Gelsenkirchen. Trotz des Umbruchs und des Verlusts zahlreicher Urgesteine wollen die Devils viel bewegen. Headcoach Grundmann sagt, was Sache ist.
Bastian Grundmann ist bei den American Footballern der Gelsenkirchen Devils nur schwer zu übersehen. Der ehrgeizige Trainer-Hüne, der in Nordrhein-Westfalen unter anderem für die Assindia Cardinals und die Recklinghausen Chargers als Spieler aktiv war, überragt alle und wurde nicht umsonst mit dem Spitznamen „Tower“ ausgestattet.
Devils: Hohe Messlatte
Und da passt es irgendwie ins Bild, dass Grundmann zusammen mit dem zweiten Headcoach Holger Meyring die sportliche Messlatte für die Saison 2024 hochlegt. „Wir haben uns den Aufstieg vorgenommen. Es gibt ja den altbekannten Spruch, dass ein Pferd nur so hoch springt wie es muss. Und wir wollen in der kommenden Saison das Maximale herausholen. Wir haben in den vergangenen Monaten gut gearbeitet. Ich sehe viel Potenzial in unserer Mannschaft. Wir gehen die Sache selbstbewusst an“, sagt Bastian Grundmann im Gespräch mit der WAZ.
Die letzte Spielzeit verlief für die Gelsenkirchener enttäuschend. Mit 6:14 Punkten landete das Team auf dem vorletzten Tabellenplatz der Verbandsliga NRW West. Siege gab es nur gegen Schlusslicht Herne Black Barons (36:0 und 23:6) und die Mülheim Shamrocks (36:29). Die Shamrocks wurden in der Endabrechnung Zweiter und schrammten im Jahr zuvor nur haarscharf am Abstieg vorbei.
„Vom Platz gespielt“
„Wir hatten ein paar Spiele dabei, die wir sehr knapp verloren haben und die auch in unsere Richtung hätten gehen können. Bei uns gab es großes Verletzungspech. Zudem hatten wir viele neue Leute dabei. Anfängerfehler gehören nun mal dazu“, analysiert Bastian Grundmann. Sichtlich stolz ist der Coach darauf, dass es die Devils erneut ohne Importspieler geschafft haben: „Herne hatte zehn, elf Importspieler. Und wir haben sie 36:0 vom Platz gespielt.“
Bastian Grundmann lobt den „sehr guten Zusammenhalt“ im Team und blickt nach vorne: „,Wir investieren beim Kader in die Zukunft und versuchen immer wieder, junge Spieler einzubauen. Bei uns geht es um die Ausbildung. Auch jetzt haben wir wieder einen Umbruch. Mehrere Spieler, die schon jahrelang bei uns dabei waren, haben aufgehört. 35 Jahre ist oft die Altersgrenze, bei der viele Routiniers die Schuhe an den Nagel hängen.“
Gut für die Devils: Die Footballer, die ihre aktive Laufbahn beendet haben, wechseln nahezu alle in den Trainerstab. Dadurch wird zum einen die Vereinsidentifikation weitergelebt und zum anderen der große Erfahrungsschatz an die Nachwuchskräfte weitergegeben. Die Urgesteine Christian „Kiki“ Reck und Thilo Werner coachen die Offensive Line.
Hansi Trautewein übernimmt nach 20 Jahren im aktiven Football das Training der Runningbacks. Patrick Oehring kümmert sich als Trainer um das Defense Backfield. Thomas Iking, der seine Spielerkarriere im letzten Jahr beendete, kehrt als Quarterback-Coach nach Gelsenkirchen zurück. Maximilian Groepler, der bis auf einen kurzen Zwischenschritt zu den Recklinghausen Chargers seit 2005 das Devils-Trikot trug, kümmert sich jetzt als Trainer um die Linebacker.
„JoJo“ Werner als Coach
Der verletzungsgeplagte Johannes Werner ist jetzt ebenfalls im Coach-Bereich zu finden. Erstmals nach 20 Jahren als Devils-Quarterback wird er als Trainer der Receiver fungieren. „Als Quarterback arbeitet man intensiv mit den Widereceivern zusammen. Man diskutiert über Routen, Coverages und Techniken. Für mich ergibt es daher nur Sinn, unsere Receiver auszubilden“, äußert sich Werner auf der Devils-Facebookseite über seine neue Aufgabe.
Nach einer Bandscheibenoperation und einem Kreuzbandriss wird „JoJo“ Werner 2024 nicht als Spieler auf dem Rasen mitwirken. 2025 könnte es aber zu einem Comeback bei den Devils kommen. „Wir sind im Coach-Bereich auf einem richtigen guten Weg“, sagt Bastian Grundmann über die Aufstockung des Trainerstabs. Auf Niklas Ditters, der Johannes Werner zuletzt bereits vertrat, kommt in der neuen Saison erneut eine große Aufgabe zu. „Niklas wird bei uns als Quarterback spielen. Er spielt schon zehn, zwölf Jahre Football und bringt das nötige Verständnis für diese Position mit“, streicht Grundmann heraus.