Mülheim. Im Duell der Aufsteiger gelang Adler Union Frintrop gegen den Mülheimer FC ein Befreiungsschlag. Ein Handspiel wurde am Ende heiß diskutiert.

Als der eingewechselte Tommy Groll den Ball über die Linie köpfte, bebte ein Teil der Tribüne im Mülheimer Ruhrstadion, wo die Fans von Adler Union Frintrop saßen. Denn ihre Mannschaft feierte durch diesen Treffer einen immens wichtigen 2:1 (1:1)-Auswärtssieg beim Mülheimer FC 97. Die größten Diskussionen rankten sich nach dem Duell der beiden Aufsteiger aber um einen Platzverweis für die Mülheimer.

Es lief die 52. Minute als MFC-Verteidiger Pascal Kubina ein Handspiel kurz vor dem Strafraum unterlief. Scheidsrichter Ramon Leon Falke interpretierte das als Verhindern einer klaren Torchance und schickte den Abwehrspieler mit der Roten Karte vom Platz.

Das sagen die beiden Trainer zur Roten Karte

„Er verschätzt sich und der Ball kommt an seine Hand aber er geht doch überhaupt nicht mit Absicht zum Ball. Da gibt es doch eigentlich tausend Regeln“, ärgert sich MFC-Trainer Ahmet Inal nach dem Spiel über die Szene, die durchaus Einfluss auf den weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit hatte.

„Mit Rot habe ich ehrlich gesagt auch nicht gerechnet, weil es unglücklich war“, meinte auch Frintrops Trainer Marcel Cornelissen. „Regeltechnisch ist es wahrscheinlich sogar okay, weil dahinter keiner mehr war.“

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Der Coach der Frintroper wollte aber freilich viel lieber über die Leistung seiner Mannschaft reden. „Für uns ist das überlebenswichtig nach den beiden letzten Spielen. Wir sind in der zweiten Halbzeit drangeblieben und haben Chance um Chance kreiert. Aber wenn das Tor in der 90. Minute fällt und der Gegner danach noch eine Riesenchance hat, dann ist es natürlich auch ein bisschen Glück“, schränkte Cornelissen ein.

Dass das Ergebnis in Ordnung ging, das wollte auch sein Kollege Ahmet Inal hinterher nicht bestreiten. „Man hat gemerkt, dass Frintrop unbedingt die letzten beiden Spiele wieder gutmachen wollte. Sie waren gieriger und galliger. Ich habe jetzt fünf, sechs Spiele lang mich hingestellt und gesagt, dass wir jedes Mal die bessere Mannschaft waren aber heute muss ich offen und ehrlich sagen: Frintrop hat sich den Sieg erarbeitet und am Ende des Tages auch verdient.“

Mülheimer Trainer ist mit Halbzeit eins nicht einverstanden

Schon die erste Hälfte gefiel dem Trainer der Mülheimer gar nicht. Dennoch verwertete Robert Molango eine Flanke von der rechten Seite per Kopf zum 1:0. „Dann musst du so eine Führung auch mit in die Pause nehmen, stattdessen kriegen wir einen Elfmeter und das Gegentor“, ärgerte sich Inal.

Dieses Foul von Jesaja Malze an Yannick Reiners führte zum Strafstoß für Frintrop in der ersten Hälfte.
Dieses Foul von Jesaja Malze an Yannick Reiners führte zum Strafstoß für Frintrop in der ersten Hälfte. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Jesaja Maluze traf Frintrops Mittelstürmer Yannick Reiners im Strafraum klar am Knöchel – Strafstoß. Doch den Schuss von Timo Dapprich fischte MFC-Keeper Tolunay Isik aus dem rechten unteren Eck.

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Wirklich Auftrieb geben konnte den Mülheimern diese Rettungstat nicht. Dennoch sah es nach der knappen Führung zur Pause aus. Die 45 Minuten waren fast exakt heruntergelaufen, als sich Luca Pirredda gegen mehrere Verteidiger durchsetzte und sein Schuss zum späten 1:1 einschlug.

Hälfte zwei begann mit dem bereits geschilderten Platzverweis, in dessen Folge Inal mit Ahmet-Malik Uzun einen Mittelfeldspieler opfern musste. Ahmet Aldemir kam neu in die Innenverteidigung. Mit einem Mann mehr war Frintrop fortan das aktivere Team. „Wir haben nur in ganz wenigen Momenten die Ordnung verloren. Dann wurde es aber gleich gefährlich, denn wild kann Mülheim besser als wir“, meinte Adler-Coach Cornelissen.

Adler Union Frintrop hat im zweiten Durchgang die besseren Chancen

Die dicksten Chancen gingen ebenfalls auf das Konto der Gäste: Ein Lattentreffer nach einer Ecke, zwei gute Aktionen von Reiners oder ein Weitschuss von Pirredda. Aber auch die Mülheimer tauchten in der Offensive dann und wann auf. „In der zweiten Halbzeit mache ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf“, so Trainer Inal.

Am Ende landete Joker Groll den Lucky Punch. Zwar hatte der MFC in der allerletzten Minute der Nachspielzeit noch eine Riesenchance auf das 2:2, unter dem Strich durften sich die Hausherren über die Niederlage aber nicht beschweren. „In 30 von 45 Minuten haben wir es gut gemacht“, sagte Cornelissen zur zweiten Halbzeit.

So spielten sie: Namen & Daten zur Oberliga-Partie

Mülheimer FC 97 – DJK Adler Union Frintrop 1:2 (1:1)

Tore: 1:0 Molango (33.), 1:1 Pirredda (45.), 1:2 Groll (90.)

MFC: T. Isik – Beira (89. Nguala), Kubina, Kayaoglu, Maluze (90.+2 Toure) – Anadol (90.+2 Sabanci), Ihnacho – Sat, Uzun (56. Aldemir), Yildirim – Molango (78. Yeboah)

Frintrop: Jaschin – Engelberg, Karthaus (61. Fazlija), N. Toepelt – Hoffmann (79. Uehmann) – Bönisch, Pirredda (90.+3 L. Toepelt), Dapprich – Stukator (61. Groll), Y. Reiners

Rote Karte: Kubina (52., Handspiel)