Mülheim. Die Gemüter waren erhitzt nach der engen Partie des Mülheimer FC gegen den ETB SW Essen. Ein Zugang der Gäste fliegt direkt vom Feld.
Am Ende gingen die Emotionen mit Damian Apfeld durch. Gerade erst mit der Gelb-Roten Karte des Innenraums verwiesen, baute sich der Trainer des ETB Schwarz-Weiß Essen provokativ vor den Zuschauern des Mülheimer FC 97 und bejubelte lautstark und gestenreich den ersten Saisonsieg seiner Oberliga-Mannschaft im Styrumer Ruhrstadion.
In einer daraus resultierenden Rudelbildung musste sein Trainerkollege Ahmet Inal von mehreren Spielern zurückgehalten werden. Wenige Minuten später verließ er als einer der ersten das Stadion. „Ich brauchte mal ein paar Minuten, um runter zu kommen“, meinte Inal später. Den Rest wollte er nicht kommentieren. „Am Ende wird es ja immer so gedreht, dass es in Mülheim so schlimm ist.“
ETB SW Essens Apfeld über seinen Platzverweis: „Der Schiedsrichter hat drauf gelauert“
„Dass es hier immer etwas emotionaler zugeht als anderswo, ist mittlerweile bekannt“, meinte dann auch Damian Apfeld. Darauf sei seine Elf eingestellt gewesen. „Warum der Schiedsrichter mich mit einer Gelb-Roten Karte runterschickt, ist unglücklich. Er hat darauf gelauert. Jedes Mal, wenn ich den Ball geholt habe, ging der Blick direkt zu mir, obwohl ich den Mülheimern damit ja fast noch geholfen war. Er war wohl nicht damit einverstanden, dass ich ihn in der Trinkpause auf die Gelb-Rote Karte für Robin Urban angesprochen habe.“
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Den Platzverweis für seinen Neuzugang, der überraschend gleich in der Startelf stand, fand er im Nachhinein okay. „Mit zehn Mann war es natürlich brutal bei 40 Grad auf einem Kunstrasenplatz. Ganz großes Kompliment für diese Mentalität und dass wir am Ende keine Riesendinger mehr zugelassen haben“, meinte der ETB-Coach.
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Verdient hatte sich seine Mannschaft den ersten Saisonsieg in der ersten Halbzeit. „Man hat gemerkt, was wir heute wollten und dass auch eine Portion Wut im Bauch war nach den Ergebnissen der letzten beiden Spiele. Das wollten wir nicht auf uns sitzen lassen“, so Apfeld.
Ganz anders sprach Ahmet Inal aus MFC-Sicht über den ersten Durchgang. „Wir haben nichts investiert, sind dem Spiel nur hinterhergelaufen“, ärgerte sich der Coach, sagte aber auch: „Dafür, dass wir eigentlich kein gutes Spiel gemacht haben, hatten wir ja trotz alledem ein knappes Chancenplus.“
0:2 statt 1:1 – erst scheitert Mülheims Molango per Kopf, dann trifft Geisler
Nach der ETB-Führung durch Felix Geisler kratzte Keeper Philipp Gutkowski in Minute 28 auf der anderen Seite einen Kopfball von Robert Molango von der Linie. Im Gegenzug erzielte Niko Bosnjak das 2:0. Später traf Keisuke Hotta für die Mülheimer sogar den Pfosten.
„Wir müssen nach der Pause bei einem Angriff über rechts das 3:0 machen, dann ist Ruhe im Karton“, meinte Apfeld. Stattdessen machte Molango per Kopf das Spiel noch einmal scharf.
„Wir haben dann noch gute Aktionen gehabt, aber machen es immer noch nicht clever genug. Platzverweise für den Gegner tun uns einfach nicht gut“, hadert Ahmet Inal. Nach der zweiten Halbzeit ärgerte sich der Coach über einen verlorenen Punkt. „Der wäre heute auf jeden Fall noch drin gewesen, ETB fand ich in der zweiten Halbzeit richtig schwach.“
Für Damian Apfeld und seine Schützlinge ging es nach den beiden sieglosen Partien nur um den „Dreier“. Deswegen war der Coach unter dem Strich zufrieden. „Das war aufgrund der zweiten Halbzeit vielleicht nicht mit Glanz, aber das haben wir auch einfach mal gebraucht.“
Mülheimer FC 97 – ETB Schwarz-Weiß Essen 1:2 (0:2)
- Tore: 0:1 Geisler (10.), 0:2 Bosnjak (28.), 1:2 Molango (56.)
- MFC: T. Isik – Sat, Kayaoglu, Aydin (85. Rama), Dalyanoglu – Anadol (46. Uzun), Isik (46. Yildirim) – Beira (90.+1 Öncel), Hotta – Sabanci (69. Weber), Molango
- ETB: Gutkowski – Bachmann, Urban, Corsten, Weihmann – Yildiz (73. Zimmerling), Gusic – Bosnjak (74. Bugenhagen), Lucas (78. Verwold), Korytowski (83. El-Hany) – Geisler (86. Özbayrak)
- Gelb-Rote Karte: Urban (69., wiederholtes Foulspiel)
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