Essen. Der Essener Yannick Geisler hat schon etliche Klubs in seiner bewegten Laufbahn auf der Liste stehen. Wieso er nun in der Oberliga angekommen ist

Als Yannick Geisler seine Fußballer-Laufbahn begann, hatte er einen berühmten „Doppelgänger“: Bayernstar Bastian Schweinsteiger. Geisler sah nicht nur aus wie „Schweini“, er erinnerte auch mit Körperhaltung und Spielweise an den Weltmeister. Das Original aus Bayern ist inzwischen in Würde ergraut und nur noch als Co-Moderator tätig - aber der ehemalige RWE-Jugendspieler Geisler ist immer noch am Ball. Zur Zeit bei der SpVg Schonnebeck, und das wird auch erst einmal so bleiben.

Der 29-Jährige schaut mittlerweile auch auf eine bewegte Fußballer-Karriere mit vielen Stationen: Sportfreunde Siegen, SC Verl, SC Wiedenbrück, Wattenscheid 09, Wuppertaler SV und SSVg Velbert stehen da im Profil. So kamen über die Jahre 158 Regionalliga-Einsätze und 95 Partien in der Oberliga zusammen. Nun also Schonnebeck, Geisler hat sich fußballerisch nicht zur Ruhe gesetzt, ist nach seinem Engagement in Velbert aber freiwillig kürzer getreten.

Yannick Geisler gibt der SpVg Schonnebeck viel mit seiner Erfahrung

Wie so oft hat dies berufliche Gründe: „Ich arbeite mit meinem Bruder zusammen, er hat drei Rewe-Märkte, ich bin da Geschäftsführer und mache nebenbei meinen Handels-Fachwirt, da kommen einige Stunden zusammen“, so der Mittelfeldspieler. Hinzu kämen eben noch drei, vier Trainingsabende am Schetters Busch, da bleibt nicht mehr viel Freizeit.

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Geisler gehört in der jungen wilden Truppe der Schonnebecker zu den Erfahrenen, von seiner Ruhe und Übersicht im zentralen Mittelfeld profitieren seine Nebenleute. Die, das glaubt der gebürtige Essener, noch viel Potenzial besitzen, auch wenn nach den zum Teil heftigen Niederlagen in Ratingen und Baumberg sowie der knappen gegen Uerdingen einigen erst einmal die Flügel gestutzt wurden.

Geisler weiß das mit seiner Routine richtig einzuordnen: „Da sieht man, wo es noch fehlt, aber wir sind eine junge Mannschaft, wir spielen trotzdem einen guten Ball. Wenn wir noch ein bisschen zusammen bleiben, über den Sommer hinaus und vorne ein Stück weit effektiver werden, dann können wir nächstes Jahr solche Spiele auch mal für uns entscheiden.“ Bei den jungen Spielern sei es nun mal ein Lernprozess: „Wir können das alles ganz gut einschätzen, und wenn wir am Ende unter den ersten Fünf landen, dann haben wir ein gutes Jahr gespielt.“

Yannick Geisler, hier noch im Dress der SSVg Velbert, hat einige Vereine hinter sich.
Yannick Geisler, hier noch im Dress der SSVg Velbert, hat einige Vereine hinter sich. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Yannick Geisler über die SSVg Velbert und Rot-Weiss Essen

Auch zu seiner Velberter Zeit war der dynamische, physisch starke Akteur Dreh- und Angelpunkt des Spiels, meistens mit defensiven Aufgaben im Mittelfeld betraut. Mit einem Auge schielt er noch hinüber zum Regionalliga-Aufsteiger, der momentan aber am Tabellenende ist. „Ab und zu bin ich noch da, bei der Jahreszeit jetzt schau ich mir keinen Fußball mehr an. Es war schon zu erwarten, dass es schwer wird, ab und an seh ich ja was auf Youtube oder höre von den Jungs. Das ist ein bisschen das gleiche wie bei uns: Die spielen dann oft einen guten Ball, aber da fehlt dann am Ende auch die letzte Überzeugung. Und Oberliga zu Regionalliga, das ist ein Unterschied, den man nicht unterschätzen darf“, weiß er, der in beiden Ligen zu Hause war und ist.

So ganz hat er die Hoffnung für seinen niederbergischen Ex-Klub noch nicht aufgegeben: „Es sind sechs Punkte Rückstand, aber wenn du gut aus den Startlöchern kommst, eine gewisse Euphorie entfachst und vielleicht ein, zwei Verstärkungen bekommst, dann könnte es funktionieren. Ich drück die Daumen.“

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Und auch zu seiner „Jugendliebe“ hält er noch Kontakt: Rot-Weiss Essen. „Ich war noch vor zwei Wochen im Stadion, es ist natürlich jetzt für die Stadt sensationell, gerade, wenn sie da oben dabei sind, man merkt: Jeder redet gefühlt über Rot-Weiss Essen. Die spielen einen echt guten Fußball, wenn sie jetzt ein gutes Jahr spielen im oberen Mittelfeld, noch ein, zwei Verstärkungen bekommen, dann sieht es doch gut aus.“ Er wird es weiter aufmerksam beobachten, der Essener Jung.