Essen. In den Bezirksliga-Spielen mit Essener Beteiligung sind am letzten Wochenende im Schnitt über sieben Tore gefallen. Woran liegt das?

Beim Blick auf die aktuelle Bezirksliga-Tabelle fällt eines sofort auf: Die erstaunlich hohen Zahlen bei den Tordifferenzen der Mannschaften. Als Spitzenreiter hat Blau-Gelb Überruhr auch am meisten Tore erzielt – 108 an der Zahl. Der Essener SC Preußen ist Tabellenschlusslicht und zugleich die Schießbude der Liga – 137 Gegentore stehen für den sicheren Absteiger bislang zu Buche. Unglaubliche Werte, die die Frage nach dem Warum aufwerfen.

Ein Ansatz der Erklärung: Viele Mannschaften spielen mit offenem Visier, gehen hohes Risiko und schießen viele Tore. Auf der anderen Seite sind sie defensiv anfälliger, was häufig zu bizarren Spielausgängen führt. Dies war auch am vergangenen Spieltag erneut zu beobachten. Der Vogelheimer SV unterlag zuhause dem SuS Haarzopf mit 4:7 – eigentlich eher ein Ergebnis, das dem Eishockey vorbehalten ist.

Offensivreihen in der Bezirksliga haben viel Qualität

Jedoch keine Ausnahme: Die Sportfreunde Katernberg trennten sich von BG Überruhr mit 3:3, der SV Burgaltendorf schlug Niederbonsfeld mit 6:1. Auch der ESC Preußen tat seiner Tordifferenz keinen Gefallen und unterlag Mülheim-Styrum mit 9:1. Der Tusem war ebenfalls in Torlaune und gewann gegen Türkiyemspor mit 5:2. Im Schnitt fielen in den Spielen mit Essener Beteiligung sieben Tore.

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Murat Aksoy, Trainer des besten Angriffs aus Überruhr, nennt mehrere Gründe: „Es gibt einige Mannschaften, die in der Offensive einfach stark sind. Das liegt vor allem an individueller Qualität.“ So zum Beispiel sein Kapitän Ahmet Kizilisik, der zum zweiten Mal in Folge erneut mehr als 20 Tore in einer Saison erzielt hat. „Das sind Spieler, die haben höher gespielt und wissen genau, was sie am Ball tun. Dazu haben sie diesen Torinstinkt“, weiß Aksoy. Jedoch ist es nicht nur der Angriff, der die vielen Tore ermöglicht.

Aksoy weiter: „Manche Mannschaften sind in der Breite nicht gut aufgestellt. Wenn dann wichtige Spieler verletzungsbedingt oder wegen ihrer Arbeit ausfallen, sind die Teams sehr geschwächt.“

Die vielen Tore machen die Bezirksliga immer attraktiver

Carsten Isenberg, Trainer beim Tusem Essen, schaut auch auf seine eigene Mannschaft: „Was uns betrifft, kann ich sagen, dass wir in dieser Saison auch offensiver spielen, aber eigentlich auch immer viel Wert auf eine stabile Defensive legen. Deshalb sind mir die 47 Gegentore zu viel. Ich hätte schon gerne zehn bis zwölf Gegentore weniger, aber da haben wir für die Zukunft ein Auge drauf.“

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Auch Katernbergs Trainer Sascha Fischer sucht nach Antworten – findet die Entwicklung jedoch auch nicht schlecht. Nach dem 3:3 seiner Mannschaft gegen BG Überruhr schwärmte Fischer vom Basketball-Charakter des Spiels: „Es ging hin und her, auch für die Zuschauer war es ein geiles Spiel.“ Insgesamt meint er: „Viele Mannschaften spielen mit offenem Visier.“

Eines ist sicher: Die Gewinner des Offensiv-Feuerwerks in der Bezirksliga sind die Zuschauer. 7:4 statt 0:0 – die Liga gewinnt an Attraktivität.

Diese Spiele stehen am Sonntag in der Bezirksliga an: SC Velbert II - Vogelheimer SV (13 Uhr), ESC Preußen - SC Türkiyesmspor (13.15 Uhr), TGD Essen-West - DJK SF Katernberg (13.30 Uhr), SuS Haarzopf - SuS Niederbonsfeld (14 Uhr), SV Burgaltendorf - SV Genc Osman (15 Uhr), Duisburger SV - Tusem Essen (15.30 Uhr), FC BG Überuhr - 1. FC Mülheim (15.30 Uhr), Mülheimer SV - SC Werden-Heidhausen (15.30 Uhr), Duisburger FV - SV Rot-Weiss Mülheim (15.30 Uhr)

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