Moers. Biemenhorst bejubelt Vizemeistertitel und Oberliga-Aufstiegschance. Trainer und Spieler der Gastgeber werden indes nicht verabschiedet.

Sekunden vor dem großen Gewitterregen über Asberg war am Sonntagnachmittag der Heimspielabschied des SV Scherpenberg aus der Saison 2023/24 abgepfiffen. Während der SV Biemenhorst nach dem hochverdienten 2:1 (1:0)-Erfolg die Vizemeisterschaft und die damit verbundene Oberliga-Aufstiegschance in Relegationsspielen - möglicher Gegner wäre aus der Gruppe 1 der SC Kapellen-Erft - mit seinen Fans feierte, gingen die Gastgeber und deren Anhänger unter den rund 250 Zuschauern eher traurig und tropfend nass nach Hause. Die Mannen um Trainer Ralf Gemmer hatten vor allem offensiv schwer enttäuscht.

SV Scherpenberg am Donnerstag bei der SV Hönnepel-Niedermörmter

Die schwache Abschlussvorstellung wurde zusätzlich durch die Tatsache getrübt, dass weder die scheidenden Spieler wie etwa Ex-MSV-Profi Nico Klotz oder Kapitän Andre Meier, noch Chefcoach Gemmer und seine ausscheidenden Mitstreiter aus dem Staff verabschiedet wurden. Blumen, Pralinen, warme Worte? Alles Fehlanzeige. Das verwunderte zahlreiche Zuschauer. Offenbar soll eine Verabschiedung im kleinen Kreis am Freitag nach der letzten Partie bei Schlusslicht SV Hönnepel-Niedermörmter vonstatten gehen. Das Match in Kalkar ist bekanntlich auf den kommenden Donnerstag mit Anstoß um 15 Uhr vorgezogen worden.

Letzter Heimauftritt beim SV Scherpenberg an der Seitenlinie: Cheftrainer Ralf Gemmer.
Letzter Heimauftritt beim SV Scherpenberg an der Seitenlinie: Cheftrainer Ralf Gemmer. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

„Wir haben offensiv viel zu spät gezündet. Nach vorn war das von uns über die gesamte Spieldauer einfach zu wenig“, befand Trainer Ralf Gemmer, der sich nach viereinhalb Jahren vom Scherpenberger Publikum verabschiedet und zum Bezirksligisten MTV Union Hamborn wechselt: „Biemenhorst war allerdings auch gut und steht nicht zu unrecht auf Platz zwei.“

Luca Grillemeier gelingt spätes Anschlusstor für SV Scherpenberg

Einzig der Treffer des eingewechselten Luca Grillemeier nach starkem Gassenpass von Nico Klotz in der 89. Minute gestaltete das Ergebnis etwas freundlicher. Statt 2:1 hätte es leicht auch 5:0 für Biemenhorst heißen können. „Wir haben am Ende für unnötig viel Spannung gesorgt. Dabei war die zweite Halbzeit bis auf die letzten Minuten ziemlich souverän. Die spielerische Klasse und der Kampf haben gleichermaßen gestimmt“, lobte Gästetrainer Javier Garcia Dinis, während seine Mannen mit den Fans feierten.

War als Mittelstürmer beim SV Scherpenberg nicht so im Spiel gewohnt: Ömer Akbel (am Ball).
War als Mittelstürmer beim SV Scherpenberg nicht so im Spiel gewohnt: Ömer Akbel (am Ball). © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Biemenhorst hatte vom Start weg das Heft in der Hand. Außer einem Kopfball von Ömer Akbel (6.), der als Mittelstürmer-Ersatz für den gesperrten Marcio Blank ansonsten kaum zum Zug kam, hatte Scherpenberg vorn nichts zu bieten. Beide Außen, Marcel Kretschmer und Andre Meier, blieben wirkungslos. Im zentralen Mittelfeld mühte sich El Houcine Bougjdi vergeblich. Die Unterstützung der Sechser war übersichtlich. Max Werner agierte wieder schwach, Luca Grlic gelangen nur punktuell gute Aktionen.

SV Scherpenberg: Torsteher Tobias Prigge verhindert höhere Niederlage

Alexander Puhe nutzte nach einer Rechtsflanke von Luca Ridder seinen Freiraum zur Biemenhorster Führung (17.). Luca Puhe besorgte per Flachschuss ziemlich ungehindert das 2:0 (68.). Davor und danach verhinderte Torhüter Tobias Prigge mit einigen Paraden weitere Gegentore. Der Keeper, der nach sechs Jahren Scherpenberg gen TuS Asterlagen verlässt, hatte allerdings auch bei einem glasklaren Foul an SVB-Torjäger Jannis Schmitz Glück, dass es keinen Elfmeter für die Gäste gab (45.+2). Denen war das am Ende aber auch egal.

SV Scherpenberg: Prigge - Grevelhörster, Kuipers, Gesemann, Klotz - Grlic, Werner - Kretschmer (76. von Zabiensky), Bougjdi (78. Rustemi), Meier (69. Grillemeier) - Akbel.