Am Niederrhein. Am Samstag setzen die Fußballprofis ihre Saison in der Bundesliga fort. Die Amateurtrainer des Kreises Moers sehen das durchaus kritisch.
Die Profis spielen ab Samstag in der Bundesliga und der Zweiten Liga wieder Fußball, die Dritte Liga mit dem MSV Duisburg soll Ende Mai folgen. Die Amateurfußballer allerdings dürfen allenfalls trainieren. Und dies ohne den essenziellen Körperkontakt. Wahrlich nicht alle Klubs machen von der arg eingeschränkten Möglichkeit in Corona-Zeiten Gebrauch.
Landesligist TuS Fichte Lintfort absolviert am Freitagabend auf dem Kunstrasen an der Franzstraße ein leichtes Training, der SV Scherpenberg verzichtet derzeit ganz auf eine sportliche Aktivität auf der Asche im Wäldchen. Die eigene Saison ist gedanklich bei fast allen abgehakt.
Nicht so jene in der Bundesliga. Auf den Restart am Samstag blicken die Trainer gespannt – und durchaus kritisch. „Ich bin da wirklich zwiegespalten“, betont Scherpenbergs Ralf Gemmer, „die Fußball-Bundesliga ist ein enormer Wirtschaftszweig, deshalb ist der Restart verständlich. Es werden sicher auch viele den Fernseher einschalten. Die Frage ist: Was passiert, wenn Teams in Quarantäne müssen?
Anstecken vor dem Fernseher?
SV Sonsbecks Chefcoach Heinrich Losing freut sich „auf ein bisschen Alltag, trotz Geisterspiele“. Volker Hohmann von Fichte Lintfort verfolgt am Samstag seine Schalker, wie übrigens auch sein frischester Neuzugang Halil Ali Khan vom FSV Duisburg, in Dortmund: „Die Bundesliga ist ein Millarden-Unternehmen, das Arbeitsplätze sichert, Wirtschaftskraft hat und Steuern reinbringt. Das Ding muss einfach laufen.“
SV Schwafheims Coach Manfred Wranik freut sich zwar „als Fan, trotzdem ist die Sache fragwürdig. Ohne Emotionen von Zuschauern im Stadion kann es schnell langweilig werden“. VfL Repelens Trainer Sascha Weyen hebt einen anderen Aspekt hervor: „Eine Ansteckungsgefahr ist gegeben, wenn sich die Menschen aus verschiedenen Haushalten zum Fußballgucken vor dem Fernseher treffen.“
Sein Kollege Thomas Dörrer vom Kreisliga-A-Spitzenreiter TuS Xanten sieht die Spiele auch eher kritisch: „Die Fußballer kriegen eine Extrawurst gebraten, weil einfach auch zu viel Geld auf dem Spiel steht. In diesem Fall gilt dann eben nicht gleiches Recht für alle.“
Auch sportlich äußert der ehemalige Torjäger des SV Sonsbeck seine Bedenken: „Bei Geisterspielen ist der Heimvorteil für ein Team in großen Teilen weg. Das könnte ein fader Beigeschmack werden.“