Essen. SGS Essen will am Sonntag gegen MSV Duisburg auch rechnerisch den Klassenerhalt klarmachen und nicht taktieren. Aber Essenerinnen sind vorsichtig.

Ein letztes Mal in dieser Saison lädt die SGS Essen an diesem Sonntag an die Hafenstraße ein. Bereits um 13.30 Uhr startet der Frauenfußball-Bundesligist mit einem Fanfest, bevor um 16 Uhr das Ruhrderby gegen den MSV Duisburg angepfiffen wird. Und irgendwann soll auch noch der Klassenerhalt gefeiert werden. Bloß lässt sich das schwer terminieren. Gewinnt der 1. FC Köln gegen den SC Freiburg nicht, könnten die Korken für die Essenerinnen schon vor dem Anstoß knallen. Andernfalls genügt schon eine Punkteteilung im letzten Heimspiel gegen den MSV.

Davon aber möchte SGS-Trainer Markus Högner am liebsten gar nichts hören: „Wir werden keinen Deut nachlassen, nicht nach links und rechts schauen, sondern alles raushauen, was geht. Das sind wir zum einen unserem fantastischen Publikum, aber auch allen anderen Teams der Liga schuldig.“ Und so ganz uneigennützig wäre ein Sieg im Ruhrderby auch nicht. Nicht nur wegen des Prestiges. Denn die SGS könnte mit einem Sieg zum SC Freiburg auf Platz sechs aufschließen. Aber schon der siebte Rang würde sich in der Endabrechnung als Erfolg verbuchen lassen.

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SGS Essen ist gegen MSV Duisburg favorisiert

Gegen Duisburg sind die Essenerinnen favorisiert. Nicht nur wegen des Hinspiels: Das 6:0 beim Reviernachbarn war für Schönebeck der höchste Saisonsieg. Als Maßstab will Högner das aber nicht sehen, gerade weil der MSV nach einem Trainerwechsel im April im Aufwärtstrend ist. „Thomas Gerstner hat da wieder eine gute Struktur reingebracht“, findet der Fußballlehrer und ergänzt: „Die Duisburgerinnen sind schwer zu bespielen und lassen viel weniger zu. Sie sind auf einem sehr guten Weg, die Klasse zu halten.“

Die Duisburgerin Alexandria Hess bewacht lässt Ramona Maier von der SGS Essen. Das Hinspiel gewann Essen mit 6:0.
Die Duisburgerin Alexandria Hess bewacht lässt Ramona Maier von der SGS Essen. Das Hinspiel gewann Essen mit 6:0. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Bei den Gastgeberinnen ist also Kreativität gefragt. Und dabei kommt Natasha Kowalski eine besondere Rolle zu, denn die Nummer zehn der SGS entwickelt sich in diesem Jahr immer mehr zur Spielgestalterin. „Sie ist in der Lage, auch auf engem Raum 1:1-Situationen aufzulösen und das Spiel zu lenken“, lobt ihr Trainer, der der Mittelfeldspielerin von Saisonbeginn an sein Vertrauen schenkte. Bisher kam die 19-Jährige in jeder Partie zum Einsatz und hat die meisten Torvorlagen aller Essenerinnen (4). Dazu traf sie zwei Mal selbst.

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SGS-Trainer Markus Högner von Natasha Kowalski angetan

Und doch war Högner im vergangenen Sommer noch nicht so sehr angetan. „Natasha kam in keinem guten Zustand zu uns. Ganz klar: Sie war nicht fit genug für die Bundesliga.“ Die fehlende Perspektive in der U23 des VfL Wolfsburg hat sie offenbar in ein Motivationsloch fallen lassen. Und das ist dem 56-Jährigen nicht verborgen geblieben. Schließlich hat er Kowalski schon als 15-Jährige in Hildesheim entdeckt und sie als damaliger Co-Trainer des VfL ins Wolfsburger Internat geholt. „Sie hat ein Mega-Potenzial. Aber ihre Leistungen haben dann etwas stagniert.“

In Essen aber nahm ihre Entwicklung schnell wieder Fahrt auf. „Wir mussten sie schon ein bisschen anstacheln“, bemerkt Högner. „Aber mit dem Freistoßtor gegen den FC Bayern hat sie ihre guten Leistungen zuletzt gekrönt.“ Aber es geht noch mehr, gerade in Sachen Torgefahr. „Ich wünsche mir, dass sie auch aus dem Spiel heraus mehr Zug zum Tor entwickelt und sich im Dribbling häufiger selbst in Abschlusspositionen bringt oder aber den finalen, den tödlichen Pass spielt.“ Vielleicht kommt der MSV Duisburg da gerade recht. Im Hinspiel zumindest hat Kowalski getroffen.

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