Moers. Nach dünnem Start mit Verletzungspause und einem neuen Job setzt Lukas Schattenberg bei Volleyball-Zweitligist Moerser SC ein Ausrufezeichen.

Für Lukas Schattenberg war der bisherige Saisonverlauf in der 2. Volleyball-Bundesliga alles andere als glücklich. Der 25-jährige Außenangreifer des Moerser SC schlug sich lange mit einem zähen Muskelfaserriss im Oberschenkel herum. Dazu musste sich der Software-Experte auf seinen neuen Job einstellen bei einer niederländischen Firma in Overloon, rund 20 Kilometer nördlich von Venlo gelegen. Doch mit dem 3:1-Heimsieg am Sonntagabend gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenzweiten Kieler TV meldete sich der Linkshänder sportlich zurück.

„Wir müssen zwar noch eine Menge arbeiten“, hebt Lukas Schattenberg hervor, „aber insgesamt kommt die Saison nun in die richtige Richtung.“ Auch für den Aufschlagspezialisten, der in den ersten Partien mangels Erfolg oft zügig von seinem Cheftrainer Hendrik Rieskamp vom Feld gewunken worden war. Gegen Kiel am Sonntag war es umgekehrt: Mitte des verlorenen dritten Satzes brachte Rieskamp seinen Kapitän für Starter Chris Carter aufs Feld. Und Schattenberg setzte mit diversen Punktgewinnen das erhoffte Ausrufezeichen.

Schattenbergs Sprungaufschlag mit Seitenspin

Natürlich ist sein mächtiger Sprungaufschlag mit fiesem Seitenspin, der irgendwie der einstigen Bananenflanke des HSV-Fußball-Nationalspielers Manfred Kaltz ähnelt, noch nicht die gewünschte Waffe im MSC-Spiel. „Aber wir arbeiten dran. Viermal Training pro Woche tut gut und stärkt auch den Teamgeist“, versichert Lukas Schattenberg.

Der nimmt für das sportliche Ziel Bundesliga einiges in Kauf. Der neue Job in den Niederlanden – Schattenberg besitzt wegen seiner belgischen Mutter Viviane auch einen belgischen Pass und spricht locker Niederländisch – kostet Zeit und Disziplin. „Ich stehe um 6.30 Uhr in der Frühe auf, fahre um 7.15 Uhr los, um dann nach 45 Minuten im Auto um 8 Uhr am Platz zu sein. Um 17 Uhr geht es zurück nach Moers. Wenn um 18.30 Uhr das Training ansteht, bleibt vom Tag nicht mehr viel“, rechnet Schattenberg vor.

Auch Chris Carter (links), hier gegen den Kieler Jenne Hinrichsen, hinterlässt beim Moerser SC bisher einen guten Eindruck.
Auch Chris Carter (links), hier gegen den Kieler Jenne Hinrichsen, hinterlässt beim Moerser SC bisher einen guten Eindruck. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

In der Bundesliga hat der Sohnemann des MSC-Co-Trainers Martin Schattenberg bereits gespielt. Allerdings nur punktuell. In den Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 schnupperte der Jungspund unter Cheftrainer Chang Cheng Liu kurz vor dem MSC-Rückzug aus dem Oberhaus und dem Neustart 2014 in der viertklassigen Regionalliga West am Spitzenniveau des deutschen Volleyballs.

Nach einem akademischen Jahr am Missouri Valley College in den USA ging es für Lukas Schattenberg 2015 als 20-Jähriger zur VSG Coburg/Grub. Gemeinsam mit dem Moerser Tom Weber übrigens. Durchsetzen konnte sich Schattenberg beim später insolventen Bundesliga-Absteiger allerdings nicht. Seit 2016 steht Schattenberg wieder im Moerser Aufgebot. Zunächst unter Vater Martin Schattenberg. Der Gymnasiallehrer am Adolfinum führte das Team im Frühjahr 2017 zurück in die Zweite Liga, reichte den Stab ein Jahr später an Hendrik Rieskamp weiter.

Trainer Rieskamp: „Lukas wird ein Faktor sein“

Der junge, dynamische Cheftrainer aus dem Tecklenburger Land hat zum Ziel, den MSC in die Bundesliga zurückzuführen. Dabei setzt er auch auf die Schattenbergs: auif Papa Martin als Co-Trainer und auf Sohnemann Lukas als Kapitän.

„Lukas wird für uns in dieser Saison noch ein wertvoller Faktor sein. Er hatte anfangs mit seiner Verletzung zu kämpfen, das muss man in der Bewertung der bisherigen Spiele natürlich berücksichtigen“, betonte Trainer Hendrik Rieskamp nach dem 3:1-Heimsieg am Sonntagabend, „auch Lukas erwartet von sich mehr, als er bisher gezeigt hat. Die gute Partie gegen Kiel stimmt mich durchaus zuversichtlich.“

Jonas Hoppe in Bitterfeld wieder dabei

Die Position des Zuspielers wird beim Moerser SC am Samstag beim Auswärtsspiel in Bitterfeld vermutlich wieder gestärkt. Dann sollte Jonas Hoppe nach überstandener Bänderverletzung einsatzfähig sein.

Beim 3:1 über den Kieler TV am Sonntagabend stand der 22-Jährige zwar auf dem Spielberichtsbogen. Trainer Hendrik Rieskamp schonte Hoppe nach nur wenigen Trainingsbällen noch und setzte auf Youngster Lukas Salimi (18).