Hamminkeln. Beim 0:4 in Dingden lässt sich Fußball-Landesligist SV Scherpenberg früh den Schneid abkaufen. Auch die Bank macht einen Unterschied.
Es hatte wieder zu nieseln angefangen, doch Christian Mikolajczak schien den Regen kaum wahrzunehmen. Noch weit nach dem Schlusspfiff stand der neue Coach des SV Scherpenberg gemeinsam mit seinem Co-Trainer Gregor Grillemeier auf dem Rasen am Mumbecker Bach und ließ die kalte Dusche, die sein Moerser Fußball-Landesligist zum Saisonauftakt bei Blau-Weiß Dingden kassiert hatte, Revue passieren. Das hatten sich die beiden Ex-Profis nach einer weitgehend gelungenen Vorbereitung zweifellos ganz anders vorgestellt. Doch nach der am Ende deutlichen 0:4 (0:1)-Niederlage beim Vorjahresdritten musste Mikolajczak klar bekennen: „Wir hätten hier heute auch nichts verdient gehabt.“
Guter Scherpenberger Start, aber kaum Gefahr für Dingden
Nur in der Anfangsphase der Begegnung zweier hoch gehandelter Teams sah es am Freitagabend noch so aus, als könnten die Scherpenberger nahtlos an die guten Vorstellungen in Tests und Kreispokal anknüpfen. In der von Beginn temporeich geführten Partie kombinierten sich die Gäste einige Male sehenswert vor das Dingdener Tor, ernsthaft eingreifen musste BWD-Keeper Johannes Buers dabei allerdings nicht einmal.
Und nach einer knappen Viertelstunde bekam Blau-Weiß allmählich Oberwasser. Die Hausherren gewannen immer Zweikämpfe, eroberten die zweiten Bälle und schalteten auch nach dem ein oder anderen leichtfertigen Scherpenberger Ballverlust gekonnt um. „Wir wussten, dass Dingden auf Konter setzen würde und sind ja auch gut reingekommen, haben uns dann aber einfach nicht mehr vernünftig gewehrt“, klagte Mikolajczak.
Kretschmer und Grillemeier setzen kaum noch Akzente
Die anfangs noch auffälligen SVS-Außen Marcel Kretschmer und Luca Grillemeier konnten kaum noch Akzente setzen. Nur der flinke Ömer Akbel brachte die sichere Dingdener Defensive fortan noch ansatzweise in Verlegenheit. Nach dem Rückstand durch eine direkt verwandelte Ecke von Kevin Juch (34.) wirkten die Gäste dann regelrecht konsterniert, kamen aber noch glimpflich in die Kabine und wieder mit deutlich mehr Elan zurück. Doch der Drang in Richtung eines möglichen Ausgleichs war nach dem Wechsel nur ein Strohfeuer.
Letztlich machte an diesem Abend dann auch die Dingdener Ersatzbank den Unterschied. Während bei Scherpenberg die frühen Hereinnahmen von Nick Redam für Marcio Blank (56.) und Samet Sadiklar für Emirhan Karaca (66.) wirkungslos verpufften, brachte BWD-Trainer Jürgen Stratmann noch frische Kräfte, die reichlich Akzente setzten. Wie Mohamed Salman mit dem 2:0 (74.) und Lukas Valler, der auf 3:0 stellte (82.), ehe Scherpenbergs Innenverteidiger Maximilian Abel mit einem Eigentor den unglücklichen Schlusspunkt setzte (86.).
Christian Mikolajzak und der Schiedsrichter: „Respekt ist keine Einbahnstraße“
Dass Mikolajczak von Schiedsrichter Lars Krause zu diesem Zeitpunkt längst hinter die Bande geschickt worden war, hatte dabei sicher keinen Einfluss auf das Resultat, für den Scherpenberger Übungsleiter passte die Aktion trotzdem zu einem gebrauchten Abend. Einverstanden war der frühere Schalker mit der Strafe genauso so wenig wie mit der Leistung seiner Elf: „Respekt ist keine Einbahnstraße. Schiedsrichter verlangen den von uns, behandeln die Trainer dann aber teilweise von oben herab. Der hatte mich einfach nur auf dem Kieker. Emotionen am Spielfeldrand gehören für mich aber dazu.“