Mülheim. Bezirksligist MSV 07 hält weiter an seinem Trainer fest, stellt ihm aber einen Assistenten zur Seite. Der ist beim Derby-Gegner kein Unbekannter.

Schon vor zwei Wochen überraschte der Mülheimer SV 07 mit der Entscheidung, mit seinem Trainer Daniele Autieri trotz eines enttäuschenden Saisonstarts weiterzumachen. Auch nach dem 0:5 gegen Spitzenreiter SV Genc Osman Duisburg verzichtet der Fußball-Bezirksligist auf einen Trainerwechsel, sondern hält bis zur Winterpause an seinem Coach fest. Deutlich überraschender kommt aber eine andere Entscheidung.

Denn der Spielverein hat die freigewordene Stelle des Co-Trainers nach dem berufsbedingten Rücktritt von Alessandro Vergaro schnell neu besetzt. Mit Kim Rolinger. Der 41-Jährige war zuletzt Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten Viktoria Buchholz und coachte davor etwas mehr als zwei Jahre lang den SV Rot-Weiss Mülheim – den nächsten MSV-Gegner am Samstag um 17 Uhr.

Sportchef des MSV 07: „Einfach kann ja jeder“

„Einfach kann ja jeder“, begründete der Sportliche Leiter Justin Grepl, die Entscheidung, nicht den Trainer zu wechseln. „Ich glaube nach wie vor, dass jeder Spieler gefragt ist. Wir haben den Kader so zusammengestellt, da muss ich mich auch in die Pflicht nehmen und nicht nur den Trainer“, so Grepl.

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Auch Autieri sei nach wie vor nicht gewillt, einfach aufzugeben. Der Coach selbst habe die Idee ins Spiel gebracht, Rolinger dazuzunehmen. Beide kennen sich gut. „Da braucht man keine zwei fremden Menschen zueinander zu führen“, betont der Sportchef. Rolinger wollte nach seinem Ausflug als Sportlicher Leiter gerne wieder als Trainer arbeiten, hat zuletzt die B-Lizenz gemacht.

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„Damit haben wir jemanden, der nochmal anders auf die Dinge schaut“, sagt Grep. Die Entscheidung soll innerhalb der Mannschaft einen gewissen Effekt auslösen.

Autieri und sein neuer Co-Trainer wollen sich gut ergänzen

„Wir haben immer wieder Kontakt gehabt und am Ende haben die Wege jetzt hier zusammengeführt“, beschreibt Trainer Daniele Autieri die neue Konstellation an der Seitenlinie des Spielvereins. Der Coach ist sich sicher, dass die Zusammenarbeit gut funktionieren wird: „Ich denke dass, wir uns da gut ergänzen.“

Kim Rolinger als Trainer von Rot-Weiss Mülheim – seinem ersten Gegner als Co-Trainer des MSV 07.
Kim Rolinger als Trainer von Rot-Weiss Mülheim – seinem ersten Gegner als Co-Trainer des MSV 07. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Ganz ohne Risiko ist die neue Konstellation aber nicht. Schon als der MSV im Sommer seinen Ex-Coach Dirk Roenz als Torwarttrainer in den Staff aufnahm, munkelte der ein oder andere hinter vorgehaltener Hand, dass der Spielverein im Falle eines Scheiterns von Autieri schon einen Nachfolger in der Hinterhand habe. Nun kommt ein weiterer ehemaliger Chefcoach dazu und nach jeder Niederlage wird – mal lauter, mal leiser – die Frage aufkommen, wann Rolinger komplett übernimmt.

Kim Rolinger trifft gleich auf seinen Ex-Klub

So oder so: Eine der kuriosen Gegebenheiten an dieser Geschichte ist die Tatsache, dass der neue Co-Trainer seinen ersten Einsatz gleich im Derby gegen seinen Ex-Klub hat.

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Bei den Rot-Weissen hatte Sportchef Thorsten Ketzer schon vor dem Duell gegen die Turngemeinde Essen-West das erste kleine Endspiel ausgerufen. Denn mit nur sechs Zählern drohen die Eppinghofer, schon früh den Anschluss zu verlieren. Problem: Das Duell gegen die TGD ging mit 2:5 klar verloren. Statt 9:10 nach Punkten steht es zwischen den beiden Teams nun 6:13. Selbst bei einem Derbysieg gegen den MSV bliebe RWM Vorletzter in der Tabelle.

Rot-Weiss Mülheim hat schon einen Derby-Erfolg in der Tasche

Immerhin: Das erste Lokalduell in dieser Saison haben die Rot-Weissen dank einer effizienten Spielweise gegen den 1. FC Mülheim verloren. Obwohl auch die „07er“ bislang bekanntlich eher durch die Saison stolpern, bringen sie vor allem in der Offensive noch einmal deutlich mehr Qualität mit als die „Styrumer Löwen“.

„Man sollte Respekt vor jedem Gegner haben, aber wir müssen die Favoritenrolle auch annehmen“, sagt MSV-Coach Autieri. Alles andere wäre aus seiner Sicht speziell bei einem Heimspiel auch Blödsinn. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir eine Reaktion sehen wollen auf das, was am Sonntag passiert ist“, so der Trainer nach dem 0:5 gegen Genc Osman. Trainingsbeteiligung und Stimmung seien gut. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das Spiel für uns entscheiden werden“, sagt Autieri.