Mülheim. Erst in Schlussphase lässt der Mülheimer FC 97 der Oberliga-Premiere sein Können aufblitzen. Warum die Niederlage letztlich verdient war.

Plötzlich war Stimmung im lange mucksmäuschenstillen Mülheimer Ruhrstadion. Als der Elfmeter vom Cem Sabanci rechts unten im Tor des 1. FC Kleve einschlug, witterten die Fans des Mülheimer FC 97 noch einmal Morgenluft. Nur noch ein Tor Rückstand. Am Ende mussten sich die Hausherren in ihrem ersten Spiel in der Oberliga Niederrhein aber knapp (und alles in allem verdient) mit 2:3 (0:1) geschlagen geben.

Knackpunkt der Partie war die Rote Karte gegen Pascal Kubina in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Viele Spieler, Verantwortliche und Fans des MFC hofften noch auf die Fahne des Unparteiischen wegen einer möglichen Abseitsstellung, da die offenbar nicht vorlag, blieb dem Gespann keine andere Wahl, als den Mülheimer Innenverteidiger wegen einer Notbremse vom Platz zu stellen.

Mülheimer FC 97 spielt die komplette zweite Halbzeit mit zehn Mann

Eine komplette Halbzeit mussten die Mülheimer anschließend in Unterzahl spielen – mit dem unerfahrenen Besim Fazlija und dem bereits verwarnten Paul Ihnacho in der Innenverteidigung. Letzterer holte sich ganz am Ende noch die Ampelkarte ab.

„Wir haben das Spiel aber schon in der ersten Halbzeit verloren“, meinte Trainer Ahmet Inal, der mit dem Auftreten seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten als Oberligist überhaupt nicht einverstanden war. „Wir hatten kein Tempo nach vorne, Flanken kamen nicht dahin, wo wir sie haben wollten, im Aufbau haben wir individuelle Fehler gemacht und es nie geschafft, Überzahlsituation zu schaffen“, zählte der Coach die Mängel in der ersten Hälfte auf.

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Spielte auch die Nervosität eine Rolle? „Ja vielleicht“, musste Inal eingestehen. „Wir haben nicht zum ersten Mal gegen einen Oberligisten gespielt aber natürlich wussten wir auch, dass in der Meisterschaft ein ganz anderes Klima herrscht.“

Führungstor des 1. FC Kleve hatte sich angedeutet

In der ersten Halbzeit fielen die Mängel des MFC noch nicht so ins Gewicht, doch mit zunehmender Spielzeit bekam der 1. FC Kleve mehr Kontrolle, so dass sich das Führungstor andeutete: Nach einem Ballverlust an der Mittellinie bekamen die Styrumer die Situation nicht geklärt und letztlich brachte Hasan Akcakaya den Ball über die Linie.

Voller Einsatz: Auch diese artistische Einlage von Robert Molango blieb am Ende unbelohnt.
Voller Einsatz: Auch diese artistische Einlage von Robert Molango blieb am Ende unbelohnt. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

MFC-Coach Ahmet Inal wechselte zur Pause dreimal, brachte Serhat Sat, Emannuel Yeboah und Bryan Asagwara neu ins Spiel. Vor allem Letzterer machte auf der rechten Offensivseite ordentlich Wirbel. Doch das Tor fiel erneut auf der anderen Seite, weil sich die Mülheimer klassisch auskontern ließen. Nach einer Stunde war die Partie nach dem zweiten Akcakaya-Treffer quasi gelaufen.

Schlussphase des MFC 97 zeigt, was möglich gewesen wäre

In der Schlussphase wurde dann deutlich, was für den MFC eigentlich möglich gewesen wäre. Sieben Minuten vor Schluss verkürzte der eingewechselte Ahmet-Malik Uzun auf 1:3. „Da hatten wir endlich mal eine gute Besetzung in der Box und haben das Tor auch erzwungen“, lobte der Trainer. In der 90. Minute brachte Cem Sabanci die Mülheimer durch einen berechtigten Foulelfmeter sogar auf ein Tor heran. „Wenn wir wirklich wollen und auf Temperatur kommen, sieht man was wir eigentlich drauf haben“, meinte auch Inal.

Dies sei Ansporn für die nächsten Spiele: „Wir dürfen nicht nur darauf hoffen, dass wir einen guten Tag erwischen, sondern müssen uns den Sahnetag Woche für Woche erarbeiten.“

So haben sie gespielt

Mülheimer FC 97 – 1. FC Kleve 2:3 (0:1)
Tore:
0:1 Akcakaya (39.), 0:2 Klein-Wiele (57.), 0:3 Akcakaya (62.), 1:3 Uzun (83.), 2:3 Sabanci (90., Foulelfmeter)
MFC:
T. Isik – Ergin (46. Sat), Fazlija, Kubina, Maluze – Ihnacho, Isik – Terzi (70. Sabanci), Yildirim (46. Yeboah), Beira (46. Asagwara) – Molango (64. Uzun)
Gelb-Rote Karte:
Ihnacho (90.+6, wiederholtes Foulspiel)
Rote Karte:
Kubina (45.+2, Notbremse)