Mülheim. Tura Dümpten schreibt mit seiner Herrenmannschaft an einer Erfolgsstory. Warum der Trainer sogar von einem „Handballwunder“ spricht.
Die Handballer der DJK Tura 05 Dümpten sind in die Bezirksliga aufgestiegen. Den Meistertitel haben sie sich vorzeitig geholt, die Turaner haben in dieser Saison erst einen Punkt abgegeben.
Ihre Dominanz lässt sich aber auch gut an der Tordifferenz ablesen. Die liegt schon jetzt bei beindruckenden plus 201 Toren.
Innerhalb von drei Jahren hat TuRa Dümpten drei Mannschaften gegründet
Wenn Trainer Peter van Doorn auf den Erfolg der nun fast abgelaufenen Saison zurückblickt, spricht er von einem „Handballwunder“. Denn noch bis 2020 gab es bei Tura im Herrenbereich gar keine Herrenmannschaft mehr. Drei Jahre später konnte der Verein schon drei Mannschaften ins Rennen schicken. Dabei hat sich insbesondere das Kreisliga-Team ganz neu formiert, mit zahlreichen talentierten Neuzugängen und Rückkehrern. Sie haben den Weg aus ganz verschiedenen Vereinen nach Dümpten gefunden.
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Jari Wagener kam vom Tusem Essen, die Zwillingsbrüder Ben und Max Schiemann sind ebenso aus der ehemaligen A-Jugend des HSV Dümpten zu Tura gewechselt wie Rechtsaußen Danilo Dessi. Rückraumspieler Tarik Abaza stand zuvor in den Diensten der Turnerschaft Grefrath, Kreisläufer Yannik Hamm beim VfB Homberg. Beide bringen Erfahrung aus der Regionalliga-Nordrhein mit. In der Rückrunde schloss sich außerdem der 18-jährige Timo Hermann vom TuS Alstaden der DJK an.
Tura Dümpten überzeugt mit Engagment und Einsatzbereitschaft
„Das sind allesamt tolle Jungs, da hat Fortuna sein Füllhorn gleich zwei Mal für uns ausgeschüttet“, so van Doorn. Überzeugt hätten die neuen Spieler vom Dümptener Verein vor allem das große Engagement und die Einsatzbereitschaft dort. „Bei uns sind immer 20 Leute beim Training“, sagt van Doorn nicht ohne Stolz. Dass sich daraus aber dermaßen schnell eine eingespielte Truppe entwickelt hat, ist nicht selbstverständlich und vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Spielertrainer Paul Schiemann zu verdanken, betont van Doorn, der seinerseits vor allem die Torhüter betreut. „Paul leistet wirklich sensationelle Arbeit mit den Feldspielern“, so der Coach.
Die junge Mannschaft der DJK kommt vor allem über ihr Tempospiel zum Erfolg. „Das konnten die Gegner meist irgendwann nicht mehr mitgehen“, so van Doorn. Allerdings sind die „05er“ auch zwischen den Pfosten stark besetzt, mit Simon Schulz steht laut des Trainers der beste Keeper der Liga im Tura-Tor. „Simon ist wirklich eine Bank, der ist immer für sechs oder sieben unhaltbare gut“, so der Trainer.
Tura glänzt offensiv und steht hinten wie eine Bank
Diese Kombination lässt sich auch an den deutlichen Ergebnissen ablesen. Gegen die DJK Adler Bottrop II gewannen die Turaner 47:13, gegen den Beecker TV 39:13 und gegen den SC Bottrop II 42:20. „Eigentlich hatten wir nur ein schwaches Spiel in dieser Saison“, so van Doorn. Das war gegen den MSV Duisburg II, als die DJK nur mit „Ach und Krach“ gewann.
Dabei waren die Mülheimer am Ende sogar mit zwei Männern mehr auf dem Platz, weil sich ein gegnerischer Spieler verletzt hatte und ein anderer herausgestellt wurde. „Eigentlich hätte ich aus Fairnessgründen auch einen Spieler herausnehmen müssen“, räumt van Doorn ein. Er entschied sich aber dagegen, weil er Sorge vor einem andauernden Leistungseinbruch seiner jungen Mannschaft hatte.
Trainer sieht noch Baustellen vor der Bezirksliga-Saison
Der kam dann nicht. Dennoch sieht der erfahrene Trainer für die kommende Saison in der Bezirksliga noch Baustellen. Das betrifft zum einen die „Coolness“. „Wenn ein Spiel knapp wird, werden wir noch zu hektisch. Dann will es jeder umbiegen und nimmt sich zu schnelle Würfe“, kritisiert van Doorn. Aber auch in der Abwehr sieht er noch Luft nach oben, das hatte sich zuletzt auch im Mülheimer Derby gegen die HSG Mülheim/Styrum III gezeigt.
Zu leicht hatten sich die Turaner von den „alten Hasen“ der Spielgemeinschaft austanzen lassen. „Mit Marvin Siemes, Bernd Reimers und Michael Pelikan standen uns aber auch gefühlt 500 Verbandsliga-Spiele-Erfahrung gegenüber“, so van Doorn. Gegen die HSG haben die „05er“ bislang den einzigen Punkt abgegeben, das Hinspiel endete 22:22. Auch das Rückspiel war bis zum Schluss knapp, mit dem besseren Ende dann allerdings für die DJK, die sich an dieser Stelle fehlende Coolness nicht vorwerfen lassen kann. Denn Nils Wagner verwandelte den entscheidenden Wurf zum 31:30-Endstand mit dem Schlusspfiff kurzerhand per Kempa von Linksaußen. „Wir wollten einfach etwas machen, womit sie nicht rechnen“, grinst van Doorn. Umso größer war die Freude, dass das Risiko dann belohnt wurde.
Studienplätze können über den Kader entscheiden
Nun hat der Kreisligameister noch drei Partien offen, danach soll die erfolgreiche Saison gefeiert werden. Stand jetzt wird das Team unverändert auch die Herausforderung Bezirksliga angehen. Wobei bei einigen Spielern wohl noch offen ist, wo sie einen Studienplatz bekommen. Dafür seien aber auch noch ein oder zwei Neuzugänge im Gespräch.
In dieser Konstellation sieht sich die DJK Tura 05 Dümpten gut ausgestellt, um auch in der höheren Klasse zu bestehen. „Und je nachdem, wie die Vorbereitung verläuft, schielen wir vielleicht auch auf das erste Tabellendrittel der Liga“, so van Doorn.
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