Mülheim. Nur knapp unter dem Strich und noch alles in der Hand - warum der MFC aber bei seiner Oberliga-Premiere noch besser da stehen könnte.
Hätte man den Verantwortlichen des Mülheimer FC 97 vor ihrer ersten Oberliga-Saison versprochen, dass sie in der Winterpause in direkter Schlagdistanz zum rettenden Ufer stehen und den Klassenerhalt noch in der eigenen Hand haben, wäre der ein oder andere sicherlich einverstanden gewesen. Nur die wenigsten konnten ernsthaft glauben, dass die Styrumer die Liga aufmischen. Eine Bilanz des ersten MFC-Halbjahres als Oberligist.
„Zufrieden könnte man sein, ist man aber nicht“, sagt Hakan Katircioglu, Geschäftsführer Sport bei den Mülheimern. „Wir wollten schon etwas gesicherter in die Rückrunde gehen.“ Stattdessen liegen die Styrumer auf dem drittletzten Platz, aber eben nur einen Zähler hinter dem ersten Nicht-Abstiegsplatz.
Warum die Ausbeute des Mülheimer FC 97 besser sein könnte
Dabei hätte die Ausbeute durchaus besser sein können. „Wir haben einige Spiele gehabt, die sehr unglücklich verloren gegangen sind, wo wir eigentlich ebenbürtig waren“, sagt auch Katircioglu. Tatsächlich war der MFC bis auf das völlig vergeigte Spiel gegen SC St. Tönis (0:5) eigentlich in keiner Partie wirklich chancenlos. Auch von den Gegnern gab es bisweilen viel Lob.
„Wir haben selbst die Mannschaften von ganz oben gut bespielt“, findet der Geschäftsführer Sport. Gegen Spitzenreiter Sportfreunde Baumberg und den derzeitigen Tabellenvierten KFC Uerdingen verlor der MFC nur jeweils knapp mit 1:2, in den Partien gegen Ratingen 04/19 (0:0), den SV Straelen (1:1) und den VfB Hilden (1:1), die Teams auf den Plätzen zwei, drei und sechs der Tabelle, sprang sogar jeweils ein Punkt für den Aufsteiger heraus.
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„In bestimmten Momenten hat das uns Quäntchen Glück gefehlt, außerdem auch die Abgezocktheit vor dem Kasten und die Erfahrung in der neuen Liga“, analysiert Katircioglu. Mit nur 24 Treffern stellt der Aufsteiger eine der schwächeren Offensiven der Oberliga Niederrhein. Mit Anil Yildirim steht der beste Knipser aktuell erst bei sechs Toren.
Robert Molango, mit der Empfehlung von 18 Oberliga-Toren für den MSV Düsseldorf im Sommer ins Ruhrstadion gekommen, hat mit zwei Treffern noch gar nicht gezündet. „Noch nicht“, sagt Katircioglu sofort. Der 1,90 Meter große Mittelstürmer sei ein Stück weit auch ein Opfer der bisherigen Taktik gewesen. „Unser Spielsystem ist nicht so ausgelegt, dass wir vermehrt mit Flanken gearbeitet haben. Davon lebt er aber als kopfballstarker Spieler. Unser Spiel war eher auf flache Pässe ausgerichtet.“
Zweiter Keeper, erfahrener Abwehrspieler und physisch starker Stürmer sollen kommen
Das könnte sich unter dem neuen Trainer Engin Tuncay ändern. Der übernahm im November für Aufstiegstrainer Ahmet Inal. Deswegen steht auch ein weiterer physisch starker Angreifer ganz oben auf der Wunschliste der Mülheimer für die Winterpause. Auch hinten will man noch einmal ergänzen – möglichst mit einem gestandenen Spieler. „Wir haben zu viele Tore durch Standards reinbekommen“, findet Katircioglu.
Insgesamt wolle man „auf zwei bis drei Positionen“ nachrüsten. Ob dafür auch Spieler gehen müssen, werde sich zeigen. Neben Murat Ergin, der sich gemeinsam mit dem ehemaligen MFC-Verteidiger Mete Kaan Yaris und dem ehemaligen Rot-Weissen Emre Parlakoglu dem A-Ligisten Fatihspor anschließt, ist auch Ersatzkeeper Seiya Ihara, der im neuen Jahr in die USA geht, weg.
„Eigentlich müsste die Qualität in der Mannschaft für die Oberliga reichen.“
Für die Torhüterposition ist der MFC wohl schon fündig geworden, die Vollzugmeldung könnte noch vor Weihnachten kommen. Der neue Mann soll sich zwar vorerst hinter Stammkeeper Tolunay Isik einsortieren, aber schon den Konkurrenzkampf um den Platz zwischen den Pfosten anheizen.
Für die Rückrunde hoffen die Verantwortlichen, dass die Zusammenarbeit zwischen dem immer noch recht neuen Trainer Engin Tuncay und dem Team noch fruchtbarer wird. „Seit zwei Spielen ist die Mannschaft eins mit dem Trainer“, betont der Geschäftsführer Sport. Inklusive der Ergänzungen in der Winterpause ist Hakan Katircioglu optimistisch: „Eigentlich müsste die Qualität in der Mannschaft für die Oberliga reichen.“
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