Wattenscheid. Die Oberligisten treffen sich zum Testspiel am Essener Uhlenkrug. Es gibt Parallelen zwischen den beiden Klubs – und personelle Verbindungen.
SG Wattenscheid 09 und ETB Schwarz-Weiß Essen – es sind zwei traditionsreiche Namen im Ruhrgebiets-Fußball, die sich an diesem Donnerstagabend im Stadion am Uhlenkrug (19 Uhr) zum Testspiel gegenüberstehen. Nicht nur die Geschichte und die Vereinsfarben einen den ehemaligen Bundesligisten und den DFB-Pokalsieger von 1959. Beide standen sich in den 70er-Jahren in der zweiten Liga gegenüber und sind aktuell in der Oberliga zu Hause. Beide haben eine ganz ähnliche Strategie, sich zwischen den Profi-Schwergewichten der Region zu behaupten.
„Der ETB sieht sich mittlerweile auch ein wenig als Ausbildungsverein oder als Sprungbrett, wo junge Spieler sagen: Das ist mein nächster Schritt, da möchte ich hin, da möchte ich mich weiterentwickeln“, erklärt Cheftrainer Damian Apfeld. Paradebeispiel: Der ehemalige RWE-Jugendspieler Noel Futkeu (20), der nach 30 Oberliga-Treffern als Torschützenkönig in die U21 von Eintracht Frankfurt wechselte.
Wattenscheid 09 und ETB: Cheftrainer haben eine Vergangenheit bei VfL und RWE
Bei der SGW sieht die Herangehensweise schon aus wirtschaftlichen Gründen ähnlich aus, auch hier pflegen die Verantwortlichen zum Beispiel die Verbindung zu RWE, wobei Wattenscheid vor allem auch die benachbarten Amateurklubs im Auge hat. Der Kader wurde nach dem Abstieg noch mal verjüngt, nur eine gute Handvoll Spieler sind älter als 25 Jahre. Über den 18-jährigen Alexandros Dimopoulos, der in den ersten Tests auf sich aufmerksam machte, sagte Britscho: „Wenn wir solche Jungs haben, wollen wir ihnen auch die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren, sonst müssten wir sie wegschicken.“
Angesprochen auf die Parallelen zum ETB sagt der Trainer: „Man kann schon sagen, dass wir in ähnlichen Gewässern fischen, insofern wird das auch in dieser Hinsicht ein interessanter Vergleich.“ Britscho wie Apfeld haben eine Vergangenheit im Jugendbereich der großen Profiklubs, Britscho arbeitete beim VfL, Apfeld bei Rot-Weiss Essen.
Die Drähte zwischen beiden Klubs sind so kurz wie die Wege über die Stadt- und Verbandsgrenze. Unter anderem standen sich die beiden auch vor zwei Jahren in der Sommervorbereitung gegenüber – der ETB gewann 1:0 im Lohrheidestadion, am Ende der Saison stieg Wattenscheid auf.
Viele Ex-Wattenscheider spielen jetzt für Schwarz-Weiß Essen
Torschütze damals war Mo Cissé, der in der vergangenen Hinserie sein Glück bei der SGW suchte und nicht fand, jetzt wieder für Schwarz-Weiß aufläuft. Ähnlich war es bei Niko Bosnjak, der Wattenscheid im Winter Richtung Bövinghausen verließ und jetzt am Uhlenkrug spielt.
Ein Wiedersehen gibt es auch mit Timur Kesim, der Wattenscheid als Leihgabe von RWE vergangene Saison hauptsächlich aus Verletzungsgründen selten half. Er hat seinen Vertrag bei Rot-Weiss inzwischen aufgelöst und nimmt einen neuen Anlauf in der Oberliga, auf eine Rückkehr nach Wattenscheid hatten sich die Beteiligten nicht einigen können. Ebenfalls neu beim ETB: Nico Böll, zuletzt zwei Jahre lang Stammspieler beim VfL Bochum in der U19-Bundesliga.
Wattenscheid steht vor zwei Härtetests
Die Wattenscheider wissen also, was sie erwartet: Eine härtere Prüfung als gegen die Bezirksligisten Günnigfeld und DJK am Wochenende.Nach dem ETB wartet am Sonntag in der Spvg Schonnebeck der nächste Essener Oberligist. „Ob es 5:0 oder 0:5 ausgeht, ist erstmal sekundär, aber es geht darum, dass alle unverletzt bleiben und wir Schritte nach vorne machen bei den Dingen, die wir im Training einüben.“ Im Fokus steht unter anderem der Spielaufbau – nach dem Abstieg wird die SGW wieder deutlich mehr Spielanteile haben als vergangene Saison, dazu kommt der große Umbruch im Kader, so dass ziemlich viel neu aufzubauen ist.
Der Kader der SGW ist inzwischen fast vollständig, nachdem auch Tim Kaminski wieder zum Team gestoßen ist. Auch Linksverteidiger Yutaro Ichimura soll wieder dabei sein – am Freitagabend hatte er sich mit seiner aggressiven Spielweise einige Komplimente verdient, fehlte Sonntag angeschlagen. Weiter nicht dabei sind zwei Säulen mit Jeffrey Malcherek (Urlaub) und Tom Sindermann. „Unschön, aber da müssen wir jetzt durch“, kommentiert Britscho, dass Sindermann sich weiter mit einer Adduktorenverletzung aus der vergangenen Saison plagt – Zeitrahmen offen.
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Anpfiff im Uhlenkrug-Stadion ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro (ermäßigt 3 Euro). Es wird nur die Sitztribüne geöffnet.