Am Niederrhein. Der Fußballverband Niederrhein (FVN) hatte am Donnerstagabend wegen der Corona-Krise die Vereine zu einer Fragerunde auf Facebook eingeladen.
Ungewöhnliche Zeiten, ungewöhnliche Maßnahmen. Der Fußballverband Niederrhein (FVN) mit Präsident Peter Frymuth und dem Ausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Jades informierte die Vereine am frühen Donnerstagabend via Facebook-Livestream im Internet über die aktuelle Situation rund um den Amateurfußball in der andauernden Corona-Krise. Über rund 68 Minuten waren in der Spitze 500 Zuhörer, Zuseher und Fragensteller live dabei.
Dabei drückte Verbandschef Frymuth das aus, was viele Fußballfreunde derzeit umtreibt: „Meine große Sorge ist: Was passiert, wenn die Sportanlage durch behördliche Anordnung bis weit in den Sommer hinein geschlossen bleiben? Geht die Lust, das Interesse am Fußball zurück, gerade auch von Kindern und Jugendlichen? Der Fußball und die Jugend haben gemeinsam eine große Bedeutung für Städte, Gemeinden, die Gesellschaft allgemein.“
Spielende am 30. Juni ist kaum zu halten
Frymuth setzt nicht nur auf den Faktor Zeit, weil alle Szenarien für den Ligafußball auch nach den jüngsten politischen Entscheidungen noch bis Ende April offen bleiben. Er setzt auch darauf, dass Politik und Behörden die Bedeutung gerade des Fußballs erkennen. „Wenn es eine Öffnung geben sollte in den nächsten Wochen, dürfen in den Sommerferien die Sportanlagen nicht gleich wieder sechs Wochen geschlossen werden. Da brauchen wir Unterstützung.“
Natürlich konnten Peter Frymuth und auch Wolfgang Jades alle dringenden Zukunftsfragen um Ligen, Auf- und Abstiegswertungen, alte und neue Spielzeiten nur in der Möglichkeitsform beantworten. Jades, Spielleiter der Regionalliga West, räumte allerdings ein, dass es „schwer bis unmöglich“ sein wird, die Ligen noch bis zum 30. Juni sportlich zu Ende zu bringen.
Saisonwertung: Zehn bis 13 Varianten
Die Bundespolitik, die am Mittwoch bekanntlich in ihrem weiteren Vorgehen gegen die Corona-Krise bis zum 3. Mai an geschlossenen Sportanlagen festgehalten hat, wird erst am 30. April über eine mögliche Lockerung erneut entscheiden. Der vom FVN für die Vereine gewählte zeitliche Vorlauf würde dann Spiele frühestens Mitte Mai ermöglichen.
Die Szenarien könnten sein, über den 30. Juni hinaus zu spielen bis hin zum schlechtesten Fall – erst im Februar 2021 wieder die Saison aufzunehmen. „Dazwischen gibt es zehn bis 13 weitere Varianten, die wir mit den Vereinen erörtern werden“, verspricht FVN-Chef Frymuth, der Geisterspiele im Amateurbereich ausschließt.
Es geht auch eine Quotientenregel
Es wird Videokonferenzen mit den Klubs geben. Den Start macht die Oberliga in Kürze. Auch Juristen werden alle Varianten prüfen. Frymuth: „Es geht darum, was rechtlich am wenigsten angreifbar wäre.“
Für Wolfgang Jades sieht ein mögliches Abbruch-Szenario so aus: „Entweder wird die Tabelle nach der Hinrunde oder nach dem 13. März genommen. Oder wir machen eine Quotientenregel.“ Also eine Wertung pro Verein, bei der die gesammelten Punkte durch die Spiele-Anzahl geteilt würde.