Essen. Traumstart perfekt! Die Moskitos Essen sind das Team der Stunde. Genießen? Ja – aber mit Maß. Das ist das Motto des Eishockey-Oberligisten.

Danny Albrecht atmet einmal durch. Er braucht einen Moment, um auszudrücken, was er über die aktuelle Form seiner Mannschaft denkt. „Ich kann es auch manchmal schwer in Worte fassen. Das ist aktuell schon sehr beeindruckend“, sagt der Trainer der Moskitos Essen. Lars Stelzmann formuliert es etwas klarer: „Es ist natürlich ein geiler Start“, erklärt der Angreifer. „Das ist schon ein geiles Gefühl und gibt viel Selbstbewusstsein.“

Spielern, Verantwortlichen und Fans des Essener Eishockey-Oberligisten fällt es mitunter schwer, zu realisieren, in welcher Geschwindigkeit sich die sportliche Situation in den vergangenen Wochen zum Positiven entwickelt hat. Der Wahnsinn am Westbahnhof geht weiter – und das Ende ist aktuell nicht in Sicht. Die Anhänger bringen es am besten auf den Punkt: „Spitzenreiter, Spitzenreiter!“, schallte es nach der 4:0 (3:0, 0:0, 1:0)-Machtdemonstration gegen die Saale Bulls Halle von den Rängen.

Moskitos Essen: „Don’t get too high, don’t get too low“

Durch den siebten Sieg in Serie haben die „Mücken“ die Tabellenführung einmal mehr behauptet und wollen sie offenbar gar nicht mehr abgeben. Die Mannschaft ruht sich nicht auf dem Traumstart aus, feierte in Rostock und gegen Halle das dritte Sechs-Punkte-Wochenende in Folge. „Don’t get too high, don’t get too low“, lautet Albrechts Motto. Flieg nicht zu hoch, fall nicht zu tief, heißt das sinngemäß auf Deutsch.

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Die Mannschaft solle den Erfolg genießen, aber eben nicht überschwänglich genießen. Durch den trainingsfreien Dienstag hat sie in dieser Woche einen Tag mehr Zeit dazu. Gegen Vizemeister Halle legten die Gastgeber den Grundstein für den Heimsieg im Anfangsdrittel, als sie die Saale Bulls förmlich an die Wand spielten. Die 3:0-Führung hätte nach den ersten 20 Minuten schon höher ausfallen können.

Ein entscheidender Faktor: das verbesserte Powerplay. Die „Mücken“ münzten ihre beiden ersten Überzahlsituationen in Tore um und gaben damit den letzten Platz in der Powerplay-Statistik an die Icefighters Leipzig ab. „Wir wissen, woran wir im Powerplay arbeiten müssen und das haben die Jungs heute schon ein bisschen besser umgesetzt“, analysierte Albrecht. Stelzmann sorgte mit seinem Abstauber für den Dosenöffner – sein erstes Saisontor.

Danny Albrecht von den Moskitos Essen ist hochzufrieden mit dem Saisonstart.
Danny Albrecht von den Moskitos Essen ist hochzufrieden mit dem Saisonstart. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Ich hatte im letzten Spiel auch schon gute Chancen, als ich aber kein Tor gemacht habe“, erklärte der Torschütze. „Das ist schon gut fürs Selbstbewusstsein.“ Ab dem zweiten Drittel verwalteten die Essener den komfortablen Vorsprung clever, beschäftigten die Gäste aber gleichzeitig weiterhin fleißig – abgebrüht, ganz im Stile einer Spitzenmannschaft.

Saccomani nutzt Fehler – die Entscheidung

Dabei erheben die Saale Bulls, die die „Mücken“ allerdings kaum zur Entfaltung kommen ließen, eigentlich diesen Anspruch für sich. „Wir haben in der Pause darüber gesprochen, dass wir das erste Drittel abhaken, dass es wieder bei null losgeht, dass wir gucken müssen, dass unsere Emotionen nicht zu hoch kochen“, berichtete Albrecht. Enrico Saccomani nutzte im Schlussdrittel einen individuellen Fehler der Gäste eiskalt aus und beseitigte auch die letzten Zweifel.

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Einer verdiente sich dann aber doch ein Sonderlob: Bastian Flott-Kucis. Den Torhüter konnte nichts aus der Ruhe bringen, er antizipierte gefährliche Situationen clever – und verdiente sich sein erstes Shutout der Saison. „ Am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) könnte es zum Spitzenspiel gegen die Black Dragons Erfurt kommen – was eigentlich absurd klingt. Allerdings sind die Thüringer das zweite Oberliga-Überraschungsteam und haben nur einen Punkt weniger auf dem Konto als die Moskitos.

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Vorher geht es am Freitag (20 Uhr, Pferdeturm) zu den Hannover Indians. Lockerlassen? Keine Option für Essen. „Ich denke, dass wir uns schon da oben festsetzen können“, sagt Stelzmann. „Natürlich wird es bestimmt mal ein Tief geben - das gibt es immer. Aber ich denke, wenn wir jetzt die Siege und Punkte holen, dass wir uns vorne festbeißen können.“

So haben sie gespielt

Moskitos – Saale Bulls Halle 4:0.

Drittel: 3:0, 0:0, 1:0.

Tore: 1:0 Stelzmann (10.), 2:0 Biezais (18.), 3:0 Cornett (20.), 4:0 Saccomani (52.).

Strafminuten: Essen 10 – Halle 14.

Zuschauer: 1181.