Mülheim. Die Rückkehr des VfB Speldorf in die Landesliga ist vollbracht. Welche Faktoren dazu geführt haben und welche Dinge nun wichtig sind.
Der schreckliche Betriebsunfall aus dem vergangenen Sommer ist korrigiert. Nach einem Jahr ist der VfB Speldorf zurück in der Fußball-Landesliga. Unter dem Strich souverän und verdient. Welche Faktoren ausschlaggebend waren und welche Schritte bei Mülheims einstiger Nummer eins nun notwendig sind.
Um die größte Stärke in dieser Saison herauszufinden, braucht wahrlich niemand ein großer Analyst zu sein. Es reicht ein Blick auf die Tabelle. 127:38 Tore bilden in beiden Kategorien den Bestwert der Liga. Die Offensive mit den Plätzen drei, fünf und sechs in der Torjägerliste war mit ihrer Qualität ein wahres Pfund. „Es war oft so in dieser Saison: Wenn wir ein Tor machen, dann sind wir nicht mehr zu stoppen“, meinte etwa Stürmer Janis Timm nach dem erfolgreichen Saisonfinale.
VfB Speldorf war in der Bezirksliga von Anfang an der Gejagte
Das galt insbesondere für die Hinrunde, in der der VfB bis auf die Niederlage gegen Sterkrade 06/07 beinahe problemlos durch die Liga marschierte. Und das, obwohl die Mülheimer früh die Gejagten waren und jeder Gegner noch ein paar Prozent mehr für einen möglichen Sieg gegen den Tabellenersten investierte.
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Ein Umstand, vor dem Trainer Julien Schneider nicht müde wurde zu warnen. Ein Stück weit sollte er recht behalten. Denn das neue Jahr begann mit einem bis heute rätselhaft blutleeren Auftritt beim 0:4 in Alstaden. Es folgten Unentschieden gegen Königshardt, den MSV 07, Mündelheim und Duisburg 1900.
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Alarmglocken schrillten nach den Erfahrungen der Vorsaison, zudem stimmte das Verhältnis zwischen Trainer und Team nicht mehr zu einhundert Prozent. Mit der Freistellung von Schneider trotz Tabellenführung ging der Vorstand wahrlich ein Risiko ein und hätte sich beim Scheitern einigen Spott gefallen lassen müssen.
Kai Timm und Oliver Röder fuhren aber die erforderlichen 15 Punkte ein und das Finale gegen Duisburg 08 wurde zum durchaus unerwarteten Gala-Auftritt.
Bezirksliga-Meister geht eine Menge Erfahrung verloren
Und nun? Trotz des Aufstiegs wird sich das Gesicht Mannschaft verändern. Neun Ab- und sieben Zugänge stehen bereits fest. Am schwersten wiegen wohl die Abgänge von Kapitän Philipp Bartmann, Stürmer Athanasios Tsourakis und Keeper Maurice Schumacher.
Den Schlussmann soll Leon Ossmann von Blau-Gelb Überruhr ersetzen. Tsourakis fand schon in dieser Saison äußerst selten zu seiner Bestform, fehlte oft verletzt sowie zuletzt gesperrt und könnte durch Calvin Küper mehr als ersetzt werden. Am Noch-Schonnebecker war vor seinem Wechsel nach Wattenscheid vor einem Jahr auch Schalkes U23 dran.
Arman Corbo bringt neue Größe in den Sturm des VfB Speldorf
Mit dem langen Arman Corbo vom Oberliga-Aufsteiger Mülheimer FC 97 bekommt der Speldorfer Angriff noch einmal einen neuen Stürmertypen neben den eher quirligen Janis Timm und Fabian Schürings sowie dem schnellen Kevin Mouhamed.
Etwas problematischer könnte sich die Situation in der Abwehr gestalten. Denn neben Bartmann verlässt auch der zuletzt wieder regelmäßig eingesetzte Vincent Aretz den VfB, Pierre Kanzen wird nach einer langwierigen Knieverletzung wohl auch nicht mehr zurückkehren.
Drei neue Innenverteidiger stehen bereits fest
Nach Noah Jecksties (Ratingen 04/19) und Carl Paul (Schonnebeck U19) kommt mit Maxwell Bimpeh ein dritter Innenverteidiger. Der Rückkehrer ist zwar auch erst bald 24, bringt aber schon Erfahrung aus der Oberliga mit. Dennoch: Außer ihm ist keiner der Neuzugänge älter als 22. Ein bisschen Erfahrung könnte dem VfB aber noch guttun.
Denn in der kommenden Saison wird es für den Aufsteiger in einer schweren 20er-Liga um nichts anderes gehen als den Klassenerhalt. Alles andere wäre Utopie. Ohne die Erfahrung von Bartmann, Tsourakis, Schumacher oder Kanzen wird es spannend zu sehen sein, wer in möglicherweise schwierigen Phasen der Saison Verantwortung übernimmt. Nur mit einem erfolgreichen Klassenerhalt kann Mülheims einstige Nummer eins sich überhaupt wieder Gedanken über neue Ziele in der Zukunft machen.