Essen. Kreisligist Türkiyemspor hat mit dem Aufstieg in die Bezirksliga seinen Fünf-Jahres-Plan frühzeitig erfüllt. Das nimmt sich der Verein vor.

Als der Schiedsrichter den gefühlt endlosen Aufstiegskrimi abgepfiffen hatte, die Fans des SC Türkiyemspor den Kunstrasen an der Meerbruchstraße fluteten, streiften sich die Spieler des Siegers umgehend die Aufstiegsshirts über. „Aufsteiger! Bezirksliga wir kommen“, prangte darauf. Nach 15 Jahren ist Türkiyemspor aus der Kreisliga A herausgeklettert. Ferhat Yalcin hatte die Rot-Weißen mit seinem verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit des Entscheidungsspiels gegen RuWa Dellwig entschieden.

„Das ist natürlich ein Traum“, freute sich Trainer Adem Durmus nach dem 1:0 (0:0)-Sieg. „Wir haben Lunte gerochen, wie man so schön sagt. Wir haben im Laufe der Saison viele Höhen und Tiefen erlebt.“ Erst im Saisonendspurt schalteten sich die Essener aktiv in das Aufstiegsrennen ein, eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen verkürzte den Rückstand auf die Tabellenspitze und versprühte Hoffnung im Türkiyemspor-Lager. „Wir wussten, dass wir oben mitspielen werden. Über den Aufstieg haben wir aber nicht viel geredet, bis wir die letzten fünf, sechs Spieltage gemerkt haben, dass etwas geht“, erklärt Durmus. „Dann haben wir natürlich angefangen zu träumen.“

SC Türkiyemspor war die beste Rückrundenmannschaft

Als beste Rückrundenmannschaft verdiente sich Türkiyemspor das Finale gegen RuWa, spürte aber nicht den großen Druck. „Wir haben vor dem Spiel gesagt: Wir müssen gar nichts, aber die Möglichkeit besteht und wir werden alles dafür tun.“

Trotz mehr als 50 Minuten in Unterzahl verwirklichten die Essener ihren Traum gegen Dellwig und können ihren Fünf-Jahres-Plan, den der neue Vorstand vor zwei Jahren mit dem damaligen Neu-Coach Durmus entworfen hatte, frühzeitig abhaken. Das sportliche Ziel: Aufstieg in die Bezirksliga – eine erste Bestätigung für den erfolgreichen Neuaufbau. Dazu wollte der Verein drei bis fünf Jugendmannschaften aufbauen, eine zweite Mannschaft etablieren, den Verein vergrößern. „Sodass wir noch stabiler dastehen – vor allem in Situationen, wenn es darum geht, finanzielle Engpässe aus eigener Kraft zu überwinden“, erklärt Durmus. „Jetzt geht es voran. Wir haben einen jungen Vorstand, der sehr ambitioniert ist und sehr viel arbeitet. Wir gucken, wohin der Weg noch führt.“

Der Aufsteiger jubelt: SC Türkiyemspor Essen spielt in der kommenden Saison in der Bezirksliga.
Der Aufsteiger jubelt: SC Türkiyemspor Essen spielt in der kommenden Saison in der Bezirksliga. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

SC Türkiyemspor will die Bezirksliga halten und sich etablieren

Der nächste Schritt: In der neuen Saison erst einmal die Klasse halten und sich innerhalb der nächsten Jahre in der Bezirksliga etablieren. „Das wird das nächste Ziel sein“, meint Durmus. In dieser Spielzeit stellte Türkiyemspor ein junges Team, in der Anfangself befanden sich fast immer mindestens fünf Spieler, die erst 22 Jahre alt oder jünger sind. Damit der Start in die Bezirksliga gelingt, benötigen die Essener voraussichtlich etwas mehr Erfahrung. Zurzeit führt die Sportliche Leitung viele Gespräche, hat aber auch schon Personalentscheidungen getroffen, über die man in Kürze informieren werde.

„Wir werden eine schlagkräftige Truppe stellen und im nächsten Jahr um jeden Punkt kämpfen, sodass wir die Liga halten können“, kündigt der Coach an. „Wir sind der Neuling, wir sind der Außenseiter und werden es genießen.“ Türkiyemspor lässt Realismus walten, hebt nicht ab und ist sich bewusst, dass die neue Liga ein anderes Pflaster ist. Die Vorfreude aber überwiegt. Einige Spieler sind schon mal oberhalb der Kreisliga aufgelaufen, viele jedoch auch noch nicht. „Die Jungs freuen sich unheimlich. Das ist ein anderes Kaliber, das sind andere Gegner und ein anderes Tempo“, erklärt Durmus. „Ich denke, da werden sich die Jungs auch sportlich weiterentwickeln.“

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