Halle/Essen. Eishockey-Oberligist verpasst durch 1:3-Niederlage, sich Polster auf Platz drei aufzubauen. So ist die Ausgangslage vor dem Revierderby in Herne.

Viel steht für die Moskitos Essen in den verbleibenden Hauptrundenduellen nicht mehr auf dem Spiel. Die einzige Frage, die noch offen ist: Startet der Essener Eishockey-Oberligist auf Platz zwei oder drei in die Playoffs? Bei den Saale Bulls Halle hätten sich die zweitplatzierten „Mücken“ ein kleines Polster auf Verfolger Tilburg Trappers, der am Sonntag nicht im Einsatz war und jetzt dieselbe Anzahl an Spielen wie Essen absolviert hat, erarbeiten können.

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Die Chance blieb ungenutzt, die Moskitos unterlagen in Halle mit 1:3 (0:1, 1:1, 0:1), der Vorsprung auf Platz drei bleibt vor dem Revierderby am Freitag (20 Uhr, Hannibal-Arena) beim Herner EV bei einem Punkt. Schmerzhaft war die Niederlage vor allem aus einem anderen Grund: Alexander Komov war im Lauf gecheckt worden und stürzte im ersten Drittel mit dem Kopf in die Bande hinter dem Hallenser Tor. Minutenlang war es still im Sparkassen-Eisdom, die Verletzung löste einen Schock aus. Erst unterstützt von einer Halskrause konnte der Essener Offensivmann das Eis verlassen.

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Die gute Nachricht: Komov geht es den Umständen entsprechend gut, es ist wohl nichts Schlimmes. „Er hatte Nackenschmerzen und ihm war ein bisschen schummrig. Deswegen haben wir gesagt, dass wir ihn über Nacht im Krankenhaus hierlassen“, berichtet Moskitos-Coach Danny Albrecht. Eine genaue Diagnose stand am Sonntagabend noch nicht fest, eine Gehirnerschütterung liegt aber nahe. Und wie reagierten Komovs Mitspieler auf den Schockmoment? Die folgende fünfminütige, teils doppelte Überzahl und damit verbundene Ausgleichschance blieben ungenutzt.

Moskitos: Powerplay bleibt eine der wenigen Baustellen

„Es war natürlich schon schwierig, in dem Powerplay den Fokus zu haben, wenn dein Mitspieler verletzt wurde“, erklärte Albrecht. Auch die Powerplay-Gelegenheiten im zweiten Drittel nutzte Essen nicht, das Powerplay bleibt eine der wenigen Moskitos-Baustellen in dieser Saison, auf Platz sieben in der Statistik sind die „Mücken“ nur Mittelmaß. Albrecht macht die immer wieder wechselnden Aufstellungen mitverantwortlich. Regelmäßig sitzen parallel eigene Spieler auf der Strafbank, sodass die „Mücken“ ursprünglich einstudierte Spielzüge nicht ausführen können.

Moskitos-Torhüter Bastian Flott-Kucis
Moskitos-Torhüter Bastian Flott-Kucis © Essen | Michael Gohl

„Das gewisse Problem ist, dass wir immer noch in vielen Situationen den besseren Pass suchen. Ich glaube aber, dass die Gründe von Spiel zu Spiel woanders liegen“, analysierte Albrecht. In Halle fehlten die nötigen Abschlüsse in Überzahl – anders als noch beim 7:0-Kantersieg zwei Tage zuvor gegen die Black Dragons Erfurt. Insgesamt sah Albrecht ein „sehr, sehr intensives Eishockey-Spiel“, so der Coach. „Mit vielen Nickligkeiten, ein bisschen Playoff-Eishockey, wo man angestachelt wird, wo eine Schlägerei und Fouls dabei sind.“

Enrico Saccomani erzielt einzigen Moskitos-Treffer

Längere Druckphasen kreierten die Gäste nicht, genug Tormöglichkeiten, um mehr als nur einmal zu treffen, waren aber da, vier Mal scheiterte Essen am Pfosten. Enrico Saccomani knipste im Mitteldrittel den 1:2-Anschluss. „Wenn wir im letzten Drittel aus den ersten drei Großchancen das Tor machen, switcht das Momentum vielleicht noch einmal“, haderte Albrecht. Stattdessen machten die Gastgeber durch einen verwandelten Penalty in der Schlussphase alles klar, Moskitos-Torhüter Bastian Flott-Kucis war die Scheibe durch die Beine gerutscht.

Die nächsten vier Spiele wird er jetzt alle machen, damit er für die Playoffs in den Rhythmus reinkommt.
Moskitos-Trainer Danny Albrecht über Stammtorhüter Bastian Flott-Kucis

Schon beim ersten Gegentreffer in der zweiten Minute hatte er nicht gut ausgesehen, einen eigentlich ungefährlichen Distanzschuss von außen verpasste Flott-Kucis zu entschärfen. Auf überzeugende Auftritte des 26-Jährigen folgen immer wieder schwächere, nicht immer ist er der erhoffte sichere Rückhalt. Dass er das gerade in der Anfangsphase der Saison aber gewesen sei, „das darf man jetzt auch nicht außer Acht lassen“, erklärt Albrecht. Zuletzt habe sich Flott-Kucis mit seinen Torhüterkollegen abwechseln müssen, der Rhythmus habe ein bisschen gefehlt. „Die nächsten vier Spiele wird er jetzt einfach alle machen, damit er für die Playoffs in den Rhythmus reinkommt.“

Moskitos: Revierderby beim Herner EV am Freitag

Bedeutet also auch am Freitag in Herne, wenn es für die Moskitos mehr als nur um drei Punkte im Rennen um Platz zwei geht: Nach den beiden Heimniederlagen gegen den Erzrivalen will Essen das letzte Hauptrundenduell unbedingt für sich entscheiden. Albrecht schaut nüchtern auf das Derbys: „Ich freue mich, dass einige von der Nationalmannschaft zurückkommen. Wir werden wahrscheinlich die ein oder andere Umstellung ausprobieren.“

So haben sie gespielt

Saale Bulls Halle – Moskitos 3:1.

Drittel: 1:0, 1:1, 1:0.

Tore: 1:0 (2.), 2:0 (26.), 2:1 Saccomani (39.), 3:1 (Penalty, 58.).

Strafminuten: Essen 21 – Halle 42.

Zuschauer: 1382.