Mülheim. Vier Teams kämpfen um den Aufstieg in die Badminton-Bundesliga – darunter beide Mülheimer. Warum es zu kuriosen Konstellationen kommt.

Wer spielt in der kommenden Saison in der Badminton-Bundesliga? In der zweiten Liga ist in der Hinrunde ein heißer Viererkampf entbrannt, in dem beide Mülheimer Mannschaften mitmischen. Die Punkteverteilung sorgt für kuriose Verhältnisse.

Geht es nach dem reinen Verhältnis zwischen Siegen und Niederlagen müsste der VfB Grün-Weiß Mülheim in seinem zweiten Jahr als Zweitligist eigentlich ganz oben stehen. Von elf Partien hat der VfB nur eine verloren – das Derby gegen den 1. BV Mülheim.

Grün-Weiß Mülheim holt zu selten drei Punkte

Allerdings strich der Vorjahresaufsteiger nur einmal die volle Beute von drei Punkten ein, die es für einen 7:0- und 6:1-Erfolg in den Bundesligen beim Badminton gibt. Für das siebenmal eingefahrene 5:2 gibt es hingegen nur zwei Zähler und beim 4:3 bekommt sogar der unterlegene Gegner noch einen Punkt für das knappe Ergebnis.

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Das führt dazu, dass die Mülheimer nur auf Rang vier positioniert sind, während vor ihnen Teams wie die SG EBT Berlin und der TSV Trittau liegen, die schon dreimal verloren, dafür aber oft dreifach gepunktet haben.

Warum der VfB das System nicht in Frage stellt

Nun könnten die Grün-Weißen das System sicherlich in Frage stellen. Würde man nur die Siege berechnen, wären sie Erster. „Natürlich könnten wir viel einfacher Meister werden, aber ich finde es auch gut, weil die Attraktivität einfach höher ist, weil es bis zum letzten Punkt wichtig ist und keiner Spiele einfach abschenken kann“, sagt der Vereinsvorsitzende Sven Anstötz.

Er lobt vielmehr die Konstanz seiner Mannschaft. „Bei ein oder zwei Spielen hätten wir mit etwas Glück auch die drei Punkte mitnehmen können“, sagt Anstötz, der auch in der Rückrunde auf eine ähnliche Bilanz hofft.

Dann würde der VfB automatisch weiter oben dranbleiben. „Wir würden gerne den dritten Platz aus dem letzten Jahr verteidigen“, gibt Anstötz als Ziel aus. Möglich ist aber auch mehr. „Den Meistertitel würde ich mitnehmen“, sagt der Vereinschef ganz offen. Den Aufstieg in Liga eins würde Grün-Weiß aber wohl ablehnen.

1. BV Mülheim: „Mehr als zufrieden“ mit der ersten Halbserie

Der 1. BV Mülheim hingegen würde die Rückkehr in die Beletage zumindest in Betracht ziehen. Der Rekordmeister liegt nach der Hinrunde mit nur zwei Niederlagen auf Rang zwei hinter den Berlinern. „Insgesamt kann man mehr als zufrieden sein“, sagt Teammanager Jonathan Rathke. Das Spiel gegen Berlin (2:5) sei auch ein Stück weit unglücklich gelaufen.

Jonathan Rathke, Teammanager des 1. BV Mülheim.
Jonathan Rathke, Teammanager des 1. BV Mülheim. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

In der Rückrunde sei es das Ziel, vor allem viele „Dreier“ zu holen. „Durch diese Regelung musst du das gegen die unteren schaffen, dann sind die direkten Duelle gar nicht alle so entscheidend“, sagt Rathke.

Mülheimer reaktivieren Publikumsliebling aus der Ukraine

Er traut seiner Mannschaft die Meisterschaft auf jeden Fall zu. Allerdings hat der BVM mit dem ukrainischen Nationalspieler Danylo Bosniuk sowie den beiden bulgarischen Auswahlspielerinnen Kaloyana Nalbantova und Diana Dimova-Makarska Aktive im Kader, die auch anderweitige Verpflichtungen haben. Auch deswegen wurde der frühere Spitzenspieler Dmytro Zavadsky bereits mehrfach wieder aktiviert.

Und wenn der BVM tatsächlich Erster wird? „Dann muss man gucken, wen wir noch verpflichten können. Uns dürfen vor allem unsere Mülheimer nicht wegbrechen, denn für die machen wir es ja eigentlich in erster Linie“, so der Teamchef.

2. Liga: Aufstiegskampf bleibt bis zum Ende spannend

Im vergangenen Spieljahr verzichtete der TSV Trittau trotz Meisterschaft auf den Aufstieg, will es nun aber wohl im zweiten Anlauf versuchen. Auch die Berliner wollen ernsthaft hoch. Es bleibt spannend.

VfB-Chef Sven Anstötz sieht den Titelkampf einerseits entspannt, andererseits durch die lokale Brille: „Wir können als Mülheimer auf jeden Fall stolz sein, dass wir beide da oben mitmischen.“