Essen. Raphael Koczor ist vom DFB gesperrt worden, der Verdacht auf Spielmanipulation hat sich aber nicht erhärtet. Wie der FC Kray aufs Urteil reagiert

Das Urteil ist da: Der Verdacht auf eine Spielmanipulation hat sich nicht erhärtet, trotzdem wird Raphael Koczor für mehrere Wochen gesperrt. Das entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt.

Koczor, der damals bei Rot-Weiss Essen unter Vertrag stand, soll vor dem Spiel von Rot-Weiss Essen beim Halleschen FC im Mai mit dem befreundeten Marcel Appiah - Spieler beim VfB Oldenburg - telefoniert haben. Der etatmäßige dritte Torhüter von RWE soll Appiah gefragt haben, ob Oldenburg „sich schon etwas überlegt hat, wenn sich Rot-Weiss Essen in Halle reinhaut und gewinnt“. Halle, Essen und Oldenburg spielten um den Drittliga-Klassenerhalt.

FC Kray muss auf Raphael Koczor verzichten

Wegen eines unsportlichen Verhaltens gemäß Paragraf 6a der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung wurde Koczor nun mit einer Sperre und einem Funktionsverbot von acht Wochen belegt. Torsten Becker, der die mündliche Verhandlung des Sportgerichts am DFB-Campus in Frankfurt leitete, sagt zum Urteil: „Für das DFB-Sportgericht steht nach der Anhörung von Raphael Koczor fest, dass er die von ihm eventuell nicht beabsichtigte Wahrnehmung seiner Anfrage als Beeinträchtigung des Sportwettbewerbs billigend in Kauf nahm.“ Der Spieler hat dem Urteil zugestimmt, das Urteil ist damit rechtskräftig.

Lesen Sie hier: Raphael Koczor – So lautete die Anklage.

Vier dieser acht Wochen sind direkt abzusitzen, während die restlichen vier Wochen bis zum 31. Dezember 2024 zur Bewährung ausgesetzt werden – der Torwart wird dementsprechend die ersten Saisonspiele beim FC Kray verpassen.

FC Kray überrascht von der Strafe

Christoph Klöpper, Vorsitzender des Landesligisten, und Sebastian Amendt, Trainer des FCK, reagieren überrascht auf das Urteil: „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass etwas passiert, weil es schon mal im Profi-Fußball vorgekommen ist, dass ein Funktionär einer anderen Mannschaft einen Anreiz versprochen hat, zu gewinnen – man denke an Uli Hoeneß, der dem Lokalrivalen 1860 München eine Wurstlieferung zugesagt hat, falls die Löwen gegen Bremen gewinnen sollten. Damals ist nichts passiert.“

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Das Urteil gegen Raphael Koczor habe letztlich genau das bestätigt – dass es keine Manipulation, sondern eine unbedarfte Aussage war, so die beiden weiter. „Wir als FC Kray können nichts dafür, müssen es jetzt aber ausbaden, das ist schon bitter.“

RWE verlor das Spiel in Halle 0:2 – Raphael Koczor stand nicht im Kader.

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