Essen/Dessau-Roßlau. Essener unterliegen beim Dessau-Roßlauer HV mit 27:33 (15:15). Der Auswärtsfluch geht somit weiter. Ein Spieler findet klare Worte.

Siebtes Auswärtsspiel, siebte Pleite. Die Handballer des Tusem Essen scheitern wieder in der Fremde und in weiten Teilen an sich selbst. Beim Dessau-Roßlauer HV setzte es, trotz starker Anfangsphase, eine weitere Auswärtsniederlage. Am Ende musste sich das Team von Trainer Daniel Haase, der zwischenzeitlich einen Untergang befürchtete, mit 27:33 (15:15) geschlagen geben.

„Wir gehen hier nicht so unter!“, motzte Haase in seiner letzten Auszeit Mitte der zweiten Halbzeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Team gerade einmal einen Treffer binnen der ersten 14 Minuten des zweiten Durchgangs erzielt. Nichts war von der starken Leistung der letzten beiden Heimspiele zu sehen und auch die gute Anfangsphase in Dessau war wie verflogen.

Tusem Essen wird vom Publikum in Dessau gnadenlos ausgepfiffen

Dabei sah es zunächst tatsächlich sehr gut aus. Der Tusem dominierte die ersten Minuten, war vor allem im Angriff sehr variabel und präzise. Nils Homscheid trieb an, Felix Göttler im Rückraum und Christian Wilhelm am Kreis waren immer wieder frei vor dem Tor. Zudem kam Torhüter Dennis Wipf auf acht Paraden in der ersten Hälfte. Die Essener nahmen also den Schwung der letzten beiden Heimspiele mit und führten verdient mit 10:6 (14.).

Handball Essen - Melsungen
Tusem Essens Nils Homscheid nahm nach der Niederlage gegen Dessau-Roßlau kein Blatt vor den Mund. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Doch dann kippte die Partie. Der DRHV packte in der Abwehr kräftiger zu und stellte die Gäste nun vor Probleme. Der Tusem wirkte teilweise etwas verunsichert, vielleicht auch durch das ständige Pfeifkonzert der heimischen Fans. Dessau biss sich in die Partie, was vor allem am abschlussstarken Alexander Mitrovic lag. Er sorgte dafür, dass der Rückstand aus Sicht der Hausherren schnell egalisiert werden konnte und es mit einem 15:15 in die Kabinen ging.

Schlimme Phase der Essener zu Beginn der zweiten Hälfte

Was dann passierte, ist wohl mehr für Psychologen zu verstehen als für Handballtrainer. Der Tusem wirkte völlig wild und hektisch, hielt sich offenbar kaum an den vom Trainer vorgegebenen Plan. Denn Haase nahm schnell eine Auszeit und war alles andere als zufrieden mit der Entscheidung seiner Spieler auf dem Feld. Ballverluste, unvorbereitete Abschlüsse und riesige Löcher in der Abwehr. Mit teilweise einfachen Mitteln kamen die Dessauer zum Torerfolg. Somit konnten sie bereits früh davonziehen und der Tusem wusste nicht, wie ihm geschah. Spätestens beim 30:20 (50.) durch Mitrovic war die Partie entschieden.

„Das fühlt sich total schlecht an. Dass wir wieder so in alte Muster verfallen, geht nicht“, ärgerte sich Essens Nils Homscheid nach der Niederlage bei „Dyn“. Auch wenn man am Ende „ein bisschen Moral bewiesen“ habe, reichte die Leistung im zweiten Durchgang nicht ansatzweise, um Dessau gefährlich werden zu können.

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Es bleibt dabei: auswärts kann der Tusem seine Leistung nicht abrufen. Zu was er in dieser Saison im Stande ist, zeigt er regelmäßig zuhause. Wie gut, dass das nächste Spiel gegen die HBW Balingen-Weilstetten am 1. Dezember in der heimischen Sporthalle „Am Hallo“ ausgetragen wird (Anwurf 17 Uhr).

Dessau-Roßlauer HV – Tusem Essen 33:27 (15:15).

  • Dessau: Ambrosius, Schütte; Gonschor (4), F.Haake (1), C.Haake (1), Bülow (5/3), Mitrovic (8), Nowak (1), Baumgart, Misovych (1), Danneberg (2), Hertzfeld (1), Pust (5), Leu (4).
  • Tusem: Wipf, Haberkamp; Wilhelm (3), Göttler (4), Hermeling (2), Wolfram, Homscheid (8/3), Reimer (2), Eißing (1), Szczesny (1), Szuharev, Neuhaus, Kostuj, Mast (2), Werschkull (4), Schoss.
  • Schiedsrichter: L.Müller (Neubrandenburg)/R.Müller (Potsdam).
  • Siebenmeter: 2/2 – 3/3.
  • Strafminuten: 2 – 4.
  • Zuschauer: 1716.
  • Spielfilm: 2:3 (5.), 4:7 (10.), 6:10 (14.), 9:10 (17.), 11:11 (20.), 12:13 (25.), 15:15 (30.) – 22:15 (38.), 25:16 (43.), 30:20 (50.), 31:25 (55.), 33:27 (60.).

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