Emmerich. Die Landesliga-Fußballerinnen von Eintracht Emmerich hoffen noch auf eine Fortsetzung der Saison. Für den Ernstfall trainieren sie fleißig weiter.

Das abendliche Fernsehvergnügen von Frank Bauhaus findet in diesen Tagen auf einem verhältnismäßig kleinen Bildschirm statt. Auf seinem Handy erfreut sich der Trainer der Landesliga-Fußballerinnen von Eintracht Emmerich an den Trainingsfortschritten seiner Mannschaft. „Wir trainieren im Moment nach Video“, sagt Bauhaus. Soll heißen: Der Trainer gibt mit einer kurzen visuellen Anleitung die Aufgaben für die Woche vor, sein Team macht es nach – und das mit großem Elan. Ein Videobeweis der anderen Art.

„Wir haben eine Whatsapp-Gruppe, in der alle ihre Videos einstellen. Das läuft gut. Die Spielerinnen stacheln sich ja auch gegenseitig an. Wenn eine mit den Übungen schon weiter ist, wollen alle anderen natürlich sofort nachlegen. Da geht es hin und her“, so Bauhaus. Selbst die Laufeinheiten – zehn bis 15 Kilometer in der Woche – absolviert der Tabellendritte der Frauen-Landesliga ohne zu murren. Dokumentiert werden die Leistungen elektronisch per GPS.

Trainingsteilnahme ist für Eintracht Emmerich keine Pflicht

Auch Maike Winzer und Kapitänin Rahel Janßen, die in einem Weseler Krankenhaus arbeiten und in der Coronakrise damit beruflich mehr als ausgelastet sind, lassen es sich nicht nehmen, das Pensum in Eigenregie mit abzuspulen. „Für sie ist das sicher auch ein Ausgleich“, weiß Frank Bauhaus, der betont: „Aber ganz wichtig: die Teilnahme am Training ist keine Pflicht – für keine der Spielerinnen.“

Frank Bauhaus ist mit dem Engagement seiner Mannschaft während der zurückliegenden Wochen zufrieden.
Frank Bauhaus ist mit dem Engagement seiner Mannschaft während der zurückliegenden Wochen zufrieden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Vor allem aber eine große Hoffnung treibt die Emmericherinnen bei ihrem Tatendrang an: die Hoffnung, dass die Saison doch fortgesetzt werden kann. „Die Mannschaft glaubt auch noch daran und wünscht sich das. Zumal wir ja auch in der Tabelle noch oben dabei sind und noch immer die Option auf den Aufstieg hätten“, so Bauhaus. „Ich selbst glaube aber nicht mehr daran. Und wenn ich ganz ehrlich bin, macht es auch Sinn, wenn die Saison abgebrochen wird und wir dann im September, wenn möglich, wieder anfangen.“

Den Kader verjüngen

Sollte es dann im Spätsommer bei Null wieder losgehen, dann sieht Bauhaus seine Mannschaft personell bestens aufgestellt. „Diese Mannschaft ist klasse“, schwärmt der Eintracht-Trainer. Der komplette aktuelle Kader hat bereits für die neue Spielzeit zugesagt. Die Gespräche mit potenziellen Neuverpflichtungen liegen wegen der Coronakrise derzeit auf Eis. Dieser Umstand bereitet Frank Bauhaus aber kein Kopfzerbrechen. Bei einem 18er-Kader sieht er sein Team gut aufgestellt. „Ich würde allerdings noch ganz gerne einige junge Spielerinnen holen, die wir dann langsam heranführen können“, so der Trainer, der als gelungenes Beispiel dafür Melanie Seegers anführt. Seegers stieß im vergangenen Sommer als U-17-Spielerin zur Mannschaft und hat sich seitdem prächtig entwickelt. Bauhaus: „Sie hat sich durchgebissen und ist mittlerweile Stammspielerin.“

In den kommenden Wochen wollen Frank Bauhaus und Co. erst einmal so weitermachen – mit Trainingsvideos, getrackten Laufeinheiten und liebgemeinten Frotzeleien. Doch was passiert, wenn der Stillstand und die Ungewissheit noch weiter anhalten? „Wir legen dann eine Pause ein“, sagt Bauhaus. „Dann sollen aller weiter laufen gehen und wir haben eine Topkondition, wenn wir wieder einsteigen mit der Vorbereitung.“

## Infobox: Trainer Frank Bauhaus hat auch künftig das Sagen ##

Der Kader für die kommende Saison steht bei den Landesliga-Fußballerinnen von Eintracht Emmerich – und auch auf der Trainerposition bleibt alles beim Alten. Frank Bauhaus, der seit Anfang dieser Spielzeit an der Seitenlinie das Sagen hat, wird die Mannschaft auch weiterhin betreuen.

„Es gefällt mir hier sehr gut “, sagt Bauhaus, der die Arbeit als Trainer einer Frauenmannschaft sehr schätzt. „Die Spielerinnen sind alle unheimlich wissbegierig. Sie hinterfragen mich auch oft, dann muss ich zum Beispiel die Übungen, die wir im Training machen, rechtfertigen. Ich mag diese Herausforderung, es macht Spaß. Dazu bin ich ein Taktiker. Somit bin ich hier richtig. Ich bin froh, dass meine Tochter (Anm. d. Redaktion Christina Bauhaus spielt selbst in der Mannschaft ihres Vaters) mich hier hingelotst hat.“

Vor seinem Engagement bei den Frauen von Eintracht Emmerich trainierte Bauhaus die Herren des SV Haldern II.