Mülheim. Landesligist BW Mintard bezwingt im zweiten Spiel nach der Trennung von David Odonkor den FC Kray. Dessen Trainer ärgert sich über „glasklare“ Fehlentscheidung.
Humorlos schloss Torjäger Daiki Hara eine Viertelstunde vor Schluss von der Strafraumkante ab und setzte den Ball in den Winkel, als der Angriff von Blau-Weiß Mintard eigentlich schon seinen Flow verloren hatte. Der Treffer zum 2:1 (75.) war der letztlich entscheidende der Mülheimer gegen den FC Kray im ersten Landesliga-Spiel nach der Trennung von Cheftrainer David Odonkor.
Die Szene, die die Gäste nachher mehr beschäftigte, hatte sich aber Sekunden, bevor der Ball im Netz einschlug, abgespielt: Krays Youssef Kamboua war auf Höhe der Mittellinie zu Fall gebracht worden, Schiedsrichter Sam Zergan aber verzichtete auf den Pfiff.
FC Krays Trainer Maslon: „Kann nicht sein, dass wir immer die Bösen sind“
„Das war ein glasklares Foul. Diese Entscheidung hat das Spiel entschieden. Das muss man auch mal irgendwann ansprechen“, wütete FCK-Coach Bartosz Maslon, der pünktlich aus dem Urlaub zurückgekehrt war. „Es kann nicht sein, dass wir Trainer immer die Bösen sind. Er nimmt ihn Huckepack.“
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1:3 (0:0) mussten sich die Essener letztlich an der Ruhr geschlagen geben, das Eigentor von Obiora Uzukwu in der Nachspielzeit besiegelte die zweite Pflichtspiel-Niederlage in Folge für den FCK nach der 2:4-Blamage im Kreispokal beim Heisinger SV. Thomas Cvetkovic war mit Blick auf die spielentscheidende Szene unentschlossen.
„Kann man pfeifen, kann man nicht pfeifen“, erklärte der Mintarder Interimscoach, räumte aber ein, dass er in Maslons Situation auch ein bisschen verärgert sein würde. Das Tor sei aber nicht unmittelbar in der Situation gefallen. „Aber ist ja nicht unsere Sorge“, sagte Cvetkovic, der nach dem 7:0-Kantersieg im Kreispokal in Niederbonsfeld auch sein zweites Pflichtspiel an der Seitenlinie gewann.
DJK BW Mintard dankt einmal mehr Offensivspieler Daiki Hara
„Die Jungs kommen aus einer schweren Phase“, erklärte der Interimstrainer. „Die Erleichterung ist auf jeden Fall groß. Ich glaube, auch bei den Jungs und im Verein.“ Nach drei Landesliga-Niederlagen in Folge und dem Odonkor-Aus hat sich die DJK erfolgreich rehabilitiert. Hauptverantwortlich dafür war einmal mehr: Daiki Hara, der seine Saisontore elf und zwölf knipste.
In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hatte der Japaner die extrem effektiven Gastgeber in Führung gebracht – nach einer nahezu identischen Situation wie beim 2:1: An der Strafraumkante nahm er den Ball aus der Luft, Krays Torhüter Raphael Koczor schaute nur hinterher und die Kugel schlug im rechten Eck ein (54.) – ein wichtiger Treffer im „mentalen Bereich“, meinte Cvetkovic.
„Nicht verstecken, Charakter zeigen!“, rief Maslon sechs Minuten später über den Kunstrasen – und seine Mannschaft reagierte. Nach einem eigenen Eckball fehlte Mintard die Absicherung, Marc Gotzeina steckte den Ball durch, Kamboua blieb eiskalt vor Mülheims Keeper Fabian Müske und glich aus zum 1:1 (70.). Das Tor dürfe so eigentlich nicht passieren, haderte Cvetkovic.
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Der erneute Gegentreffer für die Krayer nur fünf Minuten später sei der „Genickbruch“ gewesen, analysierte Maslon, der seine Mannschaft eigentlich im Vorteil sah. „Ich denke, wir haben über die kompletten 90 Minuten das Spiel gemacht“, so der FCK-Coach. „Sie haben einen Stürmer, der aus zwei Möglichkeiten zwei Tore macht. Das ist das, was uns am Ende fehlt.“
Besonders in der ersten halben Stunde kontrollierten die Gäste die Begegnung, bauten ruhig in der eigenen Hälfte auf. Schon nach vier Minuten scheiterte Gotzeina mit seinem Flachschuss am rechten Pfosten. Neben zwei weiteren guten Möglichkeiten von Gotzeina (36./90.) erspielten sich die Gäste aber nicht viele hochkarätige Torchancen.
Am Ende fehlte dem Landesligisten die Durchschlagskraft, wie sie Daiki Hara hat, ein bisschen, räumte Maslon ein. Nach einer halben Stunde kamen die Hausherren besser in die Partie, hatte mehr Ballbesitzphasen als zuvor. „Wir wollten erstmal auf jeden Fall defensiv sehr gutstehen, was uns phasenweise auch ganz gut gelungen ist“, erklärte Cvetkovic, dessen Mannschaft sich den Sieg am Ende erkämpfte. „Die Krayer haben natürlich auch eine gute Qualität. Wir wussten, dass wir nicht alles vom Tor weghalten können“, so Cvetkovic.
DJK Blau-Weiß Mintard - FC Kray 3:1 (0:0)
- BWM: Müske – El Abdouni (93. Schneemann), Schäumer (58. Schwarz), Ansumana, Müller (75. Abdeslam), Mühlenfeld, Mandel, Hara (84. Slawinski), Stemmer, Haubus, Kanatsu.
- FCK: Koczor – Matten, Tietz (49. Korte), Abel, Kamboua, Gotzeina, Yanik (87. Mustafa), Schulz, Togbedji, Uzukwu, Camara (75. Köse).
- Tore: 1:0 Hara (54.), 1:1 Kamboua (75.), 2:1 Hara (75.), 3:1 Uzukwu (Eigentor, 93.).
- Zuschauer: 150.
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