Gelsenkirchen. Nach einer langen Saison stehen für sieben Schwimmer/-innen der SG Gelsenkirchen die Finals in Berlin an. Worauf es für sie bei der DM ankommt.

Michael Seeger weiß genau, welche Rolle er in den kommenden Tagen zu erfüllen hat. Irgendwo „zwischen Organisator und Motivator“ wird sich der Chef-Trainer der SG Gelsenkirchen bewegen. Ein paar Korrekturen und Tipps wird er auch noch vornehmen, große werden es nicht. Schließlich sind seine sieben Schwimmerinnen und Schwimmer keine Neulinge mehr.

Auch nicht bei den Finals, bei denen vom Donnerstag bis Sonntag die Deutschen Meister in 18 Sportarten ermittelt werden. Während für andere Athleten aus der Region der Weg nach Duisburg oder Düsseldorf nicht weit ist, müssen die Gelsenkirchener Schwimmer bis nach Berlin. Eine bekannte Strecke mit bekannten Zielen.

SG Gelsenkirchen: Saison war elfeinhalb Monate lang

Denn um die vorderen Plätze in den Finalläufen oder gar eine Medaille geht es den SG-Schwimmern nicht. Schon allein die Qualifikation ist ein Erfolg. „Wenn man ehrlich ist, eine Medaillenchance ist nicht da“, betont Seeger. „Wenn einer mal einen Sahnetag hat und alles passt, von der Motivation über den Start bis hin zum Anschlag, kann es vielleicht für das B-Finale reichen. Zu den Top-16 in Deutschland zu gehören, wäre ja auch schon was.“

Die Gelsenkirchener blicken in eine andere Richtung. Bestzeiten schwimmen oder die eigene Qualifikationszeit noch einmal zu unterbieten. Das sind die Marken, an denen Seeger die Finals messen will. „Dann wären wir top zufrieden.“

Sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gelsenkirchen

Das dürfte auch das SG-Septett bestätigen. In den Einzel-Wettbewerben starten Victoria Katharina Dolle, Marius Schimnatkowski und Patrick Arne. Rein für die Staffeln sind Benedikt und Nico Schmitz, sowie Leon Volkmann und Simon Hagin eingeplant. Ein Großteil von ihnen war auch schon bei den NRW-Meisterschaften in Wuppertal Mitte Juni erfolgreich für die SG Gelsenkirchen unterwegs.

Dolle und Schimnatkowski steigen jeweils viermal in Einzelstarts auf den ungewohnten Startblock. Das ist einer der kleinen Bausteine, bei denen Seeger doch noch mal als Trainer eingreifen muss. „Da wir in Gelsenkirchen keine Startblöcke haben, können wir das auch nicht trainieren.“

Victoria Katharina Dolle geht über die 100m Schmetterling, 50m Schmetterling, 50m Freistil und die 200m Freistil an den Start. Über die letztgenannte Disziplin traut ihr Seeger zu, ihre Bestzeit noch einmal zu unterbieten.

SG-Cheftrainer Michael Seeger von der SG Gelsenkirchen. Sieben Schwimmerinnen und Schwimmer nehmen an der Deutschen Meisterschaft in Berlin teil.
SG-Cheftrainer Michael Seeger von der SG Gelsenkirchen. Sieben Schwimmerinnen und Schwimmer nehmen an der Deutschen Meisterschaft in Berlin teil. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Während Dolle nur im Einzel startet, geht Marius Schimnatowski auch noch in drei Staffeln an den Start (4x200m Freistil, 4x 100m Freistil, 4x100m Lagen). Mit seinen Teilnahmen über die 100m Rücken, 200m Schmetterling, 50m Rücken und 50m Schmetterling kommt er insgesamt auf sieben Starts. „Das sind sie gewöhnt“, meint Seeger. „Wir haben in der vergangenen Woche auch die Belastung im Training erhöht, um uns genau darauf vorzubereiten.“

Auch Patrick Arne startet doppelt. Im Einzel geht er über die 200m Brust, in der Staffel über die 4x100m Lagen. Auch dort versteckt sich ein Ziel seines Trainers. Die SG-Staffel ist mit einer Zeit von 4:16,21 Min notiert. „Mit Patrick Arne am Start und wenn alle gesund bleiben, bin ich mir sicher, dass sie in 4:10 Min anschlagen können“, blickt Seeger voraus.

SG Gelsenkirchen: Weitere Berichte

Die Gelsenkirchener sind in Berlin gut vertreten – dabei hätten es in den Augen des Chef-Trainers durchaus noch mehr sein können, gerade bei den Staffeln. „Fünf wären möglich gewesen“, sagt Seeger. Etwa eine 4x100m Lagen-Staffel der Frauen oder eine Mixed-Staffel. Aber die Geschichte wiederholt sich: Wie schon bei den NRW-Meisterschaften mussten Laeticia und Lorena Lissok passen. Die beiden Schwestern befinden sich schon im Urlaub.

Danach sehnen sich so langsam auch die Berlin-Fahrer aus Gelsenkirchen. „Das ist eine der längsten Saisons, die ich je mitgemacht habe“, meint Seeger. „Elf Monate oder zehneinhalb sind ja normal, aber elfeinhalb Monate – das merkt man schon.“

Nicht nur im Physischen, das könne man mit Training regeln. Nein, vor allem im Kopf. „Der ist langsam müde“, sagt er. „Und jetzt sehen sie schon, dass die anderen alle im Urlaub sind. Es wird für alle Zeit, dass sie drei Wochen Urlaub machen können.“

Am besten mit guter Stimmung nach ein paar schönen Tagen in Berlin.