Essen. Im Schlussspurt der Vorbereitung zur 2. Saisonhälfte taucht bei der SGS Essen ein Transfergerücht auf. Geht Sophia Winkler im Sommer zum VfL Wolfsburg? Nachfrage im Verein.

Sophia Winkler – von der SGS Essen nach Wolfsburg? An der Ardelhütte reagiert man auf dieses Transfergerücht ganz entspannt. „Es gab keinerlei Kontaktaufnahme durch den VfL Wolfsburg. Wenn eine Anfrage kommt, unterhalten wir uns darüber“, erklärt SGS-Manager Florian Zeutschler. „Aber es ist doch klar, dass aufgrund von Sophias Leistungen Interessenten da sind.“

Bis zum Sommer 2026 hat die Essener Schlussfrau noch Vertrag bei der SGS. Und das bringt den Klub in eine Zwickmühle: Einerseits könnte der Verein einen Wechsel im Sommer theoretisch blockieren. Andererseits könnte nach Ablauf ein ablösefreier Abgang drohen.

SGS Essen aktuell in Vertragsgesprächen mit den Spielerinnen

„Deshalb sind wir im Gespräch mit Sophia. Aber auch mit allen anderen Spielerinnen“, erklärt Zeutschler. Zum Stand der Dinge möchte er sich nicht äußern. Für eine andere Dynamik würde eine Ausstiegsklausel mit festgeschriebener Ablöse im aktuellen Kontrakt sorgen. Dann wäre ein Wechsel im Sommer auch ohne Zustimmung der SGS möglich. „Vertragsdetails kommentiere ich nicht“, so der Manager.

Fakt ist, dass ein Transfer von Winkler die SGS sportlich treffen würde. „Die Defensive verleiht uns die Stabilität, die wir dringend brauchen. Und da ist Sophia als Torfrau natürlich ein wichtiger Teil“, weiß er. Aber vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Professionalisierung im Frauenfußball gibt es eben auch noch eine wirtschaftliche Seite: Winklers Marktwert wird auf 70.000€ geschätzt. Eine Einnahme in dieser Größenordnung wäre für die SGS durchaus lukrativ.

Frauenfussball in Essen
Die 21-jährige Sophia Winkler stand bisher 76 mal für SGS Essen zwischen den Pfosten. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Und dass sie in Essen dieses Geschäft beherrschen, zeigt ein Blick auf die Transferhistorie: 2020 wechselte Lena Oberdorf für eine dem Vernehmen nach beträchtliche Summe nach Wolfsburg. Ein Jahr später verdienten die Essenerinnen am Transfer von Nicole Anyomi zu Eintracht Frankfurt mit. Wiederum ein Jahr später kassierte die SGS auch beim Abgang von Elisa Senß nach Leverkusen eine Ablöse.

SSG-Essen-Manager: „Ich denke, dass Sophia weiß, was sie an uns hat“

Man kann es durchaus als Handschrift von Zeutschler sehen, dass der Verein, der sich als Talentschmiede einen Namen gemacht hat, bei all diesen sportlichen Verlusten letztlich zumindest nicht mit leeren Händen dastand. So ist es ein Stück weit zur Normalität geworden, dass Högner regelmäßig Leistungsträgerinnen an Top-Klubs verliert. Auch im Fall von Winkler dürfte klar sein, dass die Torfrau irgendwann den nächsten Schritt machen wird.

Die Frage ist, wann das sein wird. „Ich denke, dass Sophia weiß, was sie an uns hat und welche Rolle sie bei uns spielt“, sagt Zeutschler, für den eine vorzeitige Vertragsverlängerung das sportlich und wirtschaftlich beste Szenario wäre: Man könnte mindestens noch eine weitere Saison mit der Torfrau planen, in der ihr Marktwert sicher nicht sinken würde.

Weitere Berichte zur SGS Essen