Moers. Aus wirtschaftlichen Gründen muss der Moerser SC seine Pläne fallen lassen, trotz Corona-Krise in die Volleyball-Bundesliga zurückzukehren.

Die Hoffnung auf eine Rückkehr des Moerser SC in die Volleyball-Bundesliga hielt nur gut neun Tage. MSC-Präsident Günter Krivec hatte sich noch am Donnerstag-Nachmittag mit Klaus-Peter Jung, dem Geschäftsführer der Volleyball-Bundesliga (VBL), auf das Moerser Comeback in der höchsten Spielklasse verständig.

VBL-Geschäftsführer bedauert Moerser Ausstieg

Wenige Stunden später dann zog Krivec unerwartet die Reißleine. „Es gab zu viele Signale, dass wir einige finanzielle Zusagen für die Bundesliga in schwierigen Corona-Zeiten nicht wie geplant bekommen würden. Das Risiko eines wirtschaftlichen Schiffbruchs für uns war dann einfach zu groß“, erklärte Krivec am Freitag gegenüber der Redaktion.

VBL-Geschäftsführer Jung bedauerte den für ihn unerwarteten Moerser Ausstieg aus dem Lizensierungsverfahren: „Das ist wirklich schade. Eigentlich hatten wir uns darauf verständigt, in der nächsten Woche über die finanziellen Rahmenbedingungen für Moers in der Bundesliga zu sprechen.“ Dazu wird es nun nicht mehr kommen.

Dabei hatte die VBL durchaus Signale gesendet, von teuren Bestandteilen ihrer Lizenzauflagen abzurücken.„Doch die angebotenen Erleichterungen haben im Verbund mit nicht ausreichendem Sponsorengeld auf unserer Seite am Ende nicht gereicht“, so Günter Krivec. Damit ist die Rückkehr in die Bundesliga sechs Jahre nach dem finanzbedingten Ausstieg erst einmal auf Eis gelegt.

Der Moerser SC war zuletzt vor sechs Jahren in der Bundesliga

Für die kommende Zweitliga-Saison gibt es sportlich durchaus Rückschläge zu verkraften. David Seybering nimmt das Angebot des Bundesligisten Helios Giesen an und wird künftig in der Nähe von Hildesheim spielen. Der Abgang des Leistungsträgers schmerzt den MSC natürlich sehr.

Für die Bundesliga hätten dazu auch Oliver Staab und Lukas Schattenberg nicht zur Verfügung gestanden. Der in Köln wohnende Diagonalspieler Staab übernimmt einen Full-Time-Job in Düsseldorf im sozialpädagogischen Bereich und kann nicht voll trainieren.

Mag das Spiel mit dem Volleyball: Günter Krivec.
Mag das Spiel mit dem Volleyball: Günter Krivec. © Moerser SC

Ähnliches könnte für Schattenberg gelten. Der hat sein Studium in Venlo beendet und hofft nun in den Niederlanden auf eine Stelle im betriebswirtschaftlichen Bereich. „Oliver und auch Lukas sind für die Zweite Liga bei uns im Rahmen ihrer zeitlichen Möglichkeiten aber nicht abgeschrieben“, betont MSC-Chef Krivec.

Bei vier Adlern stand die Trennung bereits vor einigen Wochen fest. Der serbisch-österreichische Profi Nenad Nikolic kehrt nach Wien zurück. Dazu sind Andreas Tins, Markus Köppke und auch Chris Carter nicht mehr dabei. Carter entpuppte sich zwar in der Endphase der Saison auf der Diagonalposition als wertvoll, war aber auch oft verletzt.

Der MSC hat im Gegenzug bereits mit 2,10-Meter-Riese Marvin Prolingheuer über eine Rückkehr nach Moers gesprochen. Der Diagonalspieler, der zuletzt zwei Saisons beim italienischen Zweitligisten Gioia del Colle in Bari gespielt hatte, kehrt aus privaten Gründen an den Niederrhein zurück.

Konzentriert bei der Ballarbeit für den Moerser SC: Lukas Schattenberg (12).
Konzentriert bei der Ballarbeit für den Moerser SC: Lukas Schattenberg (12). © Juergen A. Sabarz

Seine Frau hat eine Stelle als Lehrerin in Rheinberg angenommen, für Prolingheuer wird nun ein Job im IT-Bereich gesucht. „Wenn es klappt, würde er zu uns kommen. Das wäre natürlich eine große Verstärkung für die Mannschaft“, betont Präsident Krivec. Mit MSC-Akteur Oskar Klinger hat Prolingheuer, der von 2009 bis 2012 bereits für den MSC aktiv war, immerhin vier Saisons in Düren auf Bundesliga-Niveau zusammengespielt.

Moerser SC: Drei Talente im Kader

Mit Niklas Mülders, Veit Bils und Moritz Liebisch rücken drei Talente in den Kader auf. Trainer Hendrik Rieskamp bleibt auch in der Zweiten Liga an Bord und darf sich auf die angekündigte Unterstützung von Ex-MSC-Spieler Chang Cheng Liu (55) freuen. Der trainiert derzeit die Borkener Zweitliga-Damen, hat aber zugesagt, künftig einmal pro Woche dem MSC im Training zu helfen. „Aus alter Verbundenheit“, wie der ehemalige chinesische Olympia-Teilnehmer versichert.