Essen. 5:2 gegen Utrecht: Die SGS Essen ist bereit für den Bundesliga-Start. Trainer Högner sprach danach über die Form des Teams, offene Positionen und die Nichtberufung von Laura Pucks.

Eine Woche noch, dann rollt der Ball in der Frauenfußball-Bundesliga wieder. Und die SGS Essen präsentiert sich vor dem schweren Auftakt gegen die TSG Hoffenheim weiterhin in einer ansprechenden Frühform. Auch das letzte Testspiel in der langen Vorbereitung hat die Elf von Trainer Markus Högner souverän gewonnen: Gegen den niederländischen Erstligisten FC Utrecht stand es am Ende 5:2, wobei die Essenerinnen 85 Minuten lang absolut überlegen agierten. Kassandra Potsi, Julia Debitzki, Lilli Purtscheller, Ramona Maier und Lena Ostermeier sorgten für eine deutliche 5:0-Führung.

Erst in den Schlussminuten ließ die Konzentration etwas nach und die Niederländerinnen konnten noch zwei Mal verkürzen. Högner ärgerte das, so hatte er in der Halbzeitansprache noch klar das Ziel formuliert, zu null spielen zu wollen. Dennoch überwiegen auch nach diesem letzten Test die positiven Erkenntnisse zum Stand der Vorbereitung, wie der Fußballlehrer im Gespräch verrät. Auch zu den noch offenen Planstellen im Tor sowie im defensiven Mittelfeld in seiner Mannschaft äußert sich der Fußballlehrer eine Woche vor dem Saisonstart.

SGS Essen: Sechs Siege und nur eine Niederlage in der Vorbereitung

Herr Högner, die Ergebnisse in der Vorbereitung sprechen für sich. Die SGS hat sechs Siege eingefahren, darunter auch das 2:0 über den niederländischen Meister Twente Enschede. Einzig gegen Union Berlin gab es eine Niederlage. Wie weit ist Ihre Mannschaft schon?

Trainer Markus Högner von der SGS Essen.
Trainer Markus Högner von der SGS Essen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Högner: Stand jetzt bin ich absolut zufrieden. Die Mädels sind topfit aus der Sommerpause zurückgekehrt. Deshalb haben wir uns in der ersten Phase der Vorbereitung von Woche zu Woche gesteigert, was seinen Höhepunkt im 5:1-Sieg gegen Eindhoven hatte.

In der zweiten Phase haben wir dann wirklich sehr hart trainiert und gegen Bochum und Berlin Spiele gezeigt, die nicht so souverän waren. Aber die kamen genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir hatten dann ein Trainingslager, wo wirklich alles gestimmt hat und wir auch einen guten Teamspirit entwickelt haben. Dass wir jetzt in Utrecht so spät noch zwei Gegentore bekommen haben, ärgert mich. Aber für die Mannschaft ist es nochmal ein wichtiger Lerneffekt so kurz vor dem Saisonstart.

Wer beim Auftakt im Tor steht, ist noch offen

Wem wird denn gegen die TSG Hoffenheim, die Aufgabe zukommen, Gegentore zu verhindern? Ihre Torfrau Sophia Winkler ist nach ihrer Roten Karte im letzten Spiel der Vorsaison gegen den VfL Wolfsburg noch für zwei Partien gesperrt. In der Vorbereitung hatten Pia Lucassen und Kim Sindermann als mögliche Vertreterinnen fast gleiche Spielanteile.

Högner: Es ist nach wie vor ein offenes Rennen. Beide sind wirklich gute Torhüterinnen mit individuellen Stärken. Für Kim spricht vor allem ihre Erfahrung. Pia ist mit ihren 18 Jahren ein Riesentalent und bringt eigentlich alles mit, was man als gute Keeperin braucht. Gerade auch am Ball. Aber wir werden die Entscheidung in aller Ruhe treffen und dafür noch die letzten Eindrücke in der kommenden Trainingswoche abwarten.

Kim Sindermann, hier 2023 gegen den VfL Wolfsburg, kämpft mit Pia Lucassen um den Platz als erste Vertreterin im Tor.
Kim Sindermann, hier 2023 gegen den VfL Wolfsburg, kämpft mit Pia Lucassen um den Platz als erste Vertreterin im Tor. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Offen ist auch, wer die Position von Katharina Piljic nach ihrem Wechsel zu Bayer Leverkusen in der Mittelfeldzentrale übernehmen wird. Herrscht hier bereits Klarheit?

Högner: Wir haben glücklicherweise auch hier mehrere Optionen. In Paulina Platner haben wir eine talentierte Spielerin dazugewonnen, die die Rolle übernehmen könnte. Allerdings ist sie für die U20-WM in Kolumbien nominiert und wird uns je nach Turnierverlauf erst am fünften oder sechsten Spieltag zur Verfügung stehen. Aber auch in Vanessa Fürst haben wir eine richtig gute Spielerin verpflichtet, die auf der Sechs spielen kann und vor allem im Zweikampf sehr stark ist. Allerdings macht es auch Anja Pfluger in der Vorbereitung richtig gut und hat sich prima weiterentwickelt. Gerade mit ihrer Ruhe am Ball tut sie unserem Spiel gut. Auch hier wird die finale Entscheidung erst nach der kommenden Trainingswoche fallen.

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Laura Pucks steht überraschend nicht im Kader der U20-WM, wobei Sie schon fest mit ihrer Abstellung gerechnet hatten. Wie bewerten Sie die Entscheidung von Bundestrainerin Kathrin Peter?

Högner: Zunächst einmal tut es mir für Laura leid. Man hat ihr die Enttäuschung nach dieser Entscheidung angesehen. Aber mittlerweile hat sie das überwunden und macht einen fokussierten Eindruck. Für mich ist es schon ein Stück weit unverständlich, warum eine Spielerin, hinter der eine Saison als Stammkraft in Bundesliga liegt, nicht mitfährt. Aber hier gibt es womöglich unterschiedliche Trainerphilosophien und das muss man akzeptieren. Für uns ist es natürlich ein Vorteil, dass uns Laura auch beim Saisonstart zur Verfügung steht.

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