Emmerich. . Zum Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne wird Nico Hülkenberg Siebter. Das Rennen in Australien vergleicht der Emmericher mit einem Boxkampf.
Mit stumpfen Waffen die Gegner in die Knie gezwungen. So lässt sich der Auftakt der Formel-1-Saison für Nico Hülkenberg wohl am besten beschreiben. Der Emmericher wurde beim Großen Preis von Australien Siebter. Nach Startplatz elf im Qualifying eine klare Steigerung. Trotzdem zeigte sich der Emmericher nach dem Rennen alles andere als zufrieden.
Nicht das erhoffte Niveau erreicht
Hülkenberg legte den Finger in die Wunde. „Es kam mir vor wie ein Boxkampf“, so der 31-Jährige in der Mixed-Zone, in der die internationalen Medien ihre Fragen stellen können. „Ich habe das Auto über das gesamte Rennen battlen und wrestlen müssen, damit das jetzt dabei herauskommt.“ Was der Emmericher etwas verklausuliert ausdrückte: Renault ist bei weitem nicht auf dem Niveau, auf dem sie sich selbst gesehen haben.
Guter Start ist die Grundlage
Eine weitere Aussage des Emmerichers ließ dann auch an Deutlichkeit kaum zu wünschen übrig. „Wir sind heute gegen Autos gefahren, die deutlich stärker sind als wir“, so der Renault-Pilot am Mikrofon des Bezahlsenders Sky. „Wir haben es eigentlich nur wegen eines sehr guten Starts und einer guten ersten Runde. Wir hatten die Position dann und konnten es dadurch halten. Rein nach der Pace sind die anderen heute deutlich schneller gewesen. Natürlich haben wir das Ergebnis bekommen, aber vom Gefühl her war es alles andere als ideal. Von daher bin ich nicht ganz zufrieden.“
Beim Start war gut zu beobachten, dass die nebeneinander stehenden Renaults beide sofort nach rechts raus zogen. Sowohl Hülkenberg als auch Ricciardo hatten sich trotz freier Reifenwahl für die weiche Mischung entschieden. Zwar waren alle Fahrer davor auch auf weichen Reifen unterwegs, aber die beiden Renault-Piloten waren auf nagelneuen Reifen unterwegs. Dies wollten sie gegen die Konkurrenz, die alle Reifen draufhatten, die mindestens schon drei Runden alt waren, nutzen.
Ricciardo zerstört sich Frontflügel
Hülkenberg gelang dies dann auch. Doch Ricciardo kam bei seinem Heimspiel zu weit raus aufs Gras. Dabei beschädigte er sich den Frontflügel komplett. Er musste schließlich einen ungeplanten Boxenstopp einlegen und fuhr am Ende des Feldes. Nach 28 Runden stellte er seinen Renault wegen der Spätfolgen des Unfalls beim Start in der Garage ab.
325.000 Zuschauer im Albert Park
Stattliche 325.000 Zuschauern hatten über das Rennwochenende die Tribünen im Albert Park gefüllt. Viele trugen gelbe Renault-Kappen für den Lokalmatadoren, der seine Premiere beim französischen Werksteam in den Sand setzte.
Viel Druck am Ende des Rennens
Die Augen des Renault-Kommandostands waren von daher voll auf Hülkenberg gerichtet, der bereits in Runde 13 auf die harten Reifen gewechselt war. Nun galt es den siebten Platz im Rennen zu verteidigen, denn von hinten drängte Kimi Räikkönen im Alfa Romeo. „In den letzten zehn Runden bin ich ganz schön unter Druck geraten“, meinte dann auch Hülkenberg, der aber alle Angriffe bis zur Zielflagge abwehren konnte.
Renault-Chef spricht von gemischten Gefühlen
„Wir verlassen Australien mit gemischten Gefühlen“, lautete das Fazit von Renault-Teamchef Cyril Abiteboul. „Besonders negativ war das Qualifying, aber Nico hat die Situation rumgerissen bekommen und ist dann ein starkes und vor allem sehr intelligentes Rennen gefahren.“