Essen. Schlechter Start, jetzt trifft das Team: Der ETB ist in der Oberliga angekommen. Wie den Schwarz-Weißen das gelungen ist – eine Analyse.
Ist der ETB Schwarz-Weiß der Vorsaison zurück? „Ja“, sagt Damian Apfeld. „Das könnte man jetzt nach den letzten drei Spielen ein bisschen behaupten.“ Zu dieser Aussage würde sich der Trainer aber eher hinreißen lassen, wenn es in den nächsten Wochen für den Oberligisten genauso vielversprechend weitergeht, also: abwarten.
Nach einem enttäuschenden Saisonstart, den die Schwarz-Weißen mit nur zwei Punkten in den ersten vier Spielen gründlich verpatzt hatten, sind sie angekommen in der neuen Spielzeit: Sieben Punkte aus den jüngsten drei Begegnungen, zuletzt ein 0:0 beim unangefochtenen Spitzenreiter Sportfreunde Baumberg. Kurzum: Es läuft wieder für den ETB.
Der ETB schießt endlich Tore
Der Hauptgrund für den Aufschwung: Die Offensive funktioniert endlich, in den Spielen gegen Meerbusch (3:1) und bei Aufsteiger und Stadtkonkurrent Adler Union Frintrop (4:1) knipsten die ETB-Angreifer insgesamt sieben Mal. Zum Vergleich: In den ersten vier Duellen reichte es nur zu einem mageren Treffer. „Es ist wieder ein gewisser Flow drin. Die Jungs fühlen sich wieder wohl auf dem Feld. Jetzt spielen wir wieder ein bisschen unbekümmert auf, stehen aber auch defensiv sehr, sehr gut“, so Apfeld.
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Gemeinsam mit Baumberg weisen die Schwarz-Weißen die beste Verteidigung auf, beide Vereine kassierten erst fünf Gegentreffer – Bestwert in der Oberliga Niederrhein. Wie haben es die Essener geschafft, den Schalter im Angriff umzulegen? „Nach der Niederlage in Sonsbeck haben wir bei der Trainingsarbeit alles ein bisschen auf links gedreht“, berichtet Apfeld. „Wir haben einfach Dinge gemacht, die man unter normalen Umständen vielleicht gar nicht so machen würde.“
Weg von den gewohnten Abläufen, hin zu mehr Spaß – vielleicht auch ein bisschen zu viel, erklärt der ETB-Coach schmunzelnd. Die Essener setzten im Training etwa Spielformen auf kleine Jugendtore mit nur ein, zwei Kontakten ein. Gegen Meerbusch platzte der Knoten, Timur Mehmet Kesim schoss den ETB mit seinem Hattrick zum ersten Heimsieg am Uhlenkrug in dieser Saison. In Frintrop knipsten Mohamed Cisse, Niko Bosnjak und Doppelpacker Samuel Owusu Addai.
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Viele Schultern, viele Treffer – der ETB trifft
Der Plan, das Toreschießen auf mehrere Schultern zu verteilen, scheint endlich aufzugehen. „Eigentlich waren wir davon schon vorher überzeugt“, sagt er. Der Trainer habe die Jungs schon in der Vorbereitung miterlebt, kenne sie über Jahre und habe sie teilweise schon selbst trainiert. Deswegen habe er gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit sei. „Manchmal sind es nur kleine Stellschrauben, an denen man drehen muss“, erklärt Apfeld. Jedenfalls waren es die richtigen.
„Wir müssen jetzt dranbleiben, haben schwere Wochen vor uns mit sehr, sehr starken Gegnern.“ In der Oberliga kommt als nächstes Aufsteiger Mülheimer FC 97 an den Uhlenkrug (So., 15 Uhr), danach geht es nach Ratingen und zu Hause gegen Stadtrivale Schonnebeck. „Da“, sagt Apfeld, „wird man so ein Stück weit sehen, wie weit wir dann auch mit unserer jungen Truppe sind.“ Und man wird sehen, ob der alte ETB tatsächlich zurück ist.
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