Essen. Essener Eishockey-Oberligist unterliegt Rostock Piranhas mit 3:4 nach Penaltyschießen. Das bedeutet die Niederlage für die Moskitos.

Fast eine halbe Stunde war im Heimspiel gegen die formstarken Rostock Piranhas gespielt, als Dennis Reimer seine Frustration entlud. Auf dem Weg zur Bank schlug der Angreifer der Moskitos Essen seinen Schläger mit Wucht vor die Plexiglas-Scheibe. 0:2 lag der Essener Eishockey-Oberligist zu diesem Zeitpunkt in Rückstand. Die Gastgeber waren vor knapp 1000 Zuschauern am Westbahnhof zwar dominant, durften aber noch nicht jubeln. Noch nicht, denn innerhalb von 55 Sekunden und einer Drittelpause Unterbrechung verwandelten die Moskitos den Rückstand in ein 2:2-Unentschieden.

Letztlich musste sich Essen zwei Tage nach dem Derbysieg in Herne aber im Penaltyschießen geschlagen geben: Durch die 3:4 (0:1, 1:1, 2:1, 0:0)-Niederlage gegen den neuen Tabellenneunten verbuchten die „Mücken“ nur einen Punkt und müssen vor dem abschließenden Hauptrunden-Wochenende die Tilburg Trappers, die nach dem 5:1-Heimsieg gegen Hamm nun einen Punkt mehr auf dem Konto haben, vorbeiziehen lassen. Trainer Danny Albrecht durfte zum Heimspiel zwei Rückkehrer begrüßen: Edmunds Augstkalns kehrte nach seiner Sperre in Herne in die erste Reihe zurück, Alexander Komov stand ebenfalls wieder im Kader, nachdem er bei der 1:3-Niederlage gegen die Saale Bulls Halle vor einer Woche in die Bande gecheckt worden war.

Moskitos-Verteidiger René Behrens fehlt nach Check in Herne

Dasselbe war René Behrens in der Schlussphase des Derbys widerfahren: Der Verteidiger pausierte gegen Rostock noch zur Sicherheit. Im Essener Paradeblock stand Förderlizenzspieler David Lewandowski im Fokus: Das Talent von der Düsseldorfer EG unterstützte die „Mücken“ genauso wie Jannis Hüserich (DEG) und Carl Konze (Krefeld Pinguine). Die Gastgeber machten größtenteils da weiter, wo sie bei der Galavorstellung in Herne aufgehört hatten: Die Moskitos schnürten den Gegner über weite Strecken des Anfangsdrittels in dessen Zone ein und gönnten den Piranhas kaum Luft zum Durchatmen.

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In gefährliche Abschlusspositionen kam Essen allerdings nur selten und suchte mitunter zu spät den Abschluss – vor allem während der beiden Powerplays, die die Hausherren nach drei Minuten nicht zur Führung und in der Schlussphase des Drittels nicht zum Ausgleich nutzten. Denn zwischenzeitlich hatte Rostock aus dem Nichts vorgelegt: Die Moskitos entschärften den Puck vor dem Tor nicht mit der letzten Konsequenz, Torhüter Bastian Flott-Kucis, der danach einen höheren Rückstand verhinderte, war noch nicht wieder auf den Beinen, Raul Jakob schloss ab zum 1:0 für die Piranhas (10.). Damit war die Essener Dominanz zumindest bis zum nächsten Powerplay beendet.

Rostock erhöht zu Beginn des Mitteldrittels auf 2:0

Die Gäste machten es in Überzahl besser – und erhöhten so zu Beginn des Mittelabschnitts: Der Kanadier Keegan Dansereau hatte genug Zeit, sich die Scheibe zurechtzulegen und knipste das 2:0 (22.). Die Moskitos reagierten mit Schüssen aus allen Lagen, wackelten aber auch während der nächsten Unterzahlsituation wieder leicht. Danach bemühten sie sich zwar wieder um den Ausgleich, gelingen wollte ihnen aber nichts so richtig.

Sinnbildlich für den Essener Auftritt: Alexej Dmitriev konnte die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie trotz mehreren Versuchen nicht kontrollieren (32.). Vor der zweiten Pause erhöhten die „Mücken“ den Druck noch mal: Der Lette Sandis Zolmanis scheiterte mit seinem Abschluss am Pfosten (37.), doch dann fiel das Tor endlich. Enrico Saccomani, der den Anschluss zwei Minuten vorher noch knapp verpasst hatte, zog im Powerplay in die Mitte und verkürzte mit seinem abgefälschten Schuss auf 1:2 (40.).

Erneuter Ausgleich: Moskitos-Lette Augstkalns wuchtet Scheibe ins Netz

Nur 13 Sekunden nach Wiederbeginn durften die Moskitos-Fans erneut jubeln: Zolmanis überraschte Gäste-Goalie Sebastian Albrecht mit seinem präzisen Distanzschuss im kurzen Eck (41.) – der 2:2-Ausgleich. Essen wollte mehr, geriet aber gleich wieder in Rückstand: Der Rückhandschuss von Rostocks Christian Guran war eigentlich ungefährlich, rutschte aber durch ins Tor (42.). Damit war die Essener Aufholjagd gestoppt – zumindest vorerst. Die Moskitos suchten in der Offensive mitunter einmal mehr nach der richtigen Lösung, waren dann aber auf einmal zurück: Nachdem Biezais die freie Einschussmöglichkeit verpasst hatte, wuchtete Augstkalns die Scheibe in Unterzahl ansatzlos zum erneuten Ausgleich ins Netz (51.).

Augstkalns war es auch, der in letzter Minute mit seinem Flachschuss am Pfosten scheiterte (60.). Die Moskitos drängten in der Schlussphase auf den Siegtreffer, blieben aber glücklos und mussten in die Overtime, in der keine Mannschaft den Lucky Punch setzte. Also mussten die Penaltys her: Saccomani und Ryan Del Monte knipsten für die Moskitos, allerdings traf Rostock drei Mal. Im entscheidenden Essener Versuch scheiterte Del Monte an Albrecht – und die Piranhas durften jubeln.

So haben sie gespielt

Moskitos – Rostock Piranhas 3:4 PS.

Drittel: 0:1, 1:1, 2:1, 0:0,

Tore: 0:1 (10.), 0:2 (22.), 1:2 Saccomani (40.), 2:2 Zolmanis (41.), 2:3 (42.), 3:3 Augstkalns (51.), 3:4 (65.).

Strafminuten: Essen 6 – Rostock 10.

Zuschauer: 1047.