder losgeht. Leider kann niemand sagen, wann es weitergeht.
Ist es als Spieler und Trainer doppelt schwer, aussetzen zu müssen?
Nein, damit muss man umgehen können. Man hat jetzt halt deutlich mehr Freizeit als sonst. Leider kann man nicht viel machen.
Und wie vertreibt man sich die Zeit?
Wir treffen uns jetzt halt online und zocken Playstation. Es bleibt ja nicht viel anderes übrig. Der Verein als Arbeitgeber sieht uns ohnehin gern zuhause, das ist auch richtig so.
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Ihr Trainer hat Ihnen als Spieler Laufpläne mit nach Hause gegeben. Welche Maßnahmen hat der Trainer Steinmetz für seine Jungs ergriffen?
Eigentlich keine. Ich habe die Spieler lediglich darum gebeten, sich ein bisschen fit zu halten. Für uns geht es immerhin um alles. Denn eventuell würde der Zweite der Kreisliga A doch aufsteigen. Und dann wollen wir auf jeden Fall parat stehen. Meine Jungs sind ehrgeizig genug, weswegen ich mir auch keine großen Sorgen mache, dass sie schludern könnten.
Wie gehen Sie persönlich mit der derzeitigen Lage um?
Anfangs habe ich – wie viele andere auch – gedacht, das sei alles nicht so schlimm. Aber das Ausmaß ist tatsächlich enorm und die ergriffenen Maßnahmen richtig. Man merkt aber auch, wie wichtig der Fußball für die Gesellschaft ist. Viele sehnen sich förmlich danach. Am wichtigsten ist aber die Gesundheit. Ich für meinen Teil würde nach wie vor gerne Fußball im Fernsehen schauen, aber es wird ja vernünftigerweise fast nirgendwo mehr gespielt. Bevor mir die Decke auf den Kopf fällt, betreibe ich viel Videoanalyse. Von Schwarz-Weiß gibt es im Netz leider nicht allzu viel, dafür aber von mir. Da kann man dann schauen, was man demnächst vielleicht noch besser machen könnte.
Und viel laufen dürfen Sie ja auch.
Ja, jeden Tag etwa 40 bis 60 Minuten, mit Intervallen und allem, was dazugehört. Irgendwann wird es ja weitergehen, auch wenn man das noch nicht wirklich abschätzen kann. Aber wenn es soweit ist, wollen wir alle bereit sein. Bei RWO und bei SWA.
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Würden Sie eine Prognose wagen, wann der Ball möglicherweise wieder rollen könnte?
Die dritte Liga pausiert bis Ende April. Da die Europameisterschaft nun abgesagt worden ist, haben wir ein bisschen mehr Zeit. Ich denke, Anfang Mai sollte man anpeilen. Aber Prognosen abzugeben, ist in diesen Tagen ja nahezu unmöglich.
Wie sieht es mit Ihrer Zukunft aus? Ihr Vertrag läuft im Sommer aus.
Dazu werde ich mich nicht äußern. Ich mache mir darüber ehrlich gesagt momentan keine Gedanken, es gibt derzeit Wichtigeres.
Die Fragen stellte: sar