Kamp-Lintfort. Der Wechsel von Hilal Ali Khan vom FSV Duisburg zum Fußball-Landesligisten Fichte Lintfort kam überraschend. Im Interview spricht Khan drüber.
Nicht nur beim FSV Duisburg war die Überraschung groß. Spielmacher Hilal Ali Khan wechselt vom Tabellenzweiten der Fußball-Landesliga zu Fichte Lintfort, das in der unterbrochenen Spielzeit in der Parallelgruppe gegen den Abstieg gekämpft hat. Der Wechsel (wir berichteten am Mittwoch) hat für den 29-jährigen Gelsenkirchener nicht nur sportliche Gründe, wie er im Interview verrät.
Herr Khan, was hat Sie bewegt, ausgerechnet bei TuS Fichte zuzusagen, der in der vergangenen und in dieser Saison um den Klassenverbleib zu kämpfen hatte?
Hilal Ali Khan: Mit meinem Wechsel haben sicher nicht viele gerechnet. Ich muss mit meinen demnächst 30 Jahren aber auch an meine Zukunft denken. Fichte hat sich sehr um mich bemüht und mir neben der sportlichen Perspektive auch einen besseren Job in Aussicht gestellt. Meine Entscheidung ist deshalb keine gegen den FSV, wo ich eine sehr schöne Saison hatte. Auch die Duisburger haben sich in vielen Gesprächen sehr bemüht, mich zu behalten.
Allein die Aussicht auf eine Oberliga-Spielzeit mit dem FSV, der bei einem Saisonabbruch ja vermutlich gemeinsam mit Jahn Hiesfeld aufsteigen würde, konnte also nicht locken?
Wie gesagt, ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich weiß allerdings, dass ich sportlich vielleicht sogar die Regionalliga drauf habe, die Oberliga damit sicherlich auch. Angebote gab es in der Vergangenheit dazu ja ebenfalls schon.
Wer war dabei?
Unter anderem der Wuppertaler SV. Im Nachhinein denkt man dann schon mal: Was wäre passiert, hätte ich zugesagt? Wo würde ich heute vielleicht spielen? Doch es muss bei einem solchen Schritt eben auch für mich alles passen. Das Gefühl für eine Veränderung muss stimmen. Dazu gehört der Wohlfühlfaktor. Wenn der nicht gegeben ist, lässt die Motivation nach - und man bringt auf dem Platz dann eben ein paar Prozent zu wenig.
In Oberhausen bei RWO haben Sie in jungen Jahren ja mal bei den Profis reingeschnuppert. Warum hat es nicht mit einem Einsatz geklappt?
Mit 16 Jahren durfte ich damals gelegentlich beim Training der Zweitliga-Mannschaft mitmischen. Da macht man sich als junger Spieler natürlich Hoffnung auf mehr. Später habe ich bei RWO auch einen Amateurvertrag bekommen mit Einsätzen in der zweiten Mannschaft. Allerdings wurde bei RWO damals nicht wirklich auf die eigene Jugend gesetzt, sondern lieber eingekauft. Eine wirkliche Einsatzchance bei den Profis hatte ich auch deshalb nicht.
Sie haben beim TV Jahn Hiesfeld anschließend dann zwei Jahre in der Oberliga, bei Sterkrade-Nord fünfeinhalb Jahre in der Landesliga gespielt. Was darf Fichte von Ihnen als erfahrenem Fußballer sportlich demnächst erwarten?
Ich soll das Spiel lenken, das ist natürlich eine große Aufgabe. Beim FSV war ich zuletzt etwas defensiver in der Sechser-Position unterwegs, in Sterkrade habe ich eher den Zehner im offensiven Mittelfeld gespielt, fast schon als zweiter Angreifer. Bei Jahn Hiesfeld zuvor habe ich als laufstarker Spieler auch schon mal die Außenposition besetzt. Nicht meine Lieblingsposition, aber ich bin durchaus flexibel. (lacht)
Haben Sie ein Vorbild, dem Sie nacheifern?
Kein direktes auf dem Platz. Ich fand allerdings schon immer Zinedine Zidane stark. Er ist Welt- und Europameister mit Frankreich und Champions-League-Sieger mit Real Madrid gewesen und hat stets gezeigt, dass Fußball nicht nur Laufen, sondern auch ein Spiel mit Auge und Kopf ist. Auch als Trainer von Real zeigt er eine unglaubliche Ausstrahlung. Seinem ausdrucksstarken Blick wird sich in der Kabine kein Spieler entziehen können. Zidane ist einfach ein großer Charakter im Fußball.