Moers. Nach dem fast sicher verpassten Oberliga-Aufstieg steht beim SV Scherpenberg eine Verjüngungskur ins Haus. Für die Offensive ist ein Ass im Ärmel.

Strikter Blick nach vorn oder die letzte Hoffnung auf den Rettungsstrohhalm? SV Scherpenbergs Trainer Ralf Gemmer praktiziert nach dem 0:1 bei Widersacher Mülheimer FC und dem damit fast verspielten Aufstieg in die Fußball-Oberliga beides. „Wenn wir es am Ende aber nicht schaffen sollten, dann sind wir selber schuld“, betont Gemmer mit kritischem Blick auf zuletzt drei Unentschieden und der unglücklichen Niederlage vor 1500 Zuschauern im Ruhrstadion.

Große Enttäuschung beim SV Scherpenberg nach dem 0:1 in Mülheim: Co-Trainer Deniz Günes (stehend) und Physiotherapeut Marcus Lufen.
Große Enttäuschung beim SV Scherpenberg nach dem 0:1 in Mülheim: Co-Trainer Deniz Günes (stehend) und Physiotherapeut Marcus Lufen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Dass der MFC am kommenden Sonntag im finalen Punktspiel bei Blau-Weiß Dingden verliert, daran knüpft sich die kleine Scherpenberger Hoffnung, doch noch im eigenen Siegfalle gegen Arminia Klosterhardt Platz eins zurückzuholen. Doch ist das realistisch? Der Tabellendritte muss gegen Mülheim auf Torjäger Mohamed Salman und Leistungsträger Robin Volmering verzichten. Beide sind wegen der fünften Gelben Karte gesperrt. Da wird der gute Draht, den Ralf Gemmer mit Dingdens scheidendem Cheftrainer Dirk Juch bekanntlich pflegt, nur bedingt helfen.

SV Scherpenberg spielt beste Saison der Klubgeschichte

Und deshalb geht der Blick für Gemmer und seine Mannschaft bei allem Fokus auf die letzte Heimaufgabe auch nach vorn. Nach Platz drei im Vorjahr und nun vermutlich Rang zwei, die beste Saison der Vereinsgeschichte, bleibt das klare Ziel, in der Spielzeit 2023/24 den Sprung in die Oberliga zu schaffen.

Gerade die in den vergangenen Wochen lahmende, ohne die bisherige Leichtigkeit spielende Offensive erhält eine Verjüngungskur. Torjäger Darius Strode wird aus Studiengründen den Klub in Richtung Göttingen verlassen. Der engagierte, bullige 22-jährige Tim Falkenreck von Landesliga-Konkurrent Sterkrade-Nord soll vorn für Belebung sorgen. Der 18-jährige Außenbahnspieler Luca Grillemeier (TSV Meerbusch A-Junioren) gilt als großes Talent. Der ehemalige Budberger Andre Rieger (21) könnte nach seinen jüngsten guten Auftritten auf den Außenbahnen mehr zum Zug kommen. Und möglicherweise haben die Scherpenberger dazu für den Angriff noch ein Ass im Ärmel.

Große Rückendeckung für den SV Scherpenberg unter den 1500 Zuschauern im Mülheimer Ruhrstadion.
Große Rückendeckung für den SV Scherpenberg unter den 1500 Zuschauern im Mülheimer Ruhrstadion. © Funke Foto Services | Michael Dahlke

Fußball-Landesliga wieder mit 20 Mannschaften

Neuzugang Ömer Akbel (24/Sterkrade-Nord) ist im zentralen Mittelfeld unterwegs, Nico Kuipers (26/Sterkrade-Nord) im defensiven Mittelfeld. Hinzu kommen die talentierten, vielseitig einsetzbaren Japaner Ren Obara (21) und Shumma Kurihara (20), die ja schon mittrainieren und auch gespielt haben.

Die Fußball-Landesliga wird ab August wieder mit 20 Teams starten, weil es nur noch zwei statt drei Gruppen geben wird – wie vor der Corona-Pandemie. Die genaue Einteilung dürfte Mitte Juni feststehen. Ob dann auch der Tabellenzweite mittels Aufstiegsspielen die Oberliga erreichen kann, ist noch offen. Die Konkurrenz für den SV Scherpenberg wird so oder so signifikant größer. Mit Viktoria Goch und dem VfB Speldorf könnten zwei Teams mit Ambitionen aus der Fußball-Bezirksliga aufsteigen. Dazu droht dem VfB Homberg weiter der Abstieg aus der Oberliga.

Übrigens: Der SV Scherpenberg bestreitet am 29. Mai (Pfingstmontag) um 14 Uhr in Asberg noch das Spiel um Platz drei im Kreispokal gegen den GSV Moers. Der Sieger startet im Niederrheinpokal. Um 16 Uhr steigt das Kreispokalfinale zwischen Fichte Lintfort und OSC Rheinhausen.