Moers. Nermin Badnjevic und Luka Grlic wechseln in die Fußball-Oberliga. Dabei stand Badnjevic bei Scherpenberg im Wort. Das regt den Sportleiter auf.

Aus Sicht des Fußball-Landesligisten SV Scherpenberg sollte es eigentlich ein ruhiges Wochenende werden. Die letzte Punktpartie bei der SV Hönnepel-Niedermörmter war am Donnerstagabend mit 2:1 gewonnen worden, am Freitagabend die Abschiedsparty auf der Anlage im Wäldchen über die Bühne gegangen. Und doch beschäftigte den Sportlicher Leiter Sven Schützek unverhofft am Samstag und Sonntag die weitere Personalplanung. Der eigentlich für den neuen Kader eingeplante Offensivspieler Nermin Badnjevic sagte dem Oberligisten 1. FC Kleve für die Spielzeit 2024/25 zu. Dort hatte der junge Sechser Luka Grlic (19) schon vor einiger Zeit unterschrieben. Freistoßspezialist Badnjevic zog nun nach.

Monheimer Agentur für Spieler aus dem gehobenen Amateurfußballbereich

Scherpenbergs Sportleiter Schützek war alles andere als amüsiert: „Nermin hatte uns Ende April mündlich zugesagt, am kommenden Mittwoch wollten wir den Vertrag klarmachen. Wir haben uns in mehreren Gesprächen sehr um ihn bemüht und müssen doch auf das Wort eines Spielers und des Beraters setzen können.“ Der Duisburger Dennis Gerritzen, der für die Monheimer Agentur Soccerversum für Spieler hauptsächlich aus dem gehobenen Amateurfußballbereich tätig ist, ist mit der Situation seines Schützlings naturgemäß nicht glücklich. „Ich bin ein Freund davon, dass das gesprochene Wort zählt. Und uns als Agentur liegt es fern, nicht ehrlich zu agieren“, so Gerritzen, der aber auch sagt: „Wir sind leider nicht bei jedem Gespräch dabei. Aber das hätte der Spieler sicher besser regeln können.“

Hat sich beim SV Scherpenberg im defensiven Mittelfeld nach vorn entwickelt, geht nun aber zum 1. FC Kleve: Luka Grlic (rechts), hier gegen SV Budbergs Torjäger Moritz Paul.
Hat sich beim SV Scherpenberg im defensiven Mittelfeld nach vorn entwickelt, geht nun aber zum 1. FC Kleve: Luka Grlic (rechts), hier gegen SV Budbergs Torjäger Moritz Paul. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Die Saison 2023/24 lief für den 24-jährigen Badnjevic nicht gerade glücklich. Nach der Oberliga-Spielzeit in Schonnebeck (23 Partien, sieben Tore) wusste sich der Offensivakteur beim VfB Homberg nicht durchzusetzen und wechselte Ende August zum SV Scherpenberg in die Landesliga. Rund lief es auch hier aber nicht. In der Winterpause schon dachte Badnjevic über einen Wechsel nach, absolvierte ein Probetraining beim SC St. Tönis. Allerdings nicht mit der nötigen Erlaubnis des Vereins, so dass Trainer Ralf Gemmer öffentliche Kritik übte.

Georg Mewes vom 1. FC Kleve: Das haben wir nicht nötig

Umso überraschender schien es, dass Sportleiter Schützek und der neue Cheftrainer Rene Lewejohann den wechselwilligen Außenbahnspieler vom Bleiben überzeugen konnten. Doch die Klever Alternative war für Badnjevic schon seit Februar eine gangbare Adresse. „Es stimmt allerdings nicht, dass wir Nermin nun aus seiner Zusage für Scherpenberg rausgequatscht hätten“, betont Kleves Sportlicher Leiter Georg Mewes, „das haben wir nicht nötig.“ Mewes, der einst mit Sven Schützek gemeinsam an der Seitenlinie beim GSV Moers, der SV Hönnepel-Niedermörmter und auch bei Sterkrade-Nord agiert hat, mochte am Wochenende über den Vorgang aber auch keinen Streit vom Zaun brechen: „Wenn Nermin bei Scherpenberg im Wort steht, dann nehmen wir ihn auch nicht.“ Das letzte Wort scheint offenbar noch nicht gesprochen.