Mülheim. Der HSV Dümpten spielt künftig in der Handball-Oberliga. Was das für den Kader bedeutet und warum über eine neue Anwurfzeit diskutiert wird
Die Handballer des HSV Dümpten werden in der kommenden Saison erstmals in der Vereinsgeschichte in der Oberliga spielen. Neben all der Freude und Euphorie birgt das auch eine Menge an Herausforderungen.
Wir sprachen darüber mit Horst Mühlenfeld, erster Vorsitzender, und Kevin Michalski, Geschäftsführer und sportlicher Leiter, des HSV.
Herr Mühlenfeld, was bedeutet Ihnen der Aufstieg persönlich?
Horst Mühlenfeld: Ich bin sehr glücklich und auch stolz, dass wir es nach all den Jahren endlich geschafft haben. Wir wollten ja schon vor zehn Jahren in die Oberliga, aber uns haben immer wieder verschiedene Umstände zurückgeworfen. Das gipfelte darin, dass wir vor fünf Jahren einen kompletten Neuanfang gewagt haben und uns nicht nur fast von der kompletten Mannschaft, sondern auch von einigen Funktionären getrennt haben.
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Wie sah der Neuanfang aus?
Kevin Michalski: Wir wollten einfach mehr Kontinuität reinbringen. Einen festen Mannschaftskern haben und auch unsere eigenen Nachwuchsspieler, wie Jonas Strenger, Raik Muscheika oder Justin Märker, besser integrieren. Wir mussten aber erstmal als Team zusammenwachsen, deswegen war mir klar, dass uns auch einige schwere Jahre bevorstehen. Aber auch in dieser Zeit sind wir zusammengeblieben, haben gemeinsam gegen den Abstieg gekämpft und uns dann schrittweise mit den passenden Spielern wieder verstärkt. Passend heißt für mich nicht nur spielerisch, sondern auch charakterlich, denn wir sind mittlerweile eine ziemlich eingeschworene Truppe.
HSV Dümpten hat bei Neuzugängen ein glückliches Händchen bewiesen
Das Konzept ist offenbar aufgegangen und hat sogar mit Matthis Blum einen ehemaligen Profi überzeugt…
Kevin Michalski: Das mit Matthis war natürlich ein Glücksgriff für uns. Eigentlich waren wir an seinem Bruder interessiert und das schon seit über zwei Jahren. Ich glaube, Lennart hat mindestens 15 Anrufe von mir auf dem Handy gehabt.
Horst Mühlenfeld: Wir haben mit unseren Neuzugängen ein gutes Händchen bewiesen. Von irgendwelchen Allüren ist da überhaupt keine Spur, die Jungs haben sich von Beginn an gut integriert und sind engagiert. Matthis zum Beispiel ist sehr ehrgeizig und hat fast 100 Prozent Trainingsbeteiligung. In Kombination mit dem Trainer passt das jetzt einfach alles zusammen.
Wie wichtig ist der Zusammenhalt, gerade wenn es vielleicht mal nicht so erfolgreich läuft wie aktuell?
Kevin Michalski: Total wichtig. Die Gegenbeispiele sehen wir ja in unserer direkten Umgebung, wo Vereine vergangene Saison noch um den Aufstieg gespielt haben und nun Mühe haben, eine Mannschaft zu stellen oder bereits den Gang in untere Ligen angetreten sind. Ich glaube, dass wir das Image eines Söldner-Vereins abgelegt haben. Denn da haben sich mittlerweile wirklich andere in den Vordergrund gedrängt. Aber genau vor diesem Hintergrund habe ich immer gesagt, es ist nicht wichtig, einzelne Spieler zu halten. Du musst die Mannschaft zusammenhalten und Jungs in den Reihen haben, die sich mit deinem Verein identifizieren und für ihren Mitspieler auf der Platte alles geben
Vieles ist für die neue Saison ja schon in trockenen Tüchern, lediglich auf der linken Außenposition gibt es zwei Abgänge. Die dort entstandene Lücke ist unter anderem mit Helge Tervoort und Björn Peterson schon geschlossen. Wird es weitere personelle Verstärkung brauchen?
Kevin Michalski: Die Kaderplanung ist jedenfalls noch nicht abgeschlossen. Wir suchen zum Beispiel noch nach einem weiteren Kreisläufer. Dazu wir führen noch Gespräche.
Horst Mühlenfeld: Man muss aber sagen, dass wir – trotz unserer Sponsoren, denen wir auch sehr dankbar sind – sicherlich keine Bäume ausreißen können. Ich denke aber, dass die Mannschaft auch jetzt schon die Qualität hat. Einige Spieler, wie Patrick Kerger oder Nico Helfrich, haben in dieser Saison nochmal einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht.
Kevin Michalski: Ja, mit der Truppe sind wir zu gut für die Verbandsliga.
Anwurfzeiten am Sonntagmittag oder am Samstagabend
Mal von neuen Spielern abgesehen, was braucht es noch, damit der HSV für die Oberliga gut gerüstet ist?
Horst Mühlenfeld: Wir werden eine dritte Trainingszeit bekommen, das hat uns die Stadt schon zugesichert. Offen ist noch, wann das genau sein wird. Aber auch unsere zweite Mannschaft steht ja vor dem Sprung in die Verbandsliga. Da müssen wir noch ein paar Dinge sortieren. Auch diskutieren wir noch im Vorstand und mit der Mannschaft eine neue Heimspielzeit. Mir schwebt sonntags um 11.30 Uhr vor, die Spieler bevorzugen den Samstagabend. An dem Tag würde es aber schwierig für unseren Blockspieltag, an dem alle Dümptener Mannschaften nacheinander spielen. Damit haben wir aber gute Erfahrungen gemacht.
Sie waren zuletzt auch mit den Zuschauerzahlen nicht so richtig zufrieden. Was glauben Sie, woran das liegt?
Horst Mühlenfeld: Das hat sicherlich verschiedene Gründe. Wir hoffen ja, dass wir mit den Aufstiegen noch mehr Zuschauer in die Halle locken können. Es geht aber schon damit los, dass unsere Heimspielstätte, die Sporthalle an der Boverstraße, mit dem kleinen Angangsbereich nicht unbedingt für ein Catering geeignet ist und zum Verweilen einlädt. Einer davon ist wohl aber auch, dass die Ergebnisse einfach in dieser Saison zu deutlich waren und für den Zuschauer keine Spannung mehr drinsteckte. Aber die Mannschaft kann ja nicht extra schlechter spielen, nur damit es knapper wird.
Kevin Michalski: Deswegen freuen wir uns umso mehr auf die neue Saison und hoffen, dass wir uns dann auch wieder in spannenden Partien beweisen können. Das bringt dann hoffentlich den einen oder anderen Mülheimer mehr in Halle. Denn wir brauchen für die Oberliga auch die Unterstützung der Zuschauer und Fans.
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